Let me hear your voice

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An diesem Abend feierten wir unseren Erfolg, und zwar richtig! Kathi und ich hatten uns beide in ihrem Hotelzimmer getroffen, nachdem ich mir etwas passendes zum Anziehen heraus gesucht hatte, und dort half ich ihr ebenfalls bei der Auswahl ihrer Kleider. 

"Ich kann es noch gar nicht fassen, dass wir wirklich dabei sind!" ,sagte sie zum mindestens zehnten Mal in kurzer Zeit, und ich musste über sie schmunzeln. Ja, sie hatte sich den Sieg wirklich verdient. 

Ich blieb in Gedanken immer wieder an dem Augenblick hängen, als Alex mich auf der Bühne umarmte und ich ihn sagen hörte "Ich wusste es". Hatte ich das wirklich gehört? Oder war das nur ein Teil meiner lebhaften Phantasie? Hatte ich jetzt endgültig zu viele Bücher gelesen? 

Kathi hatte sich jetzt umgezogen. 

"Na, wie sehe ich aus?" ,fragte sie und drehte sich betont vor mir, damit ich sie von allen Seiten begutachten konnte.

"Fantastisch!" sagte ich lächelnd.

Dann gingen wir runter in die Hotellobby, wo die anderen schon warteten. 

Wir aßen erst in einem schicken Restaurant zu Abend, wo Mike noch eine kurze Rede hielt, wie unglaublich die gemeinsame Arbeit werden würde, und wie toll es war, diese Erfahrung bisher gemacht zu haben.

Dann machten wir uns über das köstliche Essen her.

Danach ging es weiter. Firebird hatten den VIP-Bereich eines Clubs für uns gemietet, und ich war mir noch nie so sehr wie ein Star vorgekommen wie in diesem Augenblick. 

"Wow, ich finde es so... unglaublich, dass wir einfach diesen VIP-Bereich für uns haben!" ,sagte ich zu Kathi, als wir reinkamen und erst einmal alle dorthin gingen. 

Alex drehte sich zu mir um, er hatte mich gehört. 

"Du klingst, als fändest du es unangemessen" ,sagte er. 

"Unangemessen nicht direkt" ,versuchte ich zu erklären.

"Findest du nicht, du hast dir das heute verdient?" ,fragte er, und sah mich direkt an. Ich schaute zurück. Atmete tief ein. Dachte über die Antwort nach. Ich wollte jetzt das Richtige sagen, ihm gegenüber. Ich fühlte mich wieder wie auf der großen Bühne im Spotlight. Nur dass der einzige Zuschauer Alex war. 

"Doch. Doch, das habe ich" ,sagte ich also bestimmt.

"Siehst du" ,stimmte er mir zu und lächelte. Ich lächelte zurück. Das war die richtige Antwort gewesen.

Alex wandte sich wieder nach vorne und ging vor, setzte sich auf die Couch zu den anderen VIPs. 

"Was war das denn gerade" ,zischte mich Kathi an, die mich am Blusenärmel gepackt hatte.

Ich sah sie verwirrt an. Was meinte sie? Ihre Augen funkelten aufgeregt. 

"Ihr beide habt ja ganz schön chemistry" ,sagte sie und hob verschwörerisch die Augenbrauen. 

Ich musste ihre Worte erst kurz sacken lassen. 

Was sagte sie da? Alex und ich? 

Ich winkte ab. "Ach was. Was auch immer du das gesehen haben willst, du irrst dich!" ,sagte ich bestimmt.

"Na, wenn du meinst" ,gab sie schulterzuckend nach. 

"Kommt ihr? Wir wollen anstoßen" ,holte uns Mike in die Realität zurück. Er reichte uns beiden ein Glas Sekt. 

"Auf die Gewinner dieses Abends!" ,verkündete er, und wir stießen an. Kathis Anspielung hatte ich schon wieder verdrängt. 

Nach dem Sekt dauerte es nicht lange bis wir beide die Tanzfläche stürmten, und auch der Rest der Gruppe schloss sich uns bald an. Wir füllten immer wieder die Gläser und feierten einen Song nach dem nächsten, der gespielt wurde. Ich wusste nicht, wann ich das letzte Mal so viel Spaß gehabt hatte. 

Kathi ging irgendwann zwischendrin auf Toilette, kam aber ewig nicht zurück. Ich riss mich von den anderen los und ging sie suchen. Der Vorraum der Toilette war leer. 

"Kathi?" rief ich. 

"Hier" ,ertönte es recht zaghaft aus der hintersten Kabine. 

"Alles okay bei dir?" ,fragte ich vorsichtig nach. 

Sie öffnete mir die Tür und ich konnte sehen, wie sie leicht gebeugt an die Wand gelehnt da stand und sich den Bauch hielt. 

"Nicht so wirklich. Ich glaube, im Essen war irgendwas, was ich nicht vertragen habe."

"Willst du zurück ins Hotel? Es bringt ja nichts, dass du sich hier so quälst!" ,sagte ich. 

Sie überlegte einen Moment. "Ja, eigentlich schon, aber ich will dir nicht die Party verderben" ,sagte sie. 

"Deine Gesundheit ist nun wirklich wichtiger als eine Party!" ,stellte ich klar. "Komm, wir holen unsere Sachen"

Ich nahm sie am Arm und bugsierte sie bis zum VIP-Bereich, wo unseren Jacken und Taschen lagen. 

"Du musst wirklich nicht mit mir fahren! Ich schaffe das auch alleine! Geh ruhig noch eine Runde tanzen und amüsiere dich!" ,protestierte Kathi wieder. 

"Als ob ich dich jetzt alleine lasse!" ,wehrte ich ab. 

"Geht es dir nicht gut?" ,mischte sich Mike ein, der gerade auch gekommen war. 

"Nicht wirklich. Ich glaube, ich habe etwas im Essen nicht vertragen" ,sagte Kathi. 

"Wenn du willst kann ich dich mitnehmen. Ich wollte eh gerade fahren. Meine Frau wartet zu hause auf mich, ich kann dich auf dem Weg im Hotel absetzen" ,bot er an. 

"Das wäre sehr freundlich, dann könnte Evelyn ja doch hier bleiben" ,nahm Kathi das Angebot sofort an. 

"Und wer kümmert sich denn dann im Hotel um dich?" ,fragte ich zweifelnd?.

"Gar keiner, ich bin ein großes Mädchen und habe mir nur ein wenig den Magen verdorben. Was soll schon passieren? Du könntest eh nur neben mir sitzen und mir dabei zusehen, wie ich langsam aber sicher wegpenne" ,sagte sie augenverdrehend. 

"Sie hat Recht. Genieße lieber noch ein wenig den Abend, du hast es dir verdient und das hier ist nur ein Mal. Du kannst ja gleich mit den anderen zurück ins Hotel fahren" ,mischte sich Mike wieder ein. 

Zweifelnd sah ich beide an. Mit Irina zusammen zurück ins Hotel fahren? Ich konnte mir durchaus Schöneres vorstellen, aber Mike hatte Recht: Diesen Abend hier gab es nur einmal! 

"Okay" stimmte ich zu. "Aber nur, wenn du auch gut aufpasst, dass sie gut in ihrem Zimmr ankommt" ,legte ich Mike auf. 

"Versprochen" ,sagte er grinsend.