Hold me right - Jikook

Kapitel zehn - zu einem Sturz gehört das Versagen

Jimin

Verdammt!

Verdammt! Verdammt! Verdammt! Mein Knöchel schmerzte wie die Hölle und Tränen traten mir in die Augen. „Was sollte das?!", schrie ich Jungkook an, welcher neben mir auf den Matten saß. Für was hatten wir die Matten, wenn ich mich trotzdem verletzte?! „Du hast deine Spannung plötzlich verloren und mich aus dem Gleichgewicht gebracht", antwortete er und ich traute meinen Ohren nicht. „Ich?!", fragte ich und konnte mich nicht entscheiden, ob ich mich jetzt auf den Schmerz oder seine bescheuerte Anschuldigung konzentrieren sollte. Die Wut stieg mir in den Körper. Übertünchte den Schmerz, welcher immer noch pulsartig mein Bein emporstieg. Gut, gut, um meinen Fuß konnte ich mich auch gleich kümmern, oder?

„Ja, wie gesagt du hast mich aus dem Gleichgewicht gebracht. Geht es dir gut?", fragte er nun und rückte zu mir näher. „Ob es mir gut geht?!", brauste ich auf und schubste ihn von mir weg. Ich wollte seine bescheuerte Nähe jetzt definitiv nicht haben. Auch die Frage, ob es mir gut geht, konnte er sich sonst wo hinstecken. „Mein Fuß tut weh! Wir sind gefallen und wenn es jetzt irgendwas Schlimmes ist, können wir uns den Sieg geschweige denn die Teilnahme ganz abschminken! Wir haben ja nicht mal ein Lied wegen dir! Weil du so komisch spezielle haben willst! Gefühl sagst du! Welches Gefühl bitte!?"

Ich redete mich in Rage, während ich meinen Fuß betrachtete. Er wurde nicht dick und wenn ich ihn berührte, verschlimmerte sich der Schmerz nicht sonderlich. Vielleicht hatte ich ja Glück und es war nichts Ernstes, doch eine Verletzung konnte ich jetzt nicht gebrauchen. Erst der verhunzte Mathetest, dann die drei im Vokabeltest, wenn ich jetzt noch mit einem kaputten Fuß daheim ankam, würde mein Vater an die Decke gehen. Training wäre gestrichen und ich musste wieder noch mehr lernen, um meine Genesungszeit bestmöglich zu nutzen und dann? Dann würde ich im Training wieder mega nachhängen und konnte mir die Teilnahme an den nächsten Wettbewerben abschminken.

„Du bist so ein Idiot! So ein verdammter Nichtskönner im Tanzen! Ich hätte gar nicht versuchen sollen überhaupt mit dir zu tanzen, sondern gleich Hoseok darum beten sollen mir einen anderen Tanzpartner zu geben!", brüllte ich und rappelte mich nun auf. Jungkook saß noch immer auf der Matte und schaute mich fassungslos an. „Bitte?!", fragte er und schnaubte. „Weißt du eigentlich wie viel Zeit ich in das Training gesteckt habe, um dir gleichzukommen?!", fragte erfassungslos und wurde auch lauter. Vielleicht konnten wir ganz froh darum sein, dass die Räume schalldicht waren, um andere Tänzer nicht mit der eigenen Musik zu stören, aber gerade, gerade konnte es mir sogar egal sein, ob ich wen anderes störte.

„Du bist der bessere Tänzer von uns! Warst du schon die ganze Zeit! Du brauchst mich doch nicht herunter zu machen, nur weil ich noch nicht so lange wie du Ballett tanze!", schrie er zurück und stand ebenso auf. „Oh, nein! Du! Du bist ein Lügner! Du tanzt schon viel länger! Ganz bestimmt und deswegen bist du auch so arrogant in deinem Tanz! So als könnest du es besser als ich! Als kannst du es besser! Du nimmst ja sogar Private Stunden, die doch absolut nicht nötig wären, oder?" Ja, er versuchte der bessere zu sein. Er versuchte mit seinem elendigen Talent mir den Titel abzunehmen! Er versuchte ganz klar mich so zu manipulieren! Schlechte Musik, weil ihm Ballettmusik nicht gefiel und nun ließ er mich fallen!

Die Schritte zu meiner Tasche schmerzten. Ich schlüpfte aus den Schläppchen und zog mir meine Straßenschuhe an. Es war mir nun egal, dass ich noch meine Strumpfhose und mein Trainingsshirt trug. Ich würde jetzt auf den schnellsten Weg zum Arzt gehen und darauf hoffen, dass ich meinem Vater nichts davon sagen brauchte. Gott, ich würde, wenn es nötig war auch mit einem schmerzenden Fuß trainieren, nur um jetzt diesen blöden Wettbewerb zu gewinnen. Mein Vater zählte auf mich! Nur so würde er stolz auf mich sein!

Nur so!