Verwundert kam Jan auf seinem Besen zum Stehen. Er konnte noch nicht begreifen, was gerade passiert war. Er hatte so eine gute Torchance gehabt und jetzt brach Herr Tuplantis einfach das Spiel ab. Der Geräuschpegel auf den Tribünen stieg scharf an, Sorge machte sich im Stadion breit. Ein so plötzlicher Abbruch des Quidditchspiels musste einen wirklich wichtigen Grund haben.
Jan flog verwundert zum schwebenden Umkleidehäuschen, auf dessen Balkon sich bereits der Großteil der Spieler zusammengefunden hat.»So streng habe ich Tuplantis noch nie erlebt«, sagte Leif gerade, als Jan landete. »Was ist da nur los?«
»Wir finden es nur raus, wenn wir uns so schnell wie möglich umziehen und dann zum Innenhof eilen«, meinte Levi. »Aber das war ein echt gutes Spiel von euch allen. Schade, dass wir es nicht beenden konnten, es wäre bestimmt noch spannend geworden.«
Jan nickte. Der Spielabbruch hatte ihm seine Torchance genommen und darüber war er noch immer etwas ärgerlich. Allerdings war er ebenso neugierig, was denn nun das plötzliche Ende des Spiels bewirkt hatte, und daher folgte er Hannes in ihre Umkleide.»Ich fordere höchste Beeilung«, ertönte Herrn Tuplantis' Stimme von draußen. »Ihr werdet über die aktuellen Umstände informiert, sobald ihr im Innenhof seid.«
Levi betrat kopfschüttelnd den Raum.
»Was da nur los ist«, murmelte er verwundert. »Denkt ihr, dass die Ausbrecher aus Askaban unsere Schule angreifen?«
»Ich glaubte, dann hätte Herr Tuplantis noch extremer reagiert«, überlegte Jan. »Er würde uns ja nie auf eigene Faust auf die Burg zurückgehen lassen, wenn in jedem Busch ein Schwerverbrecher sitzen könnte.«Nachdem die Jungen sich umgezogen hatten, warteten sie auf dem Balkon noch auf die Mädchen und die Ehuras und flogen dann zum Besenschuppen, wo sie ihre Schulbesen abstellten. Zu ihrer Überraschung waren sie keineswegs die letzten, die das Stadion verließen. Besonders die Zuschauer auf den großen Tribünen mussten lange warten bis jeder die Strickleiter hinuntergeklettert war.
Um den Weg zum Boden zu verkürzen, hatte Herr Tuplantis das fliegende Schiff ein ganzes Stück nach unten gezaubert hatte, sodass der Abstieg nur noch wenige Meter betrug.Während er seinen Blick über die Menge schweifen ließ, entdeckte er auch einige Lehrer, wie zum Beispiel Frau Schmidt, die am Wegesrand stand und die Schüler genau beobachtete. Herr Hausmann wiederum flog etwas unbeholfen auf seinem Besen über der Schülermenge und kontrollierte den Ablauf aus der Luft heraus.
»Herr Goldenberg fehlt immer noch«, stellte Marina besorgt fest.
Levi nickte. »Irgendetwas ist da nicht in Ordnung. Unter normalen Umständen würden die Lehrer niemals Herrn Hausmann fürs Fliegen einsetzen. Er ist ein genialer Zauberer, aber Fliegen ist einfach nicht seine größte Stärke.«
Jan nickte und ihn überkam fast schon ein wenig Mitleid, als er sah, wie der etwas dickere Lehrer auf seinem Fluggefährt hin- und herschwankte.Seine Sorge milderte sich auch nicht, als sie das Schulgelände betraten. Zwar sah es nirgendswo aus, wie als hätte es einen Kampf zwischen Lehrern und Gefängnisausbrechern gegeben, aber die aktuellen Umstände waren Grund zur Unruhe genug. Alles war in letzter Zeit so merkwürdig verlaufen. Zuerst die Eulen, die schon seit Wochen merkwürdiges Verhalten aufwiesen, die Verbrecher, die aus Askaban entkommen waren, dann Herr Jorski, der mysteriöse Briefe verschickte und genaudann krank war, als man ihn brauchte und noch das Spiel, bei dem die Ersatzschiedsrichterin zu spät kam, weil es ein Problem mit dem Bannzauber gab. Nicht zu vergessen waren natürlich auch die Ereignisse aus dem ersten Halbjahr, geheimnisvolle Fremde, ein explodierter Stall und das mysteriöse Verschwinden zweier Lehrer. Irgendetwas lief schon das ganze Jahr schief und Jan musste an seine Eltern denken, die sich mit Sicherheit unfassbar sorgen würden, wenn sie von der aktuellen Lage ihres Sohns wüssten. Aber als er sich allerdings an die merkwürdigen Briefe erinnerte, die sie ihm in letzter Zeit geschrieben hatten, kam Zweifel in ihm auf, ob sie wirklich so besorgt um ihn wären. Er hatte noch immer gut den Wortlaut ihres vorletzten Briefs im Kopf. Mach dir keine Sorgen um diese Verbrecher, die machen schon nichts. Bei den Muggeln wurde auch schon mal ein Verbrecher im ganzen Land gesucht, aber da ist er ja auch nicht an deine Schule gekommen.
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Die vergessene Schule - HP FanFiction
FanfictionDeutschland ist von der Zaubererwelt weitestgehend isoliert. Verschiedene Gründe haben dazu beigetragen, dass Schüler von Hogwarts in ihrer Schullaufbahn nur selten von dem Land hören und die deutsche Zaubererschule Winterfels ihnen größtenteils unb...