Kapitel 3

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Ich durchquerte die vielen sich zur Musik windenden Menschen und trat an die Bar. Unsere alten Gläser stellte ich auf den Tresen und wartete, bis ich an der Reihe war.

"Eine Cola und ein Bloody Mary bitte", sagte ich zum Barkeeper, als es so weit war. Er nickte und räumte die alten Gläser weg. Während ich wartete, stellte ich mich etwas an die Seite und schaute zur Menge. Ich wippte leicht zur Musik.

Etwas Kühles berührt mich am Rücken und eine Hand packte meine Schulter. Ich schluckte und mein Körper erstarrte. Beim Versuch, mich um zu drehen, um zu sehen, wer mir an meine Schulter fasste, wurde der Griff fester und der kühle Gegenstand ruckartig mehr an meinen Rücken gepresst. Ich zuckte zusammen.

"Ich würde dir empfehlen, keine Faxen zu machen.." Hörte ich eine Stimme bedrohlich neben meinem Ohr sagen. Ich versteifte mich. "So ist brav, kleine", verkündete er. "Wir laufen jetzt ganz langsam hoch auf das Podest, okay?" Ich nickte leicht. Er schob mich vorwärts und drängt mich in die Richtung der Treppen, die zu der Erhöhung führten. Die Menschen um mich herum bekamen uns gar nicht mit. Niemand schaute mir ins Gesicht. Niemand sah meine Angst. Oben auf dem Podest angekommen drehte er mich so, dass ich Richtung Menge schaute. Ich schluckte. Was kam als Nächstes? Unbemerkt hatte ich angefangen zu zittern.

"Ich wäre dir sehr dankbar, wenn du jetzt einmal ganz laut Schreien könntest.", sprach er. Verwirrt verzog ich das Gesicht. "Was?" Murmelte ich mehr zu mir selbst. Heißt es sonst nicht immer 'Kein Mucks' von sich geben? Er hatte mich anscheinend gehört. Genervt schnaubte er. Er nahm seine Hand von meiner Schulter. Aus dem Augenwinkel sah ich, das er an seinem Hosenbund griff. "Ich sagte", zischte er, "Du sollst laut schreien!" Den letzten Teil brüllte er.

Im selben Moment durchzuckte mich ein höllischer Schmerz. Ich schrie auf. Der Schmerz wurde schlimmer. Automatisch, ich schrie lauter. Ich realisierte erst langsam, woher der Schmerz überhaupt kam. Es hatte einen lauten Knall gegeben. Etwas warmes Klebriges lief an meinem Rücken hinunter. Mein Blick glitt zu meiner Schulter. Er hatte mit einer Pistole durch meine rechte Schulter geschossen, realisierte ich. Er steckte die Waffe gerade wieder weg. Und legte seine Hand erneut auf meine Schulter. Mit seinem Daumen drücke er in die Wunde. Mir wurde schlecht.

Die Welt um mich herum begann leicht zu verschwimmen und ich hörte alles dumpfer als noch ein paar Sekunden zuvor. Panik brach in mir aus. Mein Blick raste über die Leute. Geschockte Gesichter schauten zu mir hoch und starrten mich an. Die Musik verstummte. Mein Blick raste weiter. Wo war Luca?? Ging es ihm gut? Ich stöhnte vor Schmerzen auf, als der Mann hinter mir seinen Daumen rauszog.Mit meiner linken Hand drückte ich gegen meine Wunde. Immer mehr Blut strömte über meinen Körper und floss zu Boden. Unter mir war eine kleine dunkle Pfütze zu erkennen.

"FAY!", schrie eine Stimme in der Menge panisch. Ich folgte dem Ruf mit meinem Blick.

Luca.

Er sah unverletzt aus. Zum Glück! Rennend kam er durch die Menschen Menge auf mich zu.

Der Mann hinter mir schnaubte erneut. "Möchte dein Lover dich etwa retten kommen?"

Ich riss meine Augen erschrocken auf, als das kalte etwas von meinem Rücken verschwand. "Lucaa RUNTER!" Kreischte ich und ließ mich selbst zu Boden fallen.

Ich hörte, wie der Mann seine Waffe entsicherte und auf die Menge schoss. Genau in Luca's Richtung.

Es war nicht die Pistole von eben, sondern eine viel größere Waffe.

Die Menschenmenge erwachte aus ihrer Starre und plötzlich war alles ganz laut. Die Hölle brach aus. Menschen schrien und weinten, fielen zu Boden, die Schüsse, die direkt hinter mir abgefeuert wurden, Glas, das zerbrach, rennende Schritte, Kugeln, die in Wände und Leute einschlugen. Pures Chaos.

Niemals Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt