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Hey, altes Ich. Lass mich noch einmal den Stift in die Hand nehmen und meine Gedanken treiben lassen.

Denn ich kann nicht aufhören. Ist es eine Sucht? Was denkt ihr? Bin ich nicht für diese Welt gemacht?

Denk ich zu viel? Und zu weit?

Joe Strummer hat mal gesagt, dass wir zu mehr gemacht sind, als nur Werkzeuge, die harte Arbeit vollbringen und trotzdem mit leerem Magen sterben. Das will ich nicht sein. Und doch bin ich es, aber ich will es nicht.

Alles was ich brauche ist Musik, ein Buch und einen Himmel, zu dem ich hinauf schauen kann. Ich will weg hier. Weg von den Straßen, weg von den Mauern, weg von der Schule, weg von gleich aussehenden Menschen, weg vom Lärm, weg von den Drogen, denn sie sind mir schon vorgegeben, während ich doch selber welche erschaffen will.

Need me a fucking happy-pill.

Need me a life-long fairytale.

Ich wache morgens auf, was ich auch will. Das ist schon besser, als es früher war. Doch was bringt es mir. Kaum öffne ich die Augen, denke ich nicht mehr selber, sondern es sind die Anderen, die meine Gedanken steuern und schreiben. Warum erwarten sie keine Phantasie? Warum erwarten sie keine Träume? Warum erwarten sie trockene Augen und warum verabscheuen sie Tränen so sehr, obwohl sie diese doch selber aus mir hervorbringen?

Ich stehe unter so viel Druck, ich ersticke dadurch. Once again, fucking AGAIN.

Es ist pure Folter. Ich weiß, was ich will, ich weiß, was ich brauche. Ich kenne die Wahrheit, ich weiß dass ich mich von den anderen trennen muss, um nicht so wie sie zu enden. Mit einem normalen Leben in einer normalen Welt.

Doch wie erreiche ich ein magisches Leben in einer verträumten Welt, wenn alles und jeder so sehr gegen mich gerichtet ist? Ich fühle mich so alleine und kraftlos. Ich weiß, was ich machen muss. Doch es verlangt so viel von mir ab.

Es macht mich alles so verrückt, so verdammt verrückt. Diese normalen Häuser mit den normalen Gärten, auf normalen Straßen mit normalen Menschen, mit normalen Familien. Wieso sollte ich denn auch so werden wollen?!

Ich kann's nicht mehr. In jedem Wald in den ich gehe, sind noch irgendwo in der Ferne Autos zu hören. Zwar still, doch immernoch lauter als der kleine Vogel, dem ich viel lieber zuhören würde.

Ich denke drüber nach, los zu lassen. Zu fliegen. Alles aufzugeben, mich auf eine Wiese zu legen und in einen unendlichen Schlaf zu driften. Doch dann würde die Welt gewinnen. Nicht die Welt; die Menschen. Die mich erziehen wollen. Die Menschen, gegen deren System ich mich tagtäglich wehre, denn ich will nicht so enden. Ich habe dazu keine Kraft mehr, doch ich mache weiter.

Wisst ihr nur, wovor ich Angst habe?

Dass ich es nicht schaffe. Ihr wisst schon, ein besonderes Leben gelebt zu haben. So veeträumt zu bleiben, wie ich es gerade bin. Ein Individuum zu sein, wie Joe Strummer Salvador Dalí gesehen hat.

Ich habe solche Angst. Davor, im Alter meine Träume zu vergessen, nur um unter Menschen, die ich nie gemocht habe zu sterben und vergessen zu werden.

Solche Angst.

Und endlich weine ich wieder. Es wurde Zeit. Schon wieder tu ich das, was sie nicht wollen. Was ich nicht darf.

Depressions-TagebuchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt