Seelenwandler - Vertauscht

16. Kapitel - Matt

(5 Minuten zuvor)

Der Typ aus der U-Bahn schüttelte den Kopf: "Lass' dich nicht von ihm täuschen. Er ist ein Arsch, aber total in dich verknallt. Das bemerkt ein Blinder mit Krückstock. Aber er wird dich verletzen, weil er nicht anders kann."

"Wer bist du? Sein Psychologe?", fragte ich schnippisch.

"Nein, aber ich habe ein Radio zu Hause und von dem Typen hört man ja nicht gerade selten. Der Junge hat Probleme mit seiner Gefühlswelt. Also überleg' dir gut, ob du dich auf das Risiko einlässt oder nicht. Denn entweder habt ihr eine filmreife Lovestory oder ihr brecht euch beide das Herz." Er sah mich abwartend an.

Verdammt. Der Kerl hatte Recht. Ich musste mich entscheiden, denn entweder ließ ich sie gehen und dann würde alles verloren sein, was wir in dieser kurzen Zeit aufgebaut hatten. Oder ich lief ihr hinterher und holte sie zurück, auch auf das Risiko hin, dass ich ihr wehtun würde. Der Kuss heute hatte bewiesen, dass wir das Zeug dazu hatten, eine Lovestory zu haben, doch ich würde sie verletzen - egal, wie es kommen würde. Allein die Tatsache, dass ich in sieben Jahren neun Therapeuten vergrault hatte, bestätigte das. Die Frage war nur, wobei ich ihr weniger wehtat.

Ich überlegte noch einen Moment, dann rannte ich los und durch die sich schließenden Türen des Zuges rief der Fremde mir noch lachend zu: "Schnapp ihn dir!"

Sie, murmelte ich vor mich hin. Aber dann musste ich mir meinen Atem für den Sprint aufheben, denn wer wusste schon, wo Kate jetzt hingelaufen war. Orientierungslos blieb ich am oberen Treppenende, die ich gerade raufgehetzt  war, stehen und raufte mir in die Haare. Ich sah mich um und lief in die erstbeste Straße hinein, bog mal links ab, mal rechts, bis ich schließlich auf einem großen Platz mit einer Kirche ankam und sie sah. In meinem Körper, in der Mitte des Platzes auf dem Boden zusammengekauert.

Komplett aus der Fassung und zugleich erleichtert rannte ich auf Kate zu, packte ihre Hand und zog sie in meine Arme. Wie eine Ertrinkende ließ sie sich in die Umarmung fallen und ich stolperte fast, weil es war, als würde auf einmal alle Kraft aus ihrem - naja - meinem Körper schwinden und ich plötzlich unser beider Gewicht halten musste.

Ich spürte wieder das Kribbeln vor dem Tausch und gleich darauf fielen wir fast um, weil ich es jetzt war, der in Kates Armen lag. Schnell fing ich mich, nahm ihre Hände und blickte ihr fest in die Augen.

"Kate. Es tut mir leid, dass ich so ein Idiot war. Ich schwöre, es war keine Absicht - ich würde niemals so eine Situation ausnutzen. Ich bin ein Idiot, aber ich hintergehe niemanden. Und es tut mir leid, dass ich so überreagiert habe und den Kerl fast krankenhausreif geprügelt habe. Ich werde irgendwie seine Adresse finden und ihm Blumen und Pralinen schicken, oder so. Ich will nur, dass du glücklich bist, weil ...weil, du mir etwas bedeutest. Und das liegt nicht an der ganzen übernatürlichen, beängstigenden Sache, die uns passiert ist. Das liegt daran, dass ich dich mag. Und zwar so sehr, dass es mir eine ziemliche Angst macht", den letzten Satz flüsterte ich nur noch, weil Kate mich so intensiv ansah, dass es mir eine Gänsehaut bescherte.

      "Blumen und Pralinen schickt man normalerweise der Geliebten."

"Du kleine Miss Neunmalklug", neckte ich sie und zog sie näher an mich heran, bis sich unsere Nasenspitzen berührten. Sie lächelte und diesmal küsste sie mich. Und ich muss schon sagen - es war ziemlich heiß, als sie plötzlich die Kontrolle übernahm, sich auf die Zehenspitzen stellte und mich näher zu sich heranzog, um den Kuss zu vertiefen und dann die Hände in meinen Haaren vergrub.

________________________________________________________________________________Okaaayy, soweit so gut, der zweite Teil vom Kapitel kommt hoffentlich demnächst nach, aber ich glaube, jetzt könnt ihr gut einschlafen :)) <3 <3                                                                                              ________________________________________________________________________________