13.Kapitel

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Es ist soweit.
Loki steht von seinem Thron auf als er die Schritte hört. Sie kommen. Peter kommt.
Die Tür zum Thronsaal öffnet sich mit einem Ruck und Thor tritt herein. Ihm folgt- Spiderman. Sogar mit Maske. Loki hebt eine Braue. Ist das ihr Plan? Die zwei Personen schicken, die ihn am nächsten stehen und abwarten, ob sie ihn umstimmen können? Schwach. Sehr schwach.

„Bruder... Wie ich hören musste, warst du nicht friedlich in meiner Abwesenheit."
„Überrascht dich das?"
„Nicht im geringsten...", seufzt Thor. Lokis Blick geht zu Peter, der sich ziemlich bedeckt hält und offenbar zu Boden sieht als würde ihn das alles gar nichts angehen. „Aber das heißt nicht, dass ich es gutheißen kann... Es ist noch nicht zu spät."

Der Gott der Lügen kann darüber nur lachen. „Glaubst du wirklich, ich bin so naiv? Ich bin mächtiger als du, Thor. Ich habe dich wochenlang zu meinem Diener gemacht und ich werde es wieder tun."
„Nein."
Es ist das erste Mal, dass Peter sich zu Wort meldet und die Stimme verursacht Loki eine leichte Gänsehaut. Endlich hat er seine Aufmerksamkeit.
„Nein...?"

Spiderman schüttelt langsam den Kopf. „Ich werde nicht zulassen, dass du auch nur noch eine Seele in diesen verdammten Stein einschließt."
Hm. Große Worte für einen Menschen. Für Peter.
„Wenn du mir keinen Zugang zu dem Stein ermöglichst, werden die anderen Seelen nie befreit werden...", erwidert Loki gespielt bedauernd, geht langsam die Stufen hinunter auf die beiden zu. Sein Bruder verlagert sein Gewicht etwas, sodass er den Menschen ein wenig mehr abschirmt. Lächerlich. Peter ist es nicht, der geschützt werden muss.
„Thor hat es ohne dich geschafft. Genau wie ich."
Er sieht ihn immer noch nicht an. Warum?

„Mag sein. Aber es könnte ewig dauern, bis sie sich befreien. Immerhin waren deine Anstrengungen auch umsonst." Spidermans Kopf richtet sich mit einem Zucken auf als hätte er wirklich gedacht, die Versuche wären Loki entgangen. Er bleibt ein paar Schritte von den Beiden entfernt stehen. Ignoriert seinen Bruder völlig, fixiert nur den Menschen. Warum trägt er seinen Anzug? Hat er wirklich vor, hier zu kämpfen, gegen ihn? Wissend, dass er nur verlieren kann?
Nun, natürlich würde Loki ihn nicht töten. Aus zwei Gründen, wovon einer sehr rational ist: Stirbt er, geht der Seelenstein zurück nach Vormir und mit ihm er selber.
Eine Weile sagt keiner etwas und Thor sieht nur von ihm zu Peter und wieder zurück. Offenbar wartet er darauf, dass der Mensch noch etwas sagt.
Schließlich seufzt Spiderman und dreht den Kopf zum Donnergott.
„Ich habe dir gesagt, es ist sinnlos, Thor."
Sinnlos? Das war also tatsächlich ihr ganzer Plan? Peter, der ihm sagt, dass er nicht zulassen wird, dass er den Seelenstein nutzt?
„Warte noch. Loki, Peter hat uns erzählt, was alles geschehen ist. Dass ihr auf Vormir wart... Du kannst viele täuschen, sogar dich selber, aber ich kenne dich: Dir liegt viel an dem Menschen. Willst du das wirklich wieder kaputt machen?"
Und das ist der Moment, in dem Spiderman sich wieder ihm zuwendet.
Loki weiß einen Moment keine Antwort.

„Es ist schon zu spät", sagt er schließlich. Diesmal ist er es, der den Anderen nicht ansehen kann. „Peter hat mich bereits verraten."
Thor nimmt einen tiefen Atemzug und geht ein paar Schritte auf ihn zu.
„Bruder... Liebe ist etwas, das kommt, und stärker wird oder schwächer, aber niemals verschwindet. Anders ist es mit Vertrauen und Treue. Das muss man sich verdienen. Wie oft hast du den Menschen verraten und hintergangen? Bereue deine Fehler und ich bin mir sicher, er wird dir verzeihen können."
Peter sieht, wie Lokis Blick kurz zu ihm herüber huscht. Er hatte nicht damit gerechnet, doch was er dort entdeckt ist ein Aufblitzen von Unsicherheit. Eine stumme Frage. Aber Peter weiß selber keine Antwort.
Die wird ihm jedoch auch erspart als sein Spinnensinn klingelt und er gerade noch zur Seite ausweichen kann bevor Bucky in den Saal stürmt, genau auf Thor zu. Ihm folgen Steve und Vision.
Der Gott des Donners reagiert schnell, doch nicht schnell genug. Bucky schafft es, auf seinen Rücken zu springen und ihn mit seinem Metallarm zu würgen während Steve sich nun Peter zuwendet. Ihn ansieht und dann wieder umdreht.Offenbar haben sie die Anweisung bekommen, ihn nicht anzugreifen. Heißt das-
Er bricht den Gedanken ab als Vision beginnt, Laserstrahlen auf Thor zu richten. Stattdessen schießt er einen Faden auf den Avenger und beginnt dann, ihn damit zu Boden zu ziehen.

