Kapitel 14

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Aber nichts passierte.

Er hatte seine Hand auf meinen Kopf gelegt und streichelte ihn nur ganz sanft. "Ach Engel. Das war doch nicht deine Schuld." Ich wagte vorsichtig meinen Blick zu heben. "Es war seine! Du kannst nichts dafür. Du hast sicher einen riesigen Schreck bekommen, als Scope da plötzlich in unserem Wohnzimmer stand." Redete er weiter. Ich nickte zaghaft. Tränen strömten immer noch über mein Gesicht. Er wischte mir ein paar von meinen Wangen und lächelte liebevoll. "Jetzt ist alles wieder gut. Ich habe das geklärt. Scope hat nichts gefunden und er darf meine Wohnung jetzt nicht mehr betreten. Also ist jetzt alles wieder gut." Er nahm mich in seinem Arm und strich immer wieder über meinen Kopf. Ich hing schlaff in seiner Umarmung und beruhigte mich nach und nach.

"Na komm, Baby. Wir holen dir mal was zum Anziehen. Du bist ja immer noch nackt." Ich ließ mich von ihm auf die Beine ziehen und folgte ihm ins Schlafzimmer. Er gab mir einen Schlafanzug raus. "Leg dich ruhig etwas hin. Ich bin gleich wieder bei dir.", meinte er schmunzelnd.

Ich hievte mich aufs Bett, zog mich an und vergrub meinen Kopf in einem der beiden fluffigen Kissen.

Mattheo ging runter und kam kurz darauf wieder. Er setzte sich neben mich aufs Bett und zog mich in seine Arme. Er hauchte mir einen Kuss auf meine Haare und begann dann wieder mich zu streicheln.

Ich war beinahe eingedöst, da zog er neben sich einen Laptop hervor und stellte ihn sich auf den Schoß. Mit seiner anderen Hand kraulte er mich weiter.

Er tippte leise auf der Tastatur. Ich öffnete ein klein wenig meine Augen, um zu erkennen, was er schrieb.

"Einsatz Delta" erkannte ich als Überschrift.

Den Rest konnte ich aus meinem Winkel kaum lesen.

"Schlaf ein wenig, meine Schöne." Flüsterte er und strich vorsichtig über meine Augen. Er hatte also bemerkt, dass ich einen Blick gewagt hatte.

-

Albträume.

Davon hab ich in letzter Zeit sehr viele. Kaum schlafe ich, bin ich bereits in einem gefangen. Ich hasse mich dafür.

Ich wache verschwitzt und verwirrt auf und für zwei Sekunden habe ich das Gefühl, als wäre ALLES nur ein furchtbar grausamer Traum gewesen. 

"Hast du schlecht geträumt, Lieblingsmensch?" Ich saß aufrecht im Bett und zitterte. Langsam überraschte es mich nicht mehr, neben Mattheo aufzuwachen.

Ich nickte als Antwort und berührte mit meinen Fingerspitzen meine Schläfe. Mein Schädel brummte.

Aber erstaunlicherweise fühlten meine Gedanken sich relativ klar an.

Wann hatte ich das letzte Mal einen klaren Gedanken gefasst? Ich konnte mich nicht erinnern? Lag das an den Schmerzmitteln? Aber ich hatte doch seit Ewigkeiten keine mehr von Mattheo bekommen. Oder?

"Du hast gestern Abend dein Toast nicht gegessen." Tadelte Mattheo mich. Ich sah zu ihm. Er spielte an seinem Handy und sprach mit mir, ohne aufzublicken. "Und getrunken hast du auch ewig nichts mehr. Du weißt doch das ich es hasse, mir Sorgen um dich zu machen. Oder?" Jetzt schaute er mich scharf an. Ich nickte erneut. "Du bist ja schon wieder wahnsinnig redselig, was? Na komm, wir machen dir etwas zu Essen." Er stand auf und ging zur Treppe. Ich folgte ihm mit leisen Schritten.

In der Küche nahm ich meinen gewohnten Platz ein. Auf dem gleichen Hocker am Tisch wie immer. Ich wartete ruhig, bis mir eine Müslischüssel und ein Saft vorgesetzt wurden.

Er setzte sich wie üblich mir gegenüber und sah mir beim Essen zu.

Das Essen, was er machte, war gut. Bisher hatte eigentlich immer alles geschmeckt, nur Appetit hatte ich trotzdem keinen. Er hat mich oft in der letzten Zeit angemeckert, weil ich nicht Essen wollte. Noch schlimmer aber war es, wenn ich nicht mal etwas trinken wollte.

Niemals Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt