𝐒𝐚𝐯𝐞 𝐦𝐞 | ʸᵒᵒⁿᵐⁱⁿ

10

"Und sie werden dir kein Haar krümmen, sonst krümme ich ihre Wirbelsäule." Lächelte ich Jimin zufrieden an. Ich habe ihn gerade davon überzeugt, dass er in die Gruppe meiner Freunde kommen soll, damit er ganz viel Spaß haben kann.

"Nein."

"Jimin, ich bitte dich."

"Nein."

"Jimin!"

"Ich will nicht." Murmelte er leise und drehte sich weg von mir, sah aus dem Fenster des Busses. "Ihr werdet mich nur verletzten."

"Ich habe dir doch gerade erklärt, dass genau das nicht passieren wird!" Rief ich aufgebracht und legte meine Hand an sein Gesicht, um seinen Blick zu mir zu reißen. Er sah mich wirklich verängstigt an. Gerade wollte ich schon von ihm ablassen, da kam mir ein anderer Plan in den Kopf.
"Wenn du diese Klassenfahrt, auf der dir kein Haar gekrümmt wird, nicht mit uns verbringst, werde ich dafür Sorgen, dass dein Leben wirklich Hölle wird, Park Jimin. Haben wir uns verstanden?" Sagte ich ernst und fühlte mich schrecklich. Jimins Augen wurden wässrig.

"Okay." Schniefte er. Ich ließ ihn endlich los, woraufhin er seine Knie auf den Stuhl hob, sie umarmte, sein Gesicht verstecke und weinte.

"Jimin..." Ich legte meine Hand an seinen Rücken und rieb über ihn. "Es tut mir wirklich, wirklich leid." Er bebte weiter. "Das wollte ich nicht tun. Ich wusste nur wirklich nicht, wie ich dich sonst dazu bringen sollte."

Auf der restlichen Busfahrt wurde nicht geredet.

Kein guter Start. Aber besser kein guter Start, als ein schlechtes Ende.

Die Fahrt fühlte sich länger als, als sie es je getan hat. So versank ich in meinem Gedanken. Erst dachte ich darüber nach, wie ich Jimin retten kann. Dann kam ich auf meine Gabe, denn, wenn ich Jimin gerettet habe, will ich eigentlich wieder zurück in die Zukunft- in meine Gegenwart.

So erinnerte ich mich dann daran, dass fünf Minuten gar nicht mein Rekord ist! Voller Freunde kam mir in den Sinn, das ich einmal einen Film geschaut habe, der wirklich langweilig war.
Daraufhin kam die Blume. Ich habe sie gepflückt, war vor dem Kino und bin dann gar nicht erst hineingegangen. Das Ziel, dass ich den Film nicht schaue, war erfüllt und ich war beim nächsten Augenaufschlag zu Hause, um die Zeit, in der der Film geendet hat.

Es ist so eine Verschwendung meiner Gabe gewesen, dass ich diesen Tag nicht wirklich präsent in meinem Kopf hatte... Aber es ist ein ganz wichtiger Fakt, denn ich aus dieser Erinnerung geschlossen habe: Habe ich Jimin gerettet, werde ich wahrscheinlich wieder in meine Zeit kommen!

Jedenfalls hoffe ich das... Aber auch wenn das nicht klappt, kann ich bestimmt irgendwie meine Gabe nutzen, um wieder in die Zukunft zu kommen.

Hoffe ich jedenfalls...

---

"Verdammter Hurensohn." Lachte Taehyung und wollte Jimin schubsen. Schnell aber stellte ich mich vor Jimin, woraufhin ich in der nächsten Sekunde auf dem Boden landete.
"Shit, Yoongi! Was machst du denn da?!" Namjoon hockte sich neben mich und half mir hoch. Wütend sah ich zu Taehyung, der von sich selbst überrascht ansah.

"Lasst Jimin in Ruhe, habt ihr verstanden?" Meinte ich ruhig, aber ernst und sah dann zu Jimin, der auch überrascht von meiner Aktion aussah. "Jetzt weiter." Meinte ich und sah mich wieder um, um den Mann, der Jimin "das letzte Mal" hier nach Feuer gefragt hat zu sehen. Zu seinem Glück sehe ich ihn nicht.

Wir vier, nur Taehyung und Namjoon konnten sich überreden lassen, Jimin und mich zu begleiten, gingen ein paar Meter in Stille weiter. Jimin wollte etwas hinter uns gehen, doch ich packte ihn und zog ihn vor mich, woraufhin er unsicher vor uns drei herging. "Tut mir leid", entschuldigte sich Taehyung dann bei mir. "Du weißt, das eben war nicht meine Absicht."

"Alles klar, Hurensohn."

"Weißt du, nur weil-"

"Oh, du magst es nicht, so genannt zu werden? Dann würde ich dir raten auch keinen so zu nennen. Werde mal erwachsen." Und somit ging ich schneller, damit ich nicht mehr neben ihm laufen musste. Zu meiner Überraschung kam Jimin nach ein paar Momenten neben mich.

"Das war gut gesagt." Murmelte er leise und ging dann wieder mehr weg von mir. Ich folgte ihm aber, was ihn wahrscheinlich wieder verunsicherte.

"Es musste gesagt werden." Er nickte schwach und hielt seinen Blick gesenkt. "Ich mag dich, Jimin. Und ich weiß, dass ich dir gedroht habe, beweist eigentlich das Gegenteil, aber es musste sein, damit du jetzt hier bist. Glaub mir, wenn ich dir sage, dass ich dir nie wieder etwas Schlimmes antun werde."

Jimin sah wieder zu mir. "Aber... warum? Letzte Woche hast du noch-"

"Ich weiß, die Vergangenheit ist schrecklich. Und ich kann nicht von dir verlangen, mir zu vergeben und alles zu vergessen. Aber... wenn du mir eine zweite Chance geben würdest, würde ich alles tun, damit dir nur noch gutes im Leben passiert."

Jimins Mundwinkel hoben sich leicht an und seine Augen wurden etwas glasig. Schnell sah er wieder weg. "Okay."

"Vielen Dank, ich werde dich nicht enttäuschen!"