„Whoopsie Doopsie, ihr kleinen Racker", ertönt Wades Stimme und er rennt durch die Tür auf Peter zu und hilft ihm beim ziehen, fixiert ihn dann, damit Peter ihn einwickeln kann. „Und, wie läuft es mit dem überzeugen, Pete? Schon zu Plan B übergegangen?"
Wade lässt Vision wieder los, der nun ausreichend gesichert ist und legt dafür dem Anderen eine Hand auf den Arm. „Scott ist gleich so weit." Er grinst.
Fällt mit einem Mal einfach vorne über.
In seinem Rücken steckt ein Messer, bei dem Loki sich nicht einmal die Mühe macht, es wieder herauszuziehen.
Peter kann ihn einen Moment nur wütend anstarren. Er hört im Hintergrund Thor irgendetwas rufen, dann erklingt auf einmal Valkyres Stimme, doch er konzentriert sich nur auf Loki. Sein Herz schlägt wieder schneller, sein Körper reagiert auf die andere Person wie er es immer getan hat, doch diesmal bleibt sein Kopf klar.
Er wendet den Blick vom Gott ab, kniet sich neben Wade und zieht das Messer heraus. Erhebt sich langsam wieder.
Loki sieht ihn nur an, völlig neutral.
Peter gibt sich einen Ruck. Springt auf ihn zu und wirft den Anderen mit sich zu Boden. Hält die blutige Messerklinge an seinen Hals. Loki wehrt sich nicht, obwohl er es garantiert könnte. Sieht ihn weiter nur an. Geradezu herausfordernd.

Selbst wenn er ihn töten würde, der Gott würde wiederkommen da er der Wächter des Seelensteins ist und dieses Amt nicht an Peter weitergeben kann. Aber es würde ihnen Zeit verschaffen. Zeit, um irgendwie die anderen zu befreien und Loki die Steine abzunehmen.
Warum er es dann nicht tut? Der Mensch weiß es selber nicht. Oder doch- er will es nur nicht wahrhaben.
„Töte mich oder ich töte sie alle", sagt Loki leise.
„Das würdest du nicht tun."

Der Schwarzhaarige lächelt müde. „Willst du es darauf ankommen lassen?"
Peter hat die linke Hand auf dessen Brust abgestützt, selbst durch das Lederoberteil spürt er den Puls.
„Ist es wahr, was Thor gesagt hat? Und bitte, Loki, diesmal keine Lügen."
Es ist still geworden um sie herum. Peter wagt es nicht, sich umzusehen, doch entweder sie sind alle gegangen oder- der Gott hat sie fort teleportiert?
Loki hebt die rechte Hand und zieht ihm damit die Maske vom Kopf.
„...Was glaubst du?"
„Ich weiß es nicht."
Der Gott fährt durch seine Haare und streicht mit dem Daumen über seine rechte Wange.
„Wenn ich sie befreie... Bleibst du dann an meiner Seite?"

Peter runzelt die Brauen. Niemals kann Loki das ernst meinen. Er spielt wieder mit ihm. Und er Narr fällt auch noch darauf herein.
Er wirft das Messer an Seite und entzieht sich der Hand des Anderen, steht wieder auf.
„Wo sind sie?"
„In der Zwischendimension. Alle. Beantworte meine Frage, Peter."
Der Gott steht mit einem Mal wieder direkt vor ihm.
„Sie werden gegen dich kämpfen."
„Das ist nicht die Antwort auf meine Frage."
Er kann es nicht ernst meinen, unmöglich. Niemals würde Loki sie frei lassen. Und wenn doch, hat er etwas in der Hinterhand. Es ist ein Trick. Sobald Loki wieder die Macht hat, wird er seine Seele nehmen.

„Ich kann dir nicht vertrauen."
Eine Weile sieht der Gott ihn nur an und ein Schatten echten Bedauerns huscht über sein Gesicht.
„... Ich schwöre es dir bei meiner Mutter: Ich plane keinen Hinterhalt."
Peter seufzt. Sieht zu Wade, dessen Wunde sich langsam wieder schließt. Natürlich glaubt er Loki nicht. Er kann ihm nicht glauben. Wenn Loki einem eine Wahl lässt, ist es selten eine echte. Wobei Peter nicht einmal sicher sagen könnte, ob der Ase sich dessen überhaupt bewusst ist.
„Gut."

Der Mensch hat nicht gelogen: Er nimmt die Verbindung tatsächlich an. Loki kann wieder die Macht des Steines spüren, ebenso wie Peters-
Der Schmerz kommt schnell und überraschend. Er war nur einen Moment abgelenkt, doch offenbar hat die Zeit ausgereicht. Er ist es, der einen Hinterhalt geplant hat. Der Mensch, dem er jetzt entgegen fällt, der ihn auffängt.
Peter ist nicht überrascht, Loki spürt nur Bedauern in ihm. Er hat ihn verraten, zusammen mit diesem niederen Menschen. Wade Wilson.
Noch kann der Gott sich an sein Bewusstsein klammern, doch die Klinge in seinem Rücken setzt ihm zu. Vor allem als der Braunhaarige sie herauszieht, ihn auf dem Boden ablegt und ihn nicht einmal ansieht, ehe er das Messer in seine Brust drückt.
„Tut mir leid, Loki..."

Peter und LokiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt