Hold me right - Jikook

Kapitel drei - Füße in Grundpositionen

Jungkook

Jimins Aufforderung machte mich mehr als Nervös. Ich hatte nicht mal eine Ahnung, zu was ich tanzen wollte! Zudem lag mein Handy noch in der Umkleide, zusammen mit meinem Wasser und meiner Tasche. Liebend gerne hätte ich jetzt einen Schluck Wasser getrunken, um diesen heftigen Klos n meinem Hals wegzuspülen. Himmel. Meine Beine zitterten, als ich zur Stereoanlage lief und den Knopf drücke, um sie einzuschalten. Jimin unterdessen ließ sich elegant auf dem Boden nieder. Mir war schon vorher aufgefallen, wie elegant er sich bewegte. Ballett war in seinem Körper verankert. IN meinem ganz und gar nicht. Ein Blick in den Spiegel verriet mir, dass ich mal wieder krumm stand und meine Beine und Füße schief standen. Ob ich das schaffte? Vor Jimin zu tanzen? Was war ja noch schlimmer, als bei den Anfängern die Grundpositionen vorzutanzen.

Mein Herz schlug mir bis zum Halls als das kleine Lämpchen aufleuchtete, dass die Reguläre CD in der Stereoanlage geladen hatte. Sie war nun bereit zu spielen. Ich war aber ganz und gar nicht bereit zu tanzen. „Man, worauf wartest du so lange?", maulte Jimin und griff an mir vorbei, um den Knopf zu drücken. Es ertönte klassische Musik. Wahrscheinlich Bach oder Beethoven, aber ganz sicher war ich mir auch nicht. Könnte auch wer Fremdes sein. Ich schluckte schwer. „Nun mach schon!", forderte mich Jimin auf und schaute mich ungeduldig an. Ich spürte, wie ich gestresst nickte. Lass mich das Überleben! Wo ist mein leerer Raum?

Es dauerte bis ich es schaffte, in meinen leeren Raum zu gleiten, die Musik zu spüren und meinen Körper dazu zu bewegen. Im Hinterkopf hatte ich Jimins stechenden, kritischen Blick, welcher mir zuschrie, nicht gut genug für ihn zu sein. Ich war mir sicher, sein Blick sagte das aus. „Stop!", brüllte er auf einmal und dich zuckte erschrocken zusammen. „Genug! Mehr davon kann ich mir nicht antun." Sofort glitt mein Blick zu ihm. Er hatte seine Hände über dem Kopf zusammengeschlagen und verwuschelte sein braunes Haar. „Kannst du überhaupt de Grundschritte? Das sah mehr nach, nach was weiß ich aus, als Ballett!", rief er aus und nahm die Hände herunter, um mich wütend anzusehen.

Ich hatte es ja gesagt. Ich war nicht gut genug. Ich ging in die Ausgangsposition und begann die Grundschritte in Reihenfolge vorzutanzen. Mein Blick richtete ich dabei auf den Spiegel. Ja, ich konnte sie. Auch wenn gerade meine Beine zitterten, meine Arme steif wirkten und mein Rücken mal wieder krumm war. Wo war mein leerer Raum hin? Ich fühlte mich wie ein Roboter rausgerissen aus meinen Bewegungen. „Deine Haltung! Hast du gar nichts gelernt bei den Anfängern?", regte sich Jimin sofort auf und drehte sich elegant von mir weg. Schon fast schwebend lief er hinüber zur Stereoanlage und drückte auf Pause. „Soll ich dir zeigen, wie das geht?", fragte er und schaute mich dabei so an, als sei ich ein wahrer Nichtsnutz. In seinen Augen war ich das bestimmt auch.

Während ich spürte, wie ich ergeben zum Rand lief wünschte ich mir einfach nur mit einem der Mädchen zu tanzen oder irgendwem anderen. Hauptsache nicht Jimin. Aus den Augenwinkel sah ich wie Jimin den Kopf schüttelte und die Musik von vorne startete. Ich ließ mich an der Wand nieder und traute mich die ersten Momente gar nicht auf zu schauen. Da ich aber wieder Jimins Blick auf mir spürte schaute ich doch auf. Jimin schaute mich ernst an, bevor er kurz die Augen schloss und begann zu tanzen. Sein Körper war die Eleganz pur. Fließend bewegte er sich, tanzte frei verschiedene Elemente durch. Ich kannte einige davon, aber konnte kaum einen benennen.

Mir die gefühlt tausend französischen Namen zu merken, waren für mich schwer. Ich konnte zwar ein paar einfache, aber nach denen hörte es auch auf. Aber ich konnte sie tanzen. Zumindest die, die ich in den letzten Monaten gelernt und geübt hatte. Ballett machte mir spaß und gab mir sogar, wenn sich meine Mutter mal wieder wegen mir mit meinem Stiefvater stritt einen Ort, an dem ich nicht nachdenken musste. In meinem leeren raum musste ich denken, aber beim Ballett nicht. Da konnte ich einfach tanzen. Das ich deswegen häufig auf den Schotterwegen bei den Feldern oder zwischen Bäumen tanzte in Turnschuhen gab meinen Tanz in der Halle einen anderen Vibe, wie es Monique, die Lehrerin für die Anfänger beschrieben hatte.

Vor dem Ballett hatte ich mich häufig einfach so im Wald bewegt, ohne ein bestimmtes Ziel und ohne Musik. Wenn ich Jimin anschaute, dann sah er danach aus, als würde er auf einer Bühne tanzen. Einer Bühne mit Millionen von Menschen als Publikum. Er war geboren dafür, elegant vor so vielen Augen zu tanzen, begleitet von der klassischen Musik. Aber ich glaubte nicht, dass es was für mich war. So auf der Bühne vor allen zu tanzen. Schon jetzt grauste es mir bei den Gedanken und HILFE! Ich musste. Ich musste auf der Bühne tanzen. Schwer schluckte ich. „Ey! Schaust du überhaupt zu?! Ich tanze hier nicht um sonst!", meckerte Jimin und riss mich einmal mehr aus meinen Gedankensturm.

„Ja, ja, ich, ehm, üben wir zusammen?", stotterte ich zusammen, rappelte mich auf und versuchte Jimins Blick zu deuten. „Gut. Dann stell dich neben mich und wir machen die fünf Grundschritte.", gab er schließlich nach und zeigte auf den Platz neben sich. „Wir können ja dann sowas wie retiré* und arabesque** einbauen. Eine Choreo brauchen wir ja auch noch..." Jimin wirkte genervt, während ich ihn wahrscheinlich nur planlos anschaute. Retiré? Irgendwas klingelte dabei, aber wirklich diesem Namen etwas zuordnen konnte ich nicht. Und arabesque? War das nicht diese eine Pose? Mit dem gehobenen Bein? „Einverstanden?", fragte er und ich nickte langsam. Das würde was werden.

Wieder kleines Lexikon:

Ich hoffe meine künstlerischen Zeichnungen sind okay und ihr versteht was für Positionen das sind, bzw welche bei diesen getanzt werden. Btw bin ich kein Profi und sollte wer Ballett wahrhaftig können, kann dieser mich gerne berichtigen! (und mal puh, bin nur am recherchieren für diese Story haha ^^')
Gerry Moon