Kapitel 15

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"Hast du zugenommen?" Verwundert musterte mich Mattheo's kritischer Blick. Wir standen in der Küche und ich machte Mattheo und mir gerade einen Tee.

Ich schaute an mir runter und zuckte mit meinen Schultern. Der blaue Sport-BH und die graue Leggins, die ich trug, definierten meinen Körper zwar sehr, aber ich fand nicht, dass sich etwas an mir verändert hatte. Andererseits wie oft betrachtete ich mich auch? Richtig nie. Ich vermied es regelrecht, mich im Spiegel anzusehen.

Mattheo inspizierte mich immer noch. Seufzend schüttelte ich den Kopf. Das wird ihn jetzt noch eine Weile beschäftigen.

Es klickte und der Wasserkocher hörte auf zu brodeln. Ich wendete mich von Mattheo ab und goss in zwei große Tassen das heiße Wasser ein.

In letzter Zeit hatte sich ein bisschen was zwischen uns verändert. Ich gab mir Mühe und versuchte, mich bestmöglich anzupassen. Schließlich lebte ich jetzt hier. Ich musste es langsam mal akzeptieren. Also tat ich alles, was in meiner Macht stand, um Mattheo glücklich zu machen. Ich dürfte mittlerweile sogar Kochen und an manchen Tagen dürfte ich mich sogar alleine in andere Räume bewegen.

Viel Essen tat ich zwar immer noch nicht und ich leistete mir ab und zu Fehler, die er nach wie vor bestrafte, aber grundsätzlich lief es besser zwischen uns.

Ich stellte vor Mattheo seinen Tee ab. "Musst du heute irgendwo hin?" Fragte ich beiläufig und lehnte mich an den Tisch. Er schüttelte den Kopf. Ich lächelte. "Wollen wir dann die Serie weiter schauen? Hast du darauf Lust?" "Ja, können wir machen, aber spätestens in 2 Stunden essen wir etwas." Erwiderte er. "Okay." Versprach ich und folgte ihm zur Couch.

Auf die Minute genau zwei Stunden später, machte Mattheo den Fernseher wieder aus und begab sich zurück in die Küche. Ich blieb einfach auf dem Sofa liegen, bis er mich rief: "Schatz, was möchtest du trinken?" Ich ging zum Kühlschrank, um mir einen Überblick über die Auswahl zu verschaffen. "Haben wir noch Kakao da?" Fragte ich hoffnungsvoll und nahm die Milch heraus. "Jap.", antwortete er knapp und holte das Kakaopulver aus einem der Schränke hervor. Der Tisch war schon fertig gedeckt und wir setzten uns.

Während wir aßen, wurde mir auf einmal komisch. Ich trank ein wenig von meinem Kakao, in der Hoffnung, dass es besser wurde. Zu meinem bedauern würde es ehr schlimmer. Als ich es nicht mehr aushielt, sprang ich polternd von meinem Stuhl auf und rannte die Treppen hoch in Richtung Badezimmer.

Mattheo schaute kurz perplex, kam mir dann aber sofort nach gestürmt. "Was soll das?" Schrie er aufgebracht. Wenn er eins so richtig hasste, dann, wenn ich etwas Unvorhergesehenes machte. Ich bog mittlerweile in den kurzen Flur zum Bad ein. Ich presste meine Hand vor meinen Mund. Mir war so unglaublich schlecht. Mattheo wird wieder stink sauer auf mich sein, dachte ich verzweifelt.

Kaum war ich vor der Toilette angekommen, übergab ich mich auch schon. Mattheo kam schlitternd im Türrahmen zum Stehen. Würgend hing ich da, während mein kompletter Magen sich in einer Tour einmal ausleerte.

Er wird mich hassen, schoss es mir erneut durch meinen Kopf.

Als endlich alles raus war, ließ die Übelkeit nach. Schwer atmend richtete ich mich auf. "Entschuldige.." Murmelte ich mit rauer Stimme "Ich glaub, ich hab da etwas nicht vertragen. Vielleicht war die Milch nicht mehr gut.", schlussfolgerte ich matt und stand auf, um mich am Waschbecken sauber zu machen. Ich versuchte unterwerfend und bedauernd zu klingen mit der Hoffnung, dass er mir vergab, weil ich ihn so erschreckt hatte.

"Ich muss noch mal weg.", sagte Mattheo stattdessen in Gedanken vertieft. "Oh.. Okay.. Ich dachte, du hättest vorhin gesagt, dass du heute nichts weiter vor hast.", bemerkte ich vorsichtig. "Ja, ich hab was vergessen." Sagte er, drehte sich um und ging.

Niemals Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt