A world full of clichés

Der Mafioso aka Macho á la carte

"Ich hätte echt nicht erwartet, dass ich hier reinkomme, ohne, dass einmal eine Pistole auf mich gehalten wird. Das ist ja total langweilig."

"Wo zur Hölle kommst du denn her?"

"Warte, du sprichst Englisch? Ohne Akzent?! Was bist du denn für ein Heuchler, wahrscheinlich gehörst du nicht einmal zur italienischen Mafia!"

"Klar gehöre ich dazu! Ich bin ein Außenposten, der beauftragt wurde-"

"Das Stockholm-Mädchen zu entführen? Ist das nicht ein ultra langweiliger Job? Ich meine, jetzt hast du ein pubertierendes Mädchen, das noch nicht einmal volljährig ist, in deinem Haus und musst noch ein paar Monate warten, bis du sie heiraten kannst."

"Warum sollte ich sie heiraten wollen?"

"Weil es sicherlich irgendeinen Konflikt gibt, so mit ihrer Familie oder sowas. Meine Vermutung ist natürlich, dass du eine Greencard brauchst, um hierbleiben zu können, aber ich will das nicht an die große Glocke hängen. Sonst werde ich wahrscheinlich gleich mit gehängt."

"So brutal sind wir gar nicht."

"Soll ich dich an die beiden Sicherheitsleute erinnern, denen deine Männer und Frauen den Garaus gemacht haben?"

"Das war ein Versehen, okay?!"

"Habe verstanden. Also, um zur Tagesordnung zurückzukehren: Wie- Entschuldige mal?! Dass ich festgestellt habe, dass es hier keine bewaffneten Personen gibt, die sich gegen mich behaupten könnten, heißt noch lange nicht, dass du jetzt deine Pistole ziehen darfst."

"Willst du es mir verbieten, oder was?!"

"Weißt du was? Genau das tue ich jetzt. Und wenn ich schon dabei bin, verändere ich gleich mal deine Kleidung, Lederjacke und ein weißes Shirt ist viel zu machohaft."

"Was- Was hast du getan?!"

"Deine Pistole durch Blumen und deine Hose durch ein Tutu ersetzt. Wenn du mich nett darum bittest, widerrufe ich diese Maßnahme, aber wenn du dich eben nicht benimmst, kann ich dich nicht auch noch belohnen."

"Du machst mir Angst."

"Und du bereitest mir Kopfschmerzen. Würdest du mir jetzt bitte sagen, wie du heißt?"

"Alessandro."

"Dankeschön. Was hast du jetzt mit dem Mädchen vor?"

"Sie foltern? Hungern lassen? Aber bevor das passiert, ziehe ich mich um."

"Das wirst du nicht. Stattdessen schenkst du ihr die Blumen und bist ganz lieb zu ihr – aber erst später. Erst musst du richtig fies sein. Ach so, und dann, wenn sie von irgendwem angegriffen wird, dann musst du eingreifen und sie beschützen. Tja, und dann heiratet ihr quasi auch schon."

"Aber ich darf mir ja wohl eine Hose anziehen, oder?"

"Du hast doch schon eine an."

"Habe ich- Wie hast du das denn gemacht?"

"Nicht so wichtig. Nun gut, Alessandro, etwas muss ich noch von dir wissen, bevor ich dich auf die Welt loslasse: Weißt du wenigstens, wo Stockholm liegt?"