t w e n t y t w o

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Fire| „Nein, nein, nein.", murmelte ich vor mich hin, während ich darauf wartete, dass die Ampel von rot auf grün umschaltete und ich endlich nach Hause fahren konnte. Dabei tippte ich nervös mit meinem Zeigefinger auf mein Lenkrad, was keine große Hilfe war und in mir Panik aufstiegen ließ. Die ganze Fahrt über, dachte ich an diesen verdammten Kuss. Wie sich seine weichen Lippen an meine pressten und seine Hand, meine Wange umfasste, die vor Hitze eine rötliche Farbe annahm und dies bestätigte leider, eine sehr schwierig, schlimme Befürchtung - Mir hatte es gefallen. Ich merkte, wie meine freie Hand, zu meinem Mund hinaufwanderte und mit meinen Finger, behutsam meine Unterlippe, abtasteten. Sofort keimten Schuldgefühle auf, als ich mich an moosgrüne Augen erinnerte und er vor meinen Augen erschien. Es kam mir so vor, als ob er in diesem Moment wirklich vor mir stehen würde und ein schmerzervollter Ausdruck sich in seinem wundervollen Gesicht abbildete, weil er erfuhr, dass mich Nick geküsst hatte. Ein Ziehen machte sich in meiner Brustgegend bemerkbar, da mir sein Anblick, wie er verzweifelt und sogleich hasserfüllt, auf mich herabschaute, ein unangenehmes Gefühl bereitete.

Ein Hupen riss mich glücklicherweise, aus den schrecklichen Vorstellungen und ich sah, wie die Ampel längst grün leuchtete. Schnell drückte ich auf das Gaspedal und sah im Rückspiegel, dass sich eine lange Autoreihe hinter mir gebildet hatte. Ich wand meine Augen wieder auf die Straße und setzte den Blinker rechts ein, um nach rechts abzubiegen. Ein Geräusch war von der anderen Seite, vom Beifahrersitz, zu hören und ich warf einen kurzen Seitenblick. Der Display meines Handys, leuchtete hell auf und Nick's Name, stand mit großgedruckren Buchstaben darauf. Mit einer flinken Handbewegung drückte ich den Anruf weg, weil ich nicht den Wunsch verspürte, mit ihm zu reden, ich wusste nicht einmal, ob ich ihm jemals wieder in die Augen schauen könnte. Was wäre, wenn er mich fragen würde, ob ich Gefühle, die etwas mit Liebe zu tun hatten, für ihn empfand? Was wäre, wenn ich die Arbeit selber nicht wusste? Was wäre, wenn ich Harry somit für immer verlieren würde? Viele Fragen schwirrten in meinem Kopf und ankerten sich fest ein, weshalb ich an nichts anderes mehr einen Gedanken verlieren konnte.

Ich fühlte mich ein wenig erleichtert, als mein Haus in Sicht kam, doch diese verflog so schnell wie sie kam, als ich eine Gestalt davor bemerkte, welche ich erkannte. Ein Klos bildete sich in meinem Hals, der an den Innenwänden rieb und mir das Atmen erschwerten. Er drehte seinen Kopf in meine Richtung und ein scheues Lächeln zierte sein Gesicht, woraufhin ich seine Grübchen zu sehen bekam und mein Herz in einem unnatürlichen Tempo raste. Ich zog den Schlüssel aus dem Zündschloss heraus, weshalb der Motor mit einem letzten Murren erstillte. Mit einem Schlucken stieg ich langsam aus dem Auto heraus und schloss die Tür, wie in Zeitlupe, hinter mir, dabei ließ ich ihn nicht aus den Augen. Obwohl die Sonne längst untergegangen war, strahlten seine Augen wie Smaragde. Er ist mein Licht, in dieser Dunkelheit.

Er schritt auf mich zu, blieb jedoch mit einem kleinen Sicherheitsabstand stehen, was mich ein wenig verletzte. Wusste er schon von dem Kuss? Hasste er mich jetzt? Tränen bildeten sich in meinen Augen, was mich ein wenig wunderte, da ich in letzter Zeit zu oft geweint hatte und trotzdem noch Tränen in mir hatte. „Hey. . .", murmelte er, hörte aber nicht auf mich anzulächeln. Ein Schluchzen entdrang meiner Kehle und in Sekundenschnelle, schlang er seine Arme um mich und zog mich zu sich. Ich erwiderte die Umarmung und legte meinen Kopf in seine Nackengrube. „Harry-", weinte ich hinein und drückte ihn nur noch fester an mich, was den Anschein machte, dass ich Angst hätte ihn loszulassen und dies stimmte in einer Art und Weise. „Sch, hör auf zu weinen.", redete er leise auf mich ein, dabei strich er mir mehrmals liebevoll über den Rücken und ich wusste, dass er nichts von Nick und mir wusste, da er ansonsten anders reagieren würde. Eilig ließ ich von ihm los, wobei ich ein wenig nach hintern stolperte und schließlich mit einem leisen Plopsen, mit meinem Hintern, auf dem Boden landete.

Liars Secret » HarryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt