GODDESS II Der Vertrag ✔︎

2. Home Sweet Home?

Sobald ich in meiner Wohnung angekommen war, holte mich jedoch die Realität sofort wieder ein. Ich war mir plötzlich der schäbigen Umgebung mehr bewusst, als vorher. Ich nahm die ganzen Flecken wahr. Und das alles nur, weil ich 2 Tage bei Ava Hawkins gelebt hatte.

Ich ließ mich auf das alte, durchgesessene Sofa fallen. Ich hatte keinen Job mehr. Und ich würde so schnell auch keinen mehr bekommen. Ava Hawkins hatte mich praktisch dazu gezwungen, ihr Angebot anzunehmen.

Natürlich blieb mir noch immer die Wahl, meine Wohnung zu kündigen und einfach die 3 Monate auf der Straße zu leben, bis ich die Möglichkeit auf einen neuen Job hatte. Doch dafür war ich mir zu stolz. Egal, wie schlecht mein Leben war, auf der Straße würde ich nicht landen. Das wäre nur der endgültige Beweis gewesen, dass mein Leben am Ende war. Ich musste es irgendwie schaffen.

Seufzend dachte ich nach. Ich hatte noch ungefähr einen Monat. Dann wäre erneut die Miete fällig. Wenn ich mit den Lebensmitteln noch sparsamer umging, wie ohnehin schon, hätte ich vielleicht noch 2 Monate.

Wenn ich Miss Hawkins Angebot einfach angenommen hätte. Früher oder später wäre es sowieso darauf hinausgelaufen. Mit dem Unterschied, dass sie mich nun vermutlich nicht mehr leiden konnte und das ganze mehr als unangenehm werden würde.

Aber immerhin konnte ich mich so nicht mehr der Illusion hingeben, dass daraus so etwas wie eine echte Beziehung entstehen könnte.

Niedergeschlagen stand ich auf und holte mir ein Glas Wasser. Ich hatte keine Ahnung, was ich nun tun sollte. Seit 3 Jahren hatte ich keine Minute Freizeit mehr. Dadurch fiel mir schon nach 15 Minuten in meiner Wohnung die Decke auf den Kopf.

'Bei Miss Hawkins war das anders', schoss es mir durch den Kopf. Allerdings war es dort auch nicht wirklich besser. Es war nervenaufreibend. Am Ende hatte ich mich noch erschöpfter gefühlt, als nach einem langen Arbeitstag.

Seufzend stand ich auf und zog mir meine Jacke wieder über. Ich würde einfach damit fortfahren, endlich meine Umgebung kennenzulernen. Etwas anderes von der Stadt zu sehen, außer den Weg, den ich seit 3 Jahren jeden Tag zur Arbeit nahm.