𝐒𝐚𝐯𝐞 𝐦𝐞 | ʸᵒᵒⁿᵐⁱⁿ

1

Schlafen ist toll, ich liebe schlafen. Ich denke mal, sehr, sehr viele Menschen und Tiere lieben das Schlafen. Man ist einfach so entspannt, dass man gar nichts mehr mitbekommt, der Körper ruht sich aus und man träumt sogar! Schlafen ist also sich beruhigen und dabei einen Film zu schauen. Wer will das nicht?

Ob ich finde, jemanden zu Wecken sollte illegal werden? Auf jeden Fall! Wenn es eine Petition dafür gibt, gibt her, ich unterschreibe gerne und mit ganzem Herzen.

Weil ich Schlaf so liebe, bin ich jetzt gerade verdammt angepisst, da irgendein Arschloch mich einfach mitten in der Nacht aufgeweckt hat, weil das Arschgesicht mich ja um diese Uhrzeit unbedingt anrufen muss! Wer zur Hölle ruft schon mitten in der Nacht an?!

Wütend nahm ich mein Handy und schaute gar nicht, wer mich da am Anrufen ist. "Was?" Zischte ich wütend, da es wahrscheinlich irgendein Kollege von mir ist.

"Tut mir leid dich aufgeweckt zu haben."

"Namjoon..?" Fragte ich. Namjoon habe ich bestimmt schon zwei Jahre nicht mehr persönlich gesehen und schreiben oder so tun wir eigentlich auch nicht mehr wirklich. Warum ruft er mich plötzlich um diese Uhrzeit an?

"Ja, ich bin es. Also noch mal, tut mir leid dich, um diese Zeit geweckt zu haben, ich weiß ja, wie sehr du deinen Schlaf liebst."

"Äh ja, genau. Warum... warum rufst du an?"

Er blieb kurz still, was mich etwas nervös machte. Vielleicht sind seine Eltern gestorben oder sonst was! Was soll ich dann sagen? Zum Glück sprach dann endlich weiter. "Erinnerst du dich an Park Jimin? Früher war er mit uns in einer Klasse."

"Park Jimin..? Wer soll das sein?" Hakte ich nach, da mir der Name so jetzt spontan nichts sagt.

"Etwas kleinerer Junge, immer alleine gewesen.. Der, den wir immer... Wir haben ihn immer geärgert." Er seufzte. "Der, der verschwunden ist, Yoongi."

Geärgert? Um ehrlich zu sein will ich nicht an diese Zeit zurückdenken. Früher, in der Schule, war ich einer von denen, die so unzufrieden mit sich selbst waren, dass sie das brutal an anderen ausgelassen haben. Natürlich schäme ich mich mittlerweile dafür.

Jetzt weiß ich jedenfalls, wenn Namjoon meint. Park Jimin. Der Vermisstenfall, der nicht gelöst wurde.

"Was ist mit ihm?"

Namjoon zögerte wieder, dann leise fing er an zu reden. "Seine Leiche wurde gefunden."

Schock.

Mein Atem stoppte kurz. "W... was?" Stammelte ich. Dafür war ich nun wirklich nicht vorbereitet.

"Es ist schrecklich. Weißt du noch, auf der Klassenfahrt ist er einfach verschwunden und ist nie wieder aufgetaucht. Wir haben gemeckert, weil stundenlang nach ihm suchen mussten, während er... tot war. Sie wurde letzten erst entdeckt." Seine Leiche.

Langsam kamen mir Erinnerungen hoch. Stimmt, plötzlich war er weg, dann wurde er nie wieder gefunden. Es war ein Schock für die Schule, als man dann gemerkt hat, dass er nicht nur kurz abgehauen ist, sondern komplett vom Erdboden verschwunden ist. Es wurde eine ganze Zeremonie mit Kerzen und Blumen für ihn veranstaltet. Danach haben wir, die ihn so gehänselt haben, nie wieder von ihm gesprochen, da wir uns auf einer gewissen Weise schuldig fühlten.

Langsam fing ich mich wieder.

"Wo war denn die Leiche? Immerhin wurde die elf Jahre nicht gefunden."

"Ich schicke dir einen Artikel."

"Okay gut.. Dann lese ich den durch."

"Bestimmt war es komisch für dich, dass ich deshalb einfach angerufen habe. Aber ich musste es jemanden sagen und mit dir bin ich tatsächlich noch am nächsten aus der ganzen Klasse." Erklärte er hastig.

"Ich verstehe. Du musstest es herauslassen, damit du mehr damit abschließen kannst." Beruhigte ich ihn. "Dann gute Nacht dir."

"Dir auch gute Nacht."

Ich legte auf und bekam nach ein paar Sekunden eine Nachricht von Namjoon mit einem Link.

Schweren Herzens verließ ich mein Bett, ging zu meinem Schreibtisch, setzte mich und schaltete meinen Laptop an.

Den Link auf meinem Handy tippte ich an, dann sah ich groß die Überschrift:

"Leiche von einem verschwundenen Schüler nach elf Jahren wieder entdeckt."

Ein ziehendes Gefühl breitete sich in meinem Magen aus. Übelkeit kam über mich. Trotzdem gab ich den Titel auf meinem Laptop ein, damit ich den Artikel dort durchlesen konnte. Nach einem kurzen Zögern scrollte ich hinunter und fing an den Artikel zu lesen.