A world full of clichés

Der einzige Freund

"Es gibt Leute, die haben viele Freunde, Leute, die wenige, aber dafür loyale Freunde haben und dann gibt es Lucas. Verdammt, du bist echt der einzige, mit dem ich sprechen darf? Was macht ihr, wenn es zu einem Kampf kommt? Ihr seid den anderen doch zahlenmäßig vollkommen unterlegen!"

"Okay, abgesehen davon, dass ich keine Ahnung habe, wer du bist oder wo du herkommst: Wen meinst du mit die anderen?"

"Na Kyle und seine Gang. Er hat doch sowas, oder? Wer ist schon ein Bad Boy und hat dann keine Clique? Ich wäre enttäuscht von ihm."

"Kyle hat tatsächlich eine Gang. Aber die besteht zur Hälfte aus seinem älteren Bruder."

"Der homo-, transphob, sexistisch und rassistisch in Einem und dazu noch kriminell ist? Dieses Buch langweilt mich so langsam."

"Keine Ahnung, ich kenne den Kerl nicht. Das tut niemand."

"Aber jeder hat Angst vor ihm, natürlich."

"Ja, schon. Er ist halt einfach angsteinflößend. Ein paar haben erzählt, dass er sie einfach so verprügelt hat."

"Das hätte jeder sein können, wenn man ihn gar nicht kennt. Bemerkst du den Sinn dahinter? Ich auch nicht."

"Ich würde das an deiner Stelle nicht allzu laut sagen, ansonsten kommt er noch zu dir."

"Das würde ich begrüßen. Ich wollte eh noch mit ihm sprechen, jetzt, wo ich weiß, dass er existiert. Also ich hätte kein Problem damit, würde er jetzt auftauchen. Aber bevor er das tut: Wer ist denn die andere Person in Kyles Gang?"

"Parker."

"Denkst du, ich würde ihn kennen, oder wieso sagst du einfach nur seinen Namen und wirfst mir bedeutungsschwere Blicke zu?"

"Ja, ich dachte eigentlich, dass du ihn kennen würdest."

"Ich habe das Buch nicht gelesen, bleib doch mal cool. Natürlich, prinzipiell ist es offensichtlich, was passiert, aber mit den Namen muss ich immer noch raten. Da dieser Parker aber zu Kyles Gang gehört, ist er wahrscheinlich sein bester Freund."

"Ja, genau. Bester Freund trifft es fast, die sind Blutsbrüder."

"Dann haben beide die Geschlechtskrankheiten des anderen, ich bin beeindruckt. Und jetzt weiß ich schon mal, mit wem ich sicherlich nicht sprechen werde – denn abgesehen von Krankheiten, steckt Dummheit sicher auch an. Da ich also Kyle kenne, verzichte ich lieber, Parker auch kennenzulernen – dumm und alt in einem Buch zu werden, kommt nicht in die Tüte."