GODDESS II Der Vertrag ✔︎

50. Tears (Ava)

Stumm liefen mir die Tränen über die Wangen, während ich das Wasser in das Becken laufen ließ. Ich hörte, wie Lenore sich erhob und langsam die Küche verließ. An der Tür stoppten ihre Schritte.

Ich flehte sie in Gedanken an, einfach zu gehen. Das war eines der schlimmsten Essen meines Lebens gewesen. Was hatte ich mir dabei gedacht, für uns zu kochen? Es konnte nur schief gehen. Ich hätte sie einfach auswärts essen lassen sollen. Dann wäre es nie dazu gekommen. Ich hatte noch nie für jemanden gekocht. Und ich würde es vermutlich auch nicht wieder tun.

Meine Gedanken schweiften zurück, als ich sie am Gehen hinderte. Der ängstliche Ausdruck in ihren Augen, der mich in diesem Augenblick einfach nur rasend gemacht hatte. Ich hatte mich mächtig gefühlt, ich hatte sie in der Hand gehabt. Doch anscheinend hatte ich mich getäuscht.

Sie hatte mich angschrien. Und egal, ob sie sich entschuldigt hatte, sie hatte jedes ihrer Worte so gemeint. Das war noch nicht einmal das schlimmste. Das schlimmste war, dass sie recht hatte. Ich war nicht in der Position, ihr etwas vorzuschreiben. Wir waren kein Paar, noch nicht einmal Freunde. Sie wohnte lediglich bei mir, um eine Woche lang meine Freundin zu spielen, damit sie einen besseren Job bekam.

Und ich hatte für uns gekocht. Obwohl mir von Anfang an klar gewesen war, dass es keine Chance haben würde. Dass ich keine Chance haben würde.

Meine Tränen tropften auf meinen Arm, während ich den Teller in meinen Händen abschrubbte.

Unterdrückte Schluchzer kamen über meine Lippen. Wann hatte ich das letzte mal so viel geweint, wie in den letzten Wochen? Ich konnte mir diese Frage selbst nicht beantworten. Auch sonst würde es mir niemand sagen können. Ich war allein. Bis jetzt hatte mich das nie gestört, ich war immer allein klar gekommen. Doch nun wünschte ich mir jemanden, mit dem ich reden konnte. Jemand, der kein Therapeut war und dafür bezahlt wurde, mit mir zu reden.