Kapitel 46 oder die halbe Wahrheit

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Seit dem Vorfall mit Pansy waren schon einige Tage wieder vergangen. Es ist zum Glück nichts weiter mehr passiert. Wir wussten nur immer noch nicht wer ihr das angetan hatte. Und das machte mich wütend. Ich meine was hatte Pansy schon getan? Ich war gerade auf den Weg zu Louis. Wir waren verabredet. Ich klopfte an. Nach einigen Minuten hörte ich ein ,,Herein". Mit Schwung öffnete ich die Tür. Theodore Nott stand mitten in dem Raum.
,,Theo? Was machst du denn hier?" fragte ich verblüfft.
,,Das ist jetzt auch mein Dorm." sagte er verlegen. Er lächelte mich verunsichert an.
,,Achso. Wo ist Louis?" fragte ich einfach. Ich sah mich um, doch er war nicht da.
,,Der kommt sicher gleich. Wenn du mich jetzt entschuldigst." Er nahm sein Handtuch und ging in Richtung Badezimmer. Ich ging zu Louis Schreibtisch, da ich sonst sowieso nichts anderes zu tun hatte. Dort lagen geordnet seine Permanentpapiere. Auch in seinen Schubladen lag alles geordnet. Wie konnte ein Mensch nur so ordentlich sein? Louis war das komplette Gegenteil von Riddle. Ich schloss die letzte Schublade wieder, als ein Fläschchen angerollt kam. Irritiert nahm ich das Fläschchen heraus. Es war eine schwarze Flüssigkeit. Venenum stand auf der Flasche. Was war das? Die wichtige Frage war, wofür brauchte er dieses Zeug? Ich hörte Schritte. Schnell legte ich das Fläschchen wieder in die Schublade und schloss sie wieder. Im nächsten Moment kam Louis zur Tür.
,,Es tut mir leid. Ich hab unser Treffen vergessen." rief er außer Atem,
,,Nicht schlimm. Ich muss jetzt sowieso gehen." sagte ich schnell und ließ einen verdutzten Louis zurück.
Eilig rannte ich die Gänge mit wehendem Umhang entlang. Völlig außer Atem kam ich in der Bibliothek an. Ich ging zu dem Regal, wo allerhand Zaubertrankbücher standen. Schnell schnappte ich mir ein paar. Ich suchte mir einen Platz und fing an die Seiten durchzublättern, auf der Suche nach dem geheimnisvollen Trank. Ich war so vertieft, dass ich nicht merkte wie sich jemand neben mich stellte bis sich die Person räusperte. Ich blickte auf.
,,Was machst du?" fragte Mattheo und schaute interessiert die Bücher an.
,,Ich hab ein komisches Fläschchen in Louis Dorm gefunden. Ich habe so etwas noch nie gesehen."
Ich widmete mich wieder meinen Bücher. Aus den Augenwinkeln sah ich, wie Mattheo sich neben mich setzte. Verblüfft schaute ich ihn an.
,,Du musst nicht mit mir zusammen verstaubte Bücher angucken." sagte ich lachend.
,,Ich mache das gerne." sagte er lächelnd und schaute mich mit diesem besonderen Blick an.
Ich merkte wie ich rot wurde. Schnell blickte ich wieder in die Seiten meines Buches. Die Stunden vergingen und wir lasen ein Buch nach dem anderen. Meistens schwiegen wir. Das hatte ich vermisst. Es war nie diese unangenehme Stille zwischen uns. Ich blätterte motivationslos die nächste Seite auf. Ich stockte.
Venenum.
,,Mattheo." aufgeregt tippte ich ihn an. Schnell blickte er auf die Seiten.

,,Venenum ist ein mächtiges Gift, was in zu großer Menge zu einem Herzstillstand führen kann. In kleinen Mengen führt es zu Schwindel, Ohnmacht oder auf Übelkeit.
Wichtig! Die Nutzung ist streng verboten und nicht in Trankläden zu kaufen, da es sich um dunkle Magie handelt!"

Fassungslos starrte ich auf die Seite. Louis hatte Pansy vergiftet. Nur warum? Ich stand geschockt auf.
,,Es tut mir leid." sagte Mattheo.
Wütend schaute ich ihn an.
,,Louis kann was erleben." Ich ging mit schnellen Schritten aus der Bibliothek. Wie konnte er es wagen? Pansy war immer nett zu ihm gewesen. Das machte alles keinen Sinn. Ich riss die Tür auf. Verdutzt schaute Louis mich an.
,,Was ist los?" fragte er.
,,Du fragst mich was los ist?" Ich versuchte mich zusammen zu reißen und nicht direkt auf ihn loszugehen.
,,Warum hast du es getan?" fragte ich nur.
,,Was getan?" er tat ahnungslos. Verdammt, er war ein perfekter Schauspieler.
Ich ging mit einem großen Schritt auf seinen Schreibtisch zu. Gewaltsam riss ich die Schublade auf und kramte das Fläschchen raus. Ich hielt es ihm vor die Nase.
,,Du willst mir sagen, dass du nichts mit dem Vorfall zu tun hattest?" schrie ich ihn ihn an. Ich ging immer weiter auf ihn zu. Er schaute mich fragend an.
,,Verdammt ich rede mit dir." Ich schubste ihn nach hinten.
,,Ich habe nichts getan." sagte er und versuchte mich zu beruhigen.
,,Erzähl das sonst wem. Ich hab dir vertraut verdammt nochmal. Wieso hast du das getan?" brüllte ich unter Tränen. Mattheo kam und zerrte mich von ihm weg. Ich sah wie sich Tränen in Louis Augen sammelten.
,,Komm wir gehen." Mattheo ging mit mir aus seinem Zimmer. So ein Arschloch.

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Er tat mir leid. Auf irgendeine Weise. Er sah schlimm aus. Er ging nicht mehr in den Unterricht. Er kam nicht mehr in die Halle um zu essen. Er hatte abgenommen und sein Gesicht war bleich. Er wurde von allen verachtet. Wo er auftauchte, wurde geredet. Die Leute warfen Müll auf ihn. Louis.
,,Woran denkst du?" fragte mich von hinten Mattheo. Er setzte sich eng neben mich und legte seinen Arm um mich. Ich lächelte ihn an.
,,Nichts."
Er sah mich prüfend an, beließ es aber dabei. Er nahm sich einen Apfel und biss hinein. Schließlich wendete er sich zu seinen Freunden. Ich glaubte, mittlerweile daran dass er mich liebte. Ich war entschlossen den Schritt zu wagen. In einer Woche war der Ball und bis dahin wollte ich wissen was das zwischen uns war. Ich hielt es sonst nicht mehr aus. Ich wollte seine weichen Lippen auf meinen spüren. Und seine Hand meinen Körper entlang fahren und-
,,Erde an y/n." Pansy wedelte wie wild mit ihrer Hand vor meinem Gesicht her.
,,Was?" fragte ich genervt.
,,Heute ist die Party. Kommst du?"
,,Natürlich kommt sie." antwortete Mattheo für mich. Ich wollte gerade etwas erwidern als Louis durch die Türen kamen. Es wurde ruhig und alle sahen ihn verächtlich an. Er hatte seinen Blick gesenkt.
,,Er tut mir leid." murmelte ich leise.
Mattheo schnaubte neben mir verächtlich.
,,Dieser Niemand tut dir Leid?" fragte Mattheo.
Louis kam zu uns.
,,Bitte, y/n. Können wir reden?" fragte er mich flehend. Ich schluckte und wollte ja sagen, doch Mattheo kam mir zuvor. Er stand auf und stellte sich vor mich. Er schubste Louis von ihm weg. Louis war schwach und zerbrechlich. Er fiel zurück.
,,Verpiss dich, bevor ich dich umbringe." zischte er.
,,Mattheo." sagte ich empört.
Doch zu spät. Louis stand eilig auf und rannte nach draußen. Er war verloren. Vermutlich wäre es das beste, wenn er die Schule wechseln würde. Doch Louis hatte einen anderen Plan, von dem ich zu diesem Zeitpunkt nichts geahnt hatte...

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