Jan duckte seinen Kopf, als ein Holzbalken geradewegs auf ihn zusteuerte. Wie knapp er dem Bruchteil nur entkommen war, merkte er an dem Luftgeräusch, das er über seinem Kopf vernahm. In der Ferne hörte er das Klirren von Glas und das Bersten von Holz. Kurz darauf ertönte ein langer, rauer Schrei.
Doch Jan hatte keine Zeit, darüber nachzudenken. Er und Levi rannten, so schnell ihre Beine es zuließen und hielten erst an, als sie hinter einen steinernen Stall zum Stehen kamen, wo sie sich in Sicherheit glaubten.»Das war knapp«, keuchte Levi und deutete auf eine hölzerne Stallwand, die vom Aufprall eines Steines völlig zerstört worden war.
»Das kann man wohl so sagen«, stimmte Jan zu. »Ich will nicht wissen, was passiert wäre, wenn so einer uns getroffen hätte.«
»Was machen wir jetzt?«, überlegte Levi. »Gehen wir zurück und sehen nach, ob Herr Jorski noch da ist?«»Der hat sich bestimmt schon aus dem Staub gemacht«, mutmaßte Jan. Er konnte sich nicht vorstellen, dass Herr Jorski noch lange an seinem Tatort bleiben würde. Schließlich sollte es doch in seinem Interesse sein, möglichst nicht verdächtigt zu werden.
»Lass uns lieber schnell gehen«, schlug er daher vor. »Sonst wird uns noch vorgeworfen, wir hätten das gemacht.«
Doch Levi war da anderer Meinung.»Ich glaube nicht, dass Herr Jorski das war. Er würde doch keinen Stall in die Luft jagen, wenn er uns doch vor kurzem erst getroffen hat und weiß, dass wir ihn beobachten könnten. Außerdem kam die Stimme aus einer ganz anderen Richtung.«
Jan dachte angestrengt nach. Es war für ihn sofort nach dem Erklingen des Zauberspruchs selbstverständlich gewesen, dass Herr Jorski dahintersteckte. Levis Einwand verunsicherte ihn nun. Die Stimme hatte sich wirklich so angehört, als wäre sie aus einer ganz anderen Richtung gekommen. War das eine Täuschung von Herrn Jorski gewesen?»Lass uns trotzdem gehen«, entschied er schließlich, »Egal wer der Täter war, begegnen möchte ich ihm nicht. Und für ihn gehalten werden schon gar nicht.«
»Kein Lehrer glaubt, dass wir einen Bombarda Maxima hinbekommen«, widersprach Levi hartnäckig, »mein großer Bruder ist im vierten Schuljahr und hat immer noch Probleme mit dem normalen Bombarda. Und dem Täter begegnen wir schon nicht. Ob Herr Jorski oder nicht, inzwischen ist er bestimmt nicht mehr da.«
Und schon wandte sich Levi wieder in Richtung des Tatorts um. Jan folgte ihm zögerlich. Je stärker das Ausmaß der Zerstörung um sie herum wurde, umso größer wurde auch der Drang in ihm, einfach umzudrehen und diesen Ort der Verwüstung bis zur nächsten Stunde magische Tierwesen nicht mehr zu sehen.Aber Levi schien irgendetwas daran zu liegen, zurück zu der Unglücksstelle zu gehen. Wollte er einfach nur wissen, was passiert war? Oder wollte er möglichen Verletzten helfen? Jan wusste es nicht, aber keines dieser beiden Argumente schien für ihn so überzeugend, um sich in eine solche Gefahr zu bringen. Aber es kam für ihn nicht in Frage, jetzt zu gehen und Levi alleine zu lassen. In Levi hatte er einen Freund gefunden. Jemanden, der ihm half, wenn er nicht weiterkam und der ihn so nahm, wie er war, mit seinen schwierigen Eigenschaften. Wenn Jan es sich richtig überlegte, dann war Levi der beste Freund, den er in seinem Leben jemals getroffen hatte. Und seine Freunde ließ man nicht im Stich. Gemeinsam gingen sie an zerborstenen Stallwänden vorbei und gelangten schließlich an die Stelle, an der sie gewesen waren, als die Explosion passiert war.
»Ganz schön kaputt hier«, kommentiere Levi mit Blick auf die Stallwände, »gleich sollten wir am Tatort angekommen sein.«Doch viel weiter kamen sie nicht. Auf einmal hörte Jan ganz in seiner Nähe ein Fauchen. Als er seinen Kopf Richtung Boden wandte, erkannte er auch, wo das Geräusch herkam. Auf dem Boden hockte ein ungefähr hundsgroßes, grünes Wesen. Sein Körperbau erinnerte Jan an ein Reptil, wobei der Kopf des Wesens mehr einem Frosch ähnelte. Zudem hatte es scharf aussehende Zähne. Was Jan allerdings am meisten erschrak, waren die rot glühenden Augen und das spitze Horn auf seiner Stirn.
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Die vergessene Schule - HP FanFiction
FanficDeutschland ist von der Zaubererwelt weitestgehend isoliert. Verschiedene Gründe haben dazu beigetragen, dass Schüler von Hogwarts in ihrer Schullaufbahn nur selten von dem Land hören und die deutsche Zaubererschule Winterfels ihnen größtenteils unb...