54. Deep Night

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Ich schloss die Augen und versuchte, die Nähe zu genießen. Wer weiß, wie lange ich ihr so nah sein konnte. Wahrscheinlich würde sie, sobald sie wach war, erneut auf Abstand gehen. Ohne mein schmerzendes Herz zu beachten, drängte ich mich noch näher gegen Ava. Schon im nächsten Moment bereute ich dies, als sie sich plötzlich bewegte. 

Ich kniff meine Augen zusammen und versuchte so zu tun, als ob ich noch schlafen würde. Ich hörte, wie Ava hinter mir die Luft anhielt, ehe sie sie mir 10 Sekunden später in den Nacken pustete. Ich zwang mich, entspannt liegen zu bleiben, um mich nicht zu verraten. Ich hatte keine Ahnung, was ich sagen sollte, wenn sie merkte, dass ich wach war.

Plötzlich wurde ich aus meinen Gedanken gerissen, als Ava vorsichtig ihr Bein zwischen meinen herauszog. Sofort fehlte mir ihre Nähe, doch es bestätigte nur meine Überlegungen. Im wachen Zustand wäre sie mir nie so nahe gekommen. Ich wartete darauf, dass sie mich von sich schieben würde, doch zu meiner Überraschung blieb sie liegen.

"Lenore?", ertönte plötzlich ihre leise Stimme. Fast hätte ich geantwortet, doch ich konnte mich gerade noch zusammenreißen. Ich hörte, wie Ava ein leises Seufzen ausstieß und schließlich - endlich? - von mir abrückte.

Wenig später verließ sie das Zimmer und ließ mich allein zurück. Wie war ich eigentlich in ihr Zimmer gekommen? Ich war mir sicher, dass ich auf dem Sofa eingeschlafen war. Hatte Ava mich etwa in ihr Bett getragen?

Ich wollte mir nicht eingestehen, dass das die einzige Möglichkeit war. Darum streckte ich mich zur Seite, um einen Blick auf die Uhr zu werfen. 1:53. Das erklärte die tiefe Dunkelheit im Raum. Seufzend ließ ich mich zurück in die Kissen sinken. Warum war ich eingeschlafen? Ich hatte mindestens 7 Stunden geschlafen, das hieß, ich musste aufstehen. Liegen bleiben würde nichts nützen.

GODDESS II                                                       Der Vertrag ✔︎Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt