Kapitel 9

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"Magst du einen Film schauen?" Mattheo kam aus der offenen Küche zu mir.

Überrascht schaute ich ihn an. Warum war er gerade so normal und nett zu mir? Ich versteh gar nichts mehr.

Als Antwort nickte ich nur kurz. Meinen überraschten Gesichtsausdruck fand er anscheinend witzig, denn er grinste kurz schief.

Er schnappte sich eine Fernbedienung und schaltete den Fernseher an.

Wir schauten irgendeine Comedyserie, die ich nicht kannte. Zwischen durch stand Mattheo auf und holte uns beiden einen Saft.

Es fühlte sich merkwürdig an, als dieser süße Geschmack in meinem Mund strömte. So als hätte ich seit einer Ewigkeit nicht mehr gehabt. Dabei war es jetzt noch nicht mal drei Wochen her, wo ich das letzte Mal zu Hause Saft getrunken hatte.

Mittlerweile hatte ich mich halb auf der Couch zusammen gerollt und starrte auf die immer wechselnden Bilder. Ich hörte gar nicht hin, um was es ging. Es interessierte mich nicht. Ich bewunderte die ganze Zeit nur diese Normalität, die diese Situation ausstrahlte.

Mattheo starrte eigentlich ausnahmslos auf sein Handy und ignorierte den laufenden Fernseher.

Ab und zu hob er prüfend seinen Blick und musterte mich.

Nach einer Weile steckte er sein Handy weg und rückte etwas näher zu mir.

Ich bewegte mich nicht. Ich wollte ihn nicht verärgern. Er streckte seine Arme etwas aus und griff vorsichtig nach mir. Mein Körper versteifte sich leicht bei der Berührung. Er zog mich das letzte Stück zu sich und legte meinen Kopf auf seinem Schoß ab. Seine eine Hand vergrub er leicht in meinen Haaren und die andere legte er an meine Taille.

Obwohl sich alles in mir dagegen sträubte, fühlte sich sein Körper angenehm warm an. Irgendwie entspannte sich mein Körper nach und nach etwas, als er merkte, das gerade nichts Schlimmes passierte.

Nach ein paar Minuten überkam mich die Müdigkeit. Ich hatte mich die ganze Zeit nicht bewegt. Mattheo hatte irgendwann angefangen, mit einer Strähne von meinen Haaren zu spielen.

Diese ganze Situation verwirrte mich komplett, aber ich driftete langsam immer mehr ab und wurde immer müder.

Meine Atmung verlangsamte sich kaum merklich, bis ich schlussendlich einschlief.

Ein lautes Geräusch ließ mich erschrocken hochfahren. Ich brauchte ein paar Sekunden, um zu verstehen, in welcher Situation ich mich gerade befand. Ich hatte noch immer mit meinem Kopf auf Mattheo's Schoß gelegen. Jetzt schaute ich mich verwirrt und verschlafen um. Mattheo sah ebenfalls so aus, als hätte er seine Augen zu gehabt.

"Das war die Klingel.", sagte er mit rauer Stimme. "Ist wahrscheinlich der Doc." Er schob mich von sich weg und richtete sich auf.

Er wirkte angespannt. Jedenfalls presste er die Zähne aufeinander, als er in Richtung Tür ging. Kurz vor der Tür blieb er noch mal stehen und drehte sich zu mir.

"Denk an meine Warnung von vorhin ... Wenn du irgendwas Falsches sagst oder tust, haben wir beide ein Problem. Ich möchte, dass du jetzt dein schönstes Lächeln aufsetzt und einfach mitspielst. Haben wir uns verstanden?" Sein Ton war eindeutig drohend und ließ keinerlei Widerspruch zu.

Ich nickte erschrocken über den plötzlichen Stimmungswechsel von ihm und zwang mir das gewünschte Lächeln auf. Er atmete aus und entspannte seinen Körper leicht. Im nächsten Moment öffnete er die Tür mit einem strahlenden Lächeln im Gesicht.

Es erstarrte für eine Sekunde, als er sah, dass nicht nur eine Person vor der Tür stand. Aber er fasste sich sofort wieder.

Der Doc trat ein und hinter ihm erschien Scope.

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