Kapitel dreizehn - vier Füße, ein Duett

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Jungkook

Es fiel Jimin gar nicht so leicht, nachdem er meine Hand genommen und das Versprechen besiegelt hatte, nicht wieder in seine alten Muster zurück zu fallen. Mir ging es aber nicht anders. Ich hatte häufig das Gefühl mich zurück ziehen zu wollen, oder es Jimin mal wieder nicht recht zu machen. Er hingegen wurde öfter ungehalten, wenn der Druck seines Vaters mal wieder hinaufstieg. In den ersten Stunden, die wir nach der Schule zusammen verbrachte hatten, hatten wir beschlossen uns besser kennen zu lernen. Zusammen hatten wir Hausaufgaben gemacht, ein paar Kartenspiele gespielt und uns Fragen gestellt. Manchmal hatte Jimin mir beim Tanzen zugeschaut und meine Haltung korrigiert, aber nie mehr hatte er meinen Stil bemängelt.

Heute hatte mir Jimin geschrieben, dass er den Kühlverband abmachen dürfe und sich darauf freue mit mir einen Neustart im gemeinsamen Tanzen zu machen. Ich war aufgeregt. Jimin war eigentlich nicht arrogant und erst recht nicht so ein Arschloch wie er zu beginn erschien. Wenn er den Druck seines Vaters mal vergaß, war er ein witziger Geselle und... Und ich fühlte mich wohl bei ihm. Freunde hatte ich bisher nie wirklich gehabt. Ich war immer viel zu schüchtern gewesen, Leute anzusprechen oder ihnen zu antworten, doch bei Jimin war mein Wörtervulkan explodiert. Noch immer liebte ich mich für meinen Mut, ihm alles was ich dachte gesagt zu haben. Es hatte mich viel gekostet da in der Tür stehen zu bleiben und nicht Hals über Kopf, wieder raus zu rennen.

„Hey...", murmelnd kam Jimin in den Raum. Von seiner vorherigen Euphorie beim Schreiben war nichts mehr übrig. „Was ist los?", augenblicklich war ich bei ihm und nahm im Seine Sporttasche ab, die gerade bedrohlich danach aussah, als würde sie ihm gleich aus der Hand rutschen. „Mein Vater, der..." Jimin schluckte schwer und ich nahm in einfach in den Arm. Ich wollte mir nicht vorstellen, wie es wäre, wenn ich solch einem Druck ausgesetzt wäre. Jimin drückte mich fest an sich. Für ihn war ich wohl auch eine der ersten Personen, denen er sich so anvertrauen konnte. Soweit er mir erzählt hatte, hatte er auch keine Wirklichen Freunde, wurde von allen als Streber behandelt und deswegen zumeist ausgegrenzt.

Jimin weinte nicht. Er stand einfach nur an mich gelehnt, versinkend in seinem Elend, den er häufig in Wut umgeändert hatte. „Alles gut, du bist perfekt so wie du bist", verssuchte ich ihn aufzumuntern und spürte, wie er mich kurz noch fester drückte. „Danke Jungkook." Seine Stimme war kratzig und rau. Er hatte sich wohl mal wieder sehr zusammenreißen müssen. Wir waren noch nicht so weit, dass er mir genau erzählte, wie sein Vater ihm diesen gesamten Dreck auflastete, aber ich wusste mittlerweile gut Jimins Ausdrücke zu deuten. Er allerdings auch meine. „Weißt du Jungkook, wir haben noch immer keine Musik."

Einen Moment überlegte ich. „Doch, haben wir. Meine Mutter hatte mir vor einer Woche eine CD gegeben, auf der sei ein Track, der uns bestimmt zusagen würde." Jimin schaute mich überrascht an und löste sich von mir, damit ich die CD aus der Tasche holen konnte. Ich legte sie in die Stereoanlage ein, spulte zum entsprechenden Track vor und begann dann Start zu drücken. Die ersten Momente erfüllte nur Stille den Raum, bevor ein lauter Schlag mit folgender Musik den Raum erfüllte. Es war eine Mischung aus Klassik und Hip-Hop, aber schmiegte sich so gut aneinander, dass es ein schmaus war zuzuhören. Anfangs war es wild und durcheinander bevor es sich aneinanderschmiegte und immer harmonischer wurde. Das war, was zu Jimin und mir passte. Ich das Hip-Hop und Jimin die klassischen Elemente.

„Wow, das ist perfekt! Weißt du was? Ich glaube du tanzt deinen Stil und ich meinen und es passt trotzdem", meinte Jimin und schaltete die Stereoanlage auf Pause. „Finde ich auch", stimmte ich zu und lächelte. „Wir könnten damit unsere Geschichte vom Wettbewerb erzählen, dass, naja wir uns anfangs nicht verstanden haben." „Und am Schluss zu Freunden werden", nickte Jimin anerkennend. „Ich mag die Idee. Was hältst du davon, wenn wir nur Choreoparts haben, ansonsten aber frei Tanzen?"

„Wie soll das aussehen?"

Hold me right - JikookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt