Die Entführte aka das Stockholm-Mädchen

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"Ich befinde mich momentan in einer riesigen Villa, die den Eltern der Noch-nicht-ganz-Entführten gehört und warte darauf, dass hier etwas Unvermeidliches passiert."

"Noch-nicht-ganz-Entführte? Was soll denn das heißen?! Willst du mich jetzt mitnehmen?"

"Du weißt wahrscheinlich noch nicht einmal, wo Stockholm liegt. Das wird ein wirklich witziges Gespräch."

"Was hat denn Stockholm mit einer Entführung zu tun? Und beantworte gefälligst meine Frage!"

"Also erstmal: Wie redest du eigentlich mit mir?! Wenn ich dich tatsächlich entführen wollte, hätte ich meine fliegende Untertasse vorfahren lassen und einen meiner siebenundzwanzig Arme dazu genutzt, dich da hinein zu schleppen. Und zu deiner ersten Aussage: Na ja, da die Leser – ihr seid die Schuldigen, nicht der Autor! – sowas mögen, wirst du von einem heißen Mafiaboss entführt. Und da du dich in ihn verliebst, hast du das Stockholm-Syndrom. Das heißt so viel wie: Verliebt in den Entführer. In der Realität entführen Mafiabosse zwar nicht einfach irgendwelche zufälligen Menschen – die natürlich hübsche, junge Mädchen sind – und sehen nicht mal ansatzweise so gut aus, wie dein Prachtexemplar, aber das ignoriert man hier einfach."

"Du sagst, dass ich entführt werde und mich dann auch noch in meinen Entführer verliebe?! Willst du mich für dumm verkaufen?!"

"Ehm, nein. Ich würde dich an den Kerl für sehr viel Geld verkaufen, nach dem letzten Buch, das ich besichtigt habe, ist mir die Dummheit übergeworden. Aber ja, du wirst entführt und verliebst dich in den Kerl – oder wahrscheinlich eher in sein Geld."

"Das sind keine guten Aussichten. Oh mein Gott, hast du das gehört?!"

"Ja, das war bestimmt der Flieger, der auf der Landebahn nebenan gelandet ist."

"Was meinst du damit? Tu doch irgendetwas, ich glaube, die Haustür wurde geöffnet!"

"Dass Italiener nicht einfach so in einer nordamerikanischen Provinz auftauchen und kleine Mädchen entführen, vor allem nicht Mafiosi. Aber hey, dann kann ich mit ihm ja gleich weitermachen, wenn er schon mal hier ist."

"Du hast recht, vielleicht ist gerade wirklich ein Flugzeug gelandet und er nimmt mich mit nach Italien."

"Dir steht die Aussicht bevor, entführt zu werden und alles, an das du denken kannst, ist ein Sommerurlaub in der Toskana. Ernsthaft jetzt?!"

"Man muss eben optimistisch bleiben."

"Bleib du mal schön optimistisch, Prinzesschen. Ich werde jetzt abhauen und später deinen Schnucki-Pups interviewen."

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