6.Kapitel

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Peter kann sich an keinen Moment erinnern der schlimmer was als dieser. Hilflos zusehen zu müssen, wie die Avenger ein unschuldiges Volk angreifen und einen Kampf ausfechten, den sie unmöglich alleine gewinnen können. Sicher, die Avenger sind stark, einige haben übermenschliche Kräfte, wie Bucky, Steve, Wanda. Aber die Asen stehen ihnen da in nichts nach und sie sind zahlenmäßig deutlich überlegen.
Loki steht neben ihm, sieