t w e l f

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*Fire's POV*

Schluchzend schüttelte ich die Erinnerungen ab und fühlte, wie jemand mein Handgelenk nahm. Sofort zog ich es weg und sah kurz darauf, wie Harry mich stirnrunzelnd ansah. "Erzähl mir, was los ist, Fire.", flüsterte er und sah mich flehend an. Energisch schüttelte ich den Kopf und stand auf. Wie konnte man sowas schreckliches, einfach so jemanden erzählen? Auch wenn dieser jemand, Harry war?

Trauer, Schmerz und Wut tobte in mir, aber ich hatte nicht die geringste Ahnung, was ich tun sollte. Verzweifelt fuhr ich mit meinen Händen in meine Haare und starrte abwechselnd auf die Wand und auf den Boden.

Meine Gedanken schweiften wieder zu meinem 8 jährigen, verheulten und missbrauchten Ich zurück. Wie konnte man sowas nur einem kleinen Mädchen antun?

"Fire..", murmelte Harry meinen Namen und hob die Hand, doch ich schlug sie weg. "Nein, fass mich nicht an!", schrie ich und ging dabei wieder paar Schritte zurück, bis ich etwas hartes in meinem Rücken spürte.

Völlig aufgelöst hockte ich mich langsam auf den Boden und vergrub mein wieder mal tränennasses Gesicht in meine Hände.

"Verdammt, Fire. Ich weiß nicht, was ich machen soll! Red bitte mit mir!", hörte ich Harry's Stimme durch das Wohnzimmer rufen.

Ich spürte, wie er mich am Arm zog und dieses mal ließ ich es ihn machen. Ich war zu müde und zu erschöpft vom ganzen Weinen, um zu protestieren.

Als ich endlich wusste, dass ich nicht so schnell in Tränen ausbrechen würde, hob ich meinen Kopf und sah in das traurige und erschrockene Gesicht von Harry. Er hatte wahrscheinlich keine Ahnung, wie er mit mir umgehen sollte, was ich ihm nicht verübeln konnte. Denn ich wusste nicht mal selber, wie ich mit mir umgehen sollte.

"Es war.. gegen meinen Willen.", krächztete ich und wischte dabei eine von Harry's Locken, aus seiner Stirn. Das lenkte mich wenigstens ein wenig ab und somit fiel es mir leichter, meine Tränen zu unterdrücken.

"Wie alt warst du?", fragte er mich und hob seine Hand. Einen Moment lang, dachte ich, dass er mich schlagen wollte, aber kurz darauf, spürte ich seinen Daumen an meiner Wange. Sein Finger fuhr meine Wangenknochen entlang und diese kleine Geste, spendete mir seltsamerweise ein bisschen Trost.

" Acht. "

Er schaute mich geschockt an. Jetzt kommts, jetzt sagt er, dass er nichts mehr mit mir zu tun haben will.

Doch er sagte sowas nicht, sondern umarmte mich und drückte mir später einen Kuss auf die Stirn. "Am Liebsten, würde ich jede Stelle deines Körpers mit meinen Lippen berühren, um den Schmerz wegzuküssen."

Ich war so berührt von diesem einen Satz, dass meine Mundwinkel leicht nach oben zuckten. Glücklicherweise ging er weiter auf die Sache nicht mehr ein und irgendwann schlief ich in seinen Armen ein und ich wusste, dass ich geborgen war, auch wenn es nur für diesen klitze kleinen Moment war.

Der Geruch von Kaffee stieg mir in die Nase und müde streckte ich mich. Blinzelnd sah ich, dass ich nicht auf dem Sofa lag oder auf dem Boden, im Wohnzimmer. Sondern in einem warmen und gemütlichen Bett. Das Licht scheinte ein wenig durch die nach unten gezogen Jalousinen, was dazu führte, dass es nicht vollkommen dunkel im Zimmer war.

Ich setzte mich auf und strich mir eine Haarsträhne hinter das Ohr, dabei schaute ich mich um.

Es waren nicht viele Möbel im Zimmer, nur ein Kleiderschrank, eine Kommode, ein Spiegel und das Bett. Ich hätte auf das Gästezimmer getippt, aber im Kleiderschrank und in der Kommode lagen Harry's Sachen drin.

Liars Secret » HarryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt