5.Kapitel

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Auch in den Folgetagen gelingt es Peter nicht, Tony zurückzuholen. Allgemein hat er auch wenig Zeit dafür, denn obwohl er weitestgehend seine Distanz zu Loki aufrecht erhält, lässt der ihn selten aus den Augen. Jeden Tag ist er gezwungen, Stunden einfach nur im tristen Thronsaal herumzusitzen während der Gott verschiedene Avenger auf Missionen schickt. Immerhin hat er sich aber so schon versichern können, dass auch Wanda, Vision, Bruce und Sam unverletzt sind. Und was ihm außerdem auffällt: Wade fehlt. Offensichtlich war er also bei dem misslungenen Rettungsversuch nicht dabei...

„Weißt du was?", beginnt Loki auf ihrem morgendlichen Weg vom Schlafzimmer zum Thronsaal. Manchmal teleportiert er sie auch, doch meistens scheint ihm das bisschen Bewegung durchs Schloss lieber zu sein. Peter ist es gleichgültig.
„Ich denke, heute ist ein guter Tag. Heute erobern wir Asgard."
„Was?" Der Brünette schreckt aus seinen Tagträumen auf, in denen er mögliche Rettungsszenarien für die Avenger durchgespielt hat. Hat Loki etwa immer noch nicht genug?!

„Bisher haben sie sich geweigert, meine Herrschaft anzuerkennen. Thor, versammele alle Avenger sowie Thanos und Hela im großen Saal."
„Loki, die Asen sind dein Volk!"
Thor macht gehorsam kehrt und Loki öffnet die Tür des Saales, lässt Peter hinter ihm eintreten.

„...Ich habe kein Volk", erwidert er schließlich, geht durch den Raum Richtung Thron. Der Mensch folgt ihm im Schnellschritt.
„Dann... Lass mich mit ihnen reden! Ein Kampf hilft niemandem!"
„Die Zeit des Redens ist vorbei. Sie haben ihr Angebot bekommen und es abgeschlagen."
Wie kann man nur so von sich selber eingenommen sein?!

Natürlich ist Loki aufgefallen, dass Peter sich ihm gegenüber anders verhält. Er führt etwas im Schilde und auch wenn es weh tut, der Gott hat sich damit abgefunden. Noch ist Peter keine Bedrohung, noch kann er ihn an seiner Seite behalten, trotz dem geplanten Verrat. Doch sollte er gefährlich werden, wird er keine Sekunde zögern.
Es ist allgemein ironisch und kennzeichnend für sein gesamtes Leben, denkt Loki, dass Peter gerade dann das Interesse an ihm verliert, wenn er sich gerade mit seinem zu arrangieren begonnen hat.
Er ist sich mittlerweile bewusst, dass er den Menschen will und braucht. Dass er ihm längst in gewisser Weise verfallen ist.

Aber Peter hat sich verändert. Sein Blick, die Stimme, sogar die Wortwahl. Er geht mehr auf Distanz, scheint kein Bedürfnis mehr nach seiner Nähe und Zuneigung zu haben. Egal, was er sagt, Loki ist sich sicher: Der Mensch ist über ihn hinweg.
Als Thor mit allen Bewohnern des Schlosses im Saal eintritt, reicht ein Blick zu Peter um zu sehen, wem wirklich seine Loyalität gilt. Wer ihm wirklich am Herzen liegt.
Und am liebsten würde Loki sie alle sofort auf der Stelle töten.

Stattdessen räuspert er sich und beginnt dann: „Allen bis auf Thor befehle ich, sofort nach der Teleportation die Asen anzugreifen, ausgenommen meine Geschwister. Wenn nötig, tötet sie."
Nun steht der Gott wieder auf, lässt ein paar Gegenstände im Saal erscheinen, darunter Caps Schild, Iron Mans Rüstung und Hawkeyes Bogen mit ein paar Pfeilen. „Jeder nimmt sich von hier die Waffe, mit der er am besten umgehen kann. Thor, du bleibst die ganze Zeit an Peters Seite und sorgst dafür, dass ihm niemand zu nahe kommt und er sich nicht in das Geschehen einmischt."
Sein Bruder nickt und bückt sich dann, hebt die Axt auf, die er schon als Waffe gegen Thanos genutzt hat.
„Ich brauche keinen Babysitter. Wenn die anderen kämpfen müssen, helfe ich ihnen!"

Loki würdigt dem Menschen nicht einmal einen Blick. „Nein. Du bist zu wertvoll, du wirst nur an meiner Seite bleiben."
„Aber-"

Nun dreht sich Loki doch um, seine Geduld mittlerweile zum reißen gespannt.
„Ich sagte NEIN! Und jetzt sei still, wenn du deine Seele behalten willst!"
Erst jetzt kommt Loki der Gedanke, dass das gar nicht in seiner Macht liegt. Da die Beiden ihre Verbindung noch nicht erneuert haben, hat er gerade keinen Zugriff auf den Seelenstein, zumindest nicht ohne Peters Einverständnis, wie vor ein paar Tagen mit Bucky. Was im Umkehrschluss aber wenigstens auch bedeutet, dass Peter seine Magie nicht nutzen kann.

Der Mensch sieht ihn nun nur stumm an, doch Loki sieht die Wut in seinem Blick. Und bei den Göttern, es gefällt ihm. Verleiht Peter etwas bedrohliches, düsteres. Den Bruchteil einer Sekunde erwägt Loki, alle Pläne für diesen Tag aufzugeben und stattdessen endlich das mit ihm zu tun, wonach es ihn schon seit Ewigkeiten dürstet.
Aber so seltsam es auch klingt, er will dafür Peters Einverständnis. Ja, noch mehr sogar, er will, dass es ihm ebenso geht.

Also wendet er seine Aufmerksamkeit wieder seinen Soldaten zu, die mittlerweile voll ausgerüstet sind. Teleportiert sie mit der Macht der Steine alle nach Asgard.
In den Kampf.

Peter und LokiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt