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Um Punkt 12:00 Uhr klopft es an der Zimmertür. Grinsend sehe ich zu Jungkook. Ich glaube mein Grinsen verwirrt ihn, denn sein Blick ist herrlich.

Wäre den Anderen egal was aus uns wird, würden sie nicht so überpünktlich hier sein um mehr zu erfahren.
„Herein!" sage ich immernoch grinsend und setze mich auf.
Betreten kommen die Anderen herein. Das ist doch schon mal ein gutes Zeichen.

Vorhin habe ich sie noch aufgebracht diskutieren hören. Scheinbar sind sie zu einem Ergebnis gekommen.
Ich bedeute ihnen sich einfach irgendwo hinzusetzen.
„Also?" frage ich ernst in die Runde.
Irgendwie will keiner so recht anfangen, denn bisher schauen sie nur vor sich auf den Boden.

Nach ner Minute wird es mir zu blöd, weshalb ich sie auch anfahre.
„Wozu seid ihr hier? Wollt ihr irgendwas wissen? Wollt ihr euch auslassen? Redet oder geht!"

Jungkook zuckt bei meinen unerwartet harschen Worten zusammen.
„Wie?" kommt es leise und langgezogen von einem der Anderen.
„Wie?" frage ich nochmal überdeutlich nach. Dass man Denen grade jedes Wort aus der Nase ziehen muss.
„Wie kam es dazu, dass Jimin in ner Boyband gelandet ist?"
„Weil sie gut ist!" ist meine kurze Antwort.
„Aber warum ist sie nie aufgeflogen?"
„Gute Planung und schweigsame Helferlein!"
„Seit wann wisst ihr es?"
„Ich schon immer. Gleiche Schule, wie ihr wisst."
„Ich weiß es erst seit unserem Wochenende in den Bergen." antwortet Jungkook.
„Aber sein... ähm... ihr Bauch...?"
Alle haben nun Fragezeichen im Gesicht. Für die kurze Zeit ist sie in der Tat viel zu rund. Aber es ist lustig zu sehen wie sich ihre Zahnräder im Kopf um nichts drehen.
„Also bist du nicht der Vater?" fragen sie an Jungkook gewandt.
„Doch" auch er spielt mit mir das Spiel der knappen Antworten, was mich innerlich grinsen lässt.
„Hä?"
„Jins Geburtstag..." sagt er nach einer langen Pause, in der keiner auf eine Erklärung kommt.

„Oh!"

Alle wissen genau, wie viel Alkohol da geflossen ist und auch, dass er nächtlichen Besuch hatte. Von dem benutzten Kondom hat Hobi nämlich allen erzählt. Ob sie es wissen wollten oder nicht.

„Seit wann weiß sie es denn?"

Endlich wird mal ne spannendere Frage gestellt.
„Seit einer Woche. Ihr wisst.... das erste Dancebreak Training?"
Mit großen Augen, schauen mich alle an. „Wie kann das sein? Warum wusste es sie nicht schon vorher? Immerhin sind das .... fünf Monate." Die Monatsanzahl wurde grade kurz mit den Fingern nachgezählt.

Ich seufze einmal tief ehe ich zu erklären anfange.
„Dazu müsst ihr erstmal etwas mehr Hintergrundwissen haben. Jiminie hat eine chronische Krankheit, die in der Regel unfruchtbar macht. Ständig wurde ihr gesagt, dass für sie ein eigenes Kind ein 6er im Lotto wäre. Zusätzlich hat sie Monat für Monat andere Symptome wegen der Krankheit. Meistens sind es Unterleibsschmerzen, die von anderen Dingen beziehungsweise Wehwehchen gut ablenken. Aber auch Übelkeit, Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Kreislauf Probleme, schlechter Schlaf und vieles mehr, sind für sie leider normal. Der Stress von den Release Vorbereitungen taten ihr Übriges."

Einige schauen betroffen zu Boden, als sie von Jimins Leiden erfahren.
„Dass sie vor kurzem ne Diät und viel mehr Sport gemacht hat, habt ja selbst ihr mitbekommen. Da hatte sie noch keine Ahnung was los war. Es ist nur dem Zufall zu verdanken, dass es rausgekommen ist. In Busan ging es ihr schlecht und da sie schon im Krankenhaus bei ihrem Opa war, wurde ihr direkt Blut abgenommen. Der Anruf beim Training war dann das Krankenhaus.
Jetzt könnt ihr euch vielleicht ungefähr vorstellen, wie es ihr geht. Sie macht sich selber mehr als genug Vorwürfe, also hört auf solche Arschlöcher zu sein."

Alle verarbeiten das gehörte erstmal und keiner sagt etwas.

Nach einer Weile steht Jungkook auf und nimmt sich seinen Geldbeutel und das Handy.

