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"Aber du wolltest doch mit dem Buch aufhören"

,,Bleib mal bei einer Entscheidung"

,,Der ständige Wechsel nerft langsam"

Ich weiß, ich weiß, das ist was ihr euch gerade denkt. Jedenfalls die, die es juckt.

Aber ja verdammt, ich hab einen Rückfall.

Mittlerweile bin ich schon vorbei an dem Punkt, mich mit Drogen vollstopfen zu wollen oder mich leise zu verkriechen. Ich habe zu schöne Sachen gesehen, dass dies je wieder passieren könnte. Ich habe die Wahrheit gesehen.

Doch nun ist es kaum auszuhalten. Ich bin wütend. Mein Kopf schmerzt, meine Zähne machen einen konstanten knirschenden Sound und meine Fingernägel sind kurzgenagt. Ich bin wütend. Ich will zuschlagen.

Ja, ich habe ihn bekommen. Meinen Stolz. Weil ich älter geworden bin? Weil ich ein komplettes Burnout hab? Keine Ahnung. Juckt auch keinen.

Doch die Art in der mich diese Lehrer anschauen lässt die Flamme in mir so kräftig lodern, dass es mich noch spät in der Nacht quält. Mein Morgen ist schön, ich wache auf, trinke Tee, lese und höre Musik. Glücklich bin ich jedoch nicht. Ganz und gar nicht. Und es pisst mich an.

Vielleicht bin ich zu reif für die Schule. Mir wurde schon immer gesagt ich wäre ein sehr erwachsenes Kind. Vielleicht mag es das sein. Dieses Konzept, dass alte Menschen immer noch auf mich herab schauen und mir sagen was ich tun und lassen soll. Dass sie immernoch stinkig werden, sobald ich etwas nicht verstehe. Obwohl es so unwichtig ist und ich größere Sorgen habe.

Wegen all dem wird mir schwarz vor Augen und ich zittere. Ich will zuschlagen. Jetzt mehr als ich es jemals wollte.

Ich will endlich etwas machen. Meinen Traum befolgen, eine Aufgabe im Leben haben, etwas lernen, was ich mit Neugierde befolge. Fucking irendwas davon. Oder auch alles.

Ich kann nicht mehr. Nichts mehr mit einer Maske, nein, ich hasse jeden und sie sollen es sehen. Ich werde davon nicht positiv bereichert werden, doch ich bin blind vor Hass. Und das stört mich.

Ich liebe Harmonie. Sanfte Töne. Freundlichkeit, Wärme, Bücher und die natürliche Stille. Das ist das was mich ausmacht, doch ich erkenne mich nicht wieder. Mein eigenes Bild im Kopf ist verzerrt, und ich weiß, sie machen das mit mir.

I'm losing my fucking mind. I'm losing what I have spent so much time building up.

Und ich weine. Erneut. Ich wollte das nicht mehr, aber jetzt ist es schon wieder so weit. Ich fühle mich so klein, obwohl ich doch weiß, was ich wert bin. Ich habe es doch noch vor ein paar Monaten gesehen. Alles um mich herum verdreckt, während ich aussichtslos versuche, es nach meinen vergangenen Tagträumen nachzubilden. Auch etwas, was ich nicht mehr tun kann, da mir eine Fliege in meinem Gehirn rumschwirrt und mir keine Ruhe lässt.

Und ich fühle mich dumm. Denn ich sitze auf diesem Stuhl mit meinem PC vor mir und ich verstehe nichts. Ich schaue herum, in verständliche (und verhasste) Gesichter, die anscheinend nichts dagegen haben, Sachen zu lernen, die sie einen Scheißdreck angehen. Ich fühle mich dumm weil ich nichts verstehe. Und sogar das Gefühl, anders als alle anderen zu sein, lässt mich mittlerweile keine Schmertterlinge im Magen mehr fühlen.

Leer. Das bin ich momentan. Leer, und wissend dass es etwas besseres gibt, was ich jedoch nicht zu erreichen scheine. Weil es so weit weg liegt, in der vergangen Zeit als die Sonne noch schien, und mein eigener Rythmus mich von meiner Lebensaufgabe überzeugte.

Fuck.

Depressions-TagebuchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt