Dramione

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~ Das Bild gehört mir nicht.

Taubheit. 

Ihr ganzer Körper fühlte sich taub an. 

Benommen. 

Ihre Sinne waren wie vernebelt und sie konnte keinen einzigen klaren Gedanken fassen. 

Da war nur ein einziges, dominantes Gefühl, dass sie vollständig auszufüllen schien. Ein Gefühl, dass alles andere überschattete.

 Schmerz

Ein unsagbares, feuriges Brennen, das von ihrem linken Unterarm aus ihren ganzen Körper einzunehmen schien. Dieses Brennen fraß sich seinen Weg durch ihre Haut, brachte ihr Blut zum Kochen und ließ vor ihren zu einem starren Blick geöffneten Augen winzige Punkte wie kleine Flammen tanzen. 

Die Welt schien zum Stillstand gekommen zu sein, während sie nur da lag, vor sich hin starrte und sich von dem Schmerz einnehmen ließ. 

Sie hatte schon zu lange gekämpft. Es war alles zu viel, sie konnte nicht mehr. 

Die Stunden verflogen schneller als sie es bemerkte, währenddessen sich die Minuten auszudehnen schienen. Es passierte so vieles und gleichzeitig auch nichts. 

Es war ihr nicht mehr wichtig. Es war vorbei. Ihre Zeit war abgelaufen. Sie war sich dessen so sicher. 

Und dann fiel ein Schatten auf sie. Sie schaffte es nicht einmal, den Blick anzuheben. Er blieb starr nach oben gerichtet. 

Sie hörte das leise Rascheln von Kleidung und unterdrücktes, angespanntes Atmen. Wollte sie wissen, was jetzt mit ihr geschehen würde? Nein. Nein, sie wollte nicht. Sie wollte einfach nur die Augen schließen und den Schmerz vergessen. Sich der Dunkelheit der Ohnmacht hingeben. 

Sie wünschte, sie wäre nicht mehr hier. Sie wünschte, sie könnte sich an einen anderen Ort bringen, vielleicht wieder zurück in den Wald, den sie so oft mit ihren Eltern besucht hatte. Vielleicht zurück nach Hogwarts, obwohl auch dort die Welt bereits schlecht und grausam geworden war. Vielleicht auch zurück in den Fuchsbau, wäre der nicht zerstört worden. Sie würde überall hingehen wollen – nur um nicht hier zu sein. 

Sie wollte vergessen. Sich nicht mehr an das erinnern, was man ihr angetan hatte. Alle Gedanken an das Geschehene für immer aus ihrem Gedächtnis streichen. Aber von selbst konnte sie das nicht tun. 

Sie war zu schwach.

Es war vorbei

Sie konnte nur hoffen, dass es ihren Freunden besser ging, als ihr. Vielleicht hatten sie ja auch fliehen können. Sie wünschte es ihnen sehr. 

Der Schatten bewegte sich, sie sah es aus dem Augenwinkel. Wer auch immer es sein mochte, es interessierte sie nicht. Sie war doch schon so gut wie tot, ihre Seele wie ausgesaugt, ihr Verstand nur noch ein zerbrochenes Durcheinander von scharfkantigen, spitzen Scherben. 

„Hermine?" 

Eine männliche, sanfte Stimme. Seltsamerweise glaubte sie, sie zu kennen. Doch woher? Es war keinesfalls einer ihrer Freunde und doch war da eine Art Vertrauen, das sie fühlte. Wieso kannten sie sich? 

Vielleicht war es nicht wichtig und vielleicht war es das doch. Sie konnte nicht mehr klar denken. 

„Kannst du mich hören?", fragte er. 

Sie konnte. Aber antworten oder reagieren, das vermochte sie nicht zu tun. Jedoch war es schön, ihm zuzuhören. Sie hoffte, er würde weitersprechen. 

„Tu mir den Gefallen und bleib wach, Granger.", murmelte er. 

Granger . . . Da war etwas an der Art und Weise, wie er ihren Nachnamen aussprach, der sie sich an etwas erinnern ließ. Es war nur ein flüchtiger Gedanke, zu flink, um ihn ergreifen zu können. 

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