„Wo willst du hin?" fragt ihn Jin.
„Zu Jimin..."
„Kann ich mit?"
„Ich nehme lieber nur Taehyung mit. Ihr könnt ja schon mal Abendessen machen."
Somit lässt er die Anderen geknickt zurück und blickt mich auffordernd an.

Auch wenn es nicht weit weg ist, nehmen wir das Auto, weil wir vermuten, dass Jimin von diesem Tag müde sein wird. Besonders auch, da Jungkook von der unruhigen Nacht erzählt hat.
Mittlerweile ist es schon dunkel draußen und am Eingang des Studios stehen wir erstmal vor verschlossener Tür.
„Ist sie doch nicht hier?" frage ich meinen Freund. „Eigentlich schon. Sie hat zumindest nicht geschrieben, dass sie woanders hingeht. Vielleicht hört sie uns nicht," sagt er und kramt in seiner Tasche.
„Gut, dass ich den mitgenommen habe." Mit den Worten zieht er einen Schlüsselbund aus seiner Hose und fängt an den richtigen Schlüssel für den Eingang zu suchen.

„Auf dem Dach wird sie vermutlich nicht mehr sein oder was denkst du?" frage ich Jungkook als wir vor dem Fahrstuhl stehen.
„Ne. Ich würde als erstes im Trainingsraum nachschauen."

„Musik höre ich keine," sage ich in der richtigen Etage.
„Lass uns trotzdem mal nachschauen," sagt er und geht voraus.
Die Lichter brennen zumindest noch. Also ist noch jemand hier oder derjenige hat vergessen sie auszumachen.
„Jimin?" rufe ich in den Flur und schaue abwechselnd in die einzelnen Räume.
„Jimin?"
„... Jiiimiiin?"
„Psst?" macht Kookie auf einmal und deutet auf unseren Gemeinschaftsraum.
Dort liegt Jimin eingerollt auf dem Sofa. Neben sich das Handy und auf dem Tisch liegt Snackpapier.

Es sieht total süß aus, wie sie da liegt. Halb auf der Seite und halb auf dem Bauch. Einen ihrer Arme benutzt sie als Kopfkissen und der andere liegt schützend um den Bauch.
Unauffällig ziehe ich mein Handy aus der Tasche und mache lächelnd ein Bild von der Szene.
Jungkook hat sich nämlich vor sie gehockt und schaut sie liebevoll an. So ein schönes Bild muss doch einfach festgehalten werden.
Sanft versucht er sie zu wecken und nach ein paar versuchen klappt es auch.
„Hm?" brummt sie und versucht die Augen zu öffnen. Mit ihrem Handrücken reibt sie über diese um schneller einen klareren Blick zu bekommen.

So langsam erkennt sie uns auch und sagt: „Kookie! Taetae!"
Nach Jungkook streckt sie die Arme aus und zieht ihn zu sich runter.
„Wie geht es dir?" fragt er leise und umarmt sie vorsichtig.
„Gut! Ihr seid ja da!"
Manchmal ist sie schon fast zu süß. Ihre manchmal sehr niedliche Stimme, der verschlafene Gesichtsausdruck und ihre Arme, die Kookie um keinen Preis der Welt wieder hergeben wollen.

Nach einer kleinen Weile löst sich Jungkook von ihr, was sie missmutig brummeln lässt. Doch auch sie setzt sich nun auf.
„Wollen wir nach Hause?" frage ich die beiden ruhig.
„Ist es denn noch unser Zuhause?" fragt sie bedrückt und schaut mich traurig an. „Natürlich!" antworte ich, gehe auf sie zu und streiche ihr über den Kopf.
„Du kennst mich doch. Es gibt nichts was Onkel Tae nicht hinbekommt. Wir haben den Spinnern den Kopf zurecht gerückt und es scheint ihnen leid zu tun," sage ich energisch und posiere wie ein Superheld.
Das bring Jimin glücklicherweise zum kichern.

Jimin:
Was würde ich nur machen, wenn ich Tae nicht hätte. Er hat mir schon in unendlich vielen Situationen geholfen. Ich weiß gar nicht womit ich ihn verdient habe.
Mit Kookies Hilfe stehe ich auf und knuddele erstmal Tae.
„Dann lasst uns gehen!" sage ich mit einem mulmigen Gefühl im Bauch. Auf dem Weg nach draußen nehme ich noch den Müll mit, der auf dem Tisch lag.

Nun stehe ich vor unserer Eingangstür und halte jeweils eine Hand meiner beiden Männer.

Ich bin sehr nervös.

Auch wenn die beiden mit den Anderen geredet haben, weiß ich nicht, was genau mich erwartet.
„Bereit?" werde ich gefragt.
Doch ich verziehe nur mein Gesicht und antworte: „Nicht wirklich."

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Vielen lieben Dank für die Sterne und die sprunghaft angestiegenen reads 😊
Habt einen wundervollen Tag💜

Lie - eine Lüge viele Dramen (Jikook)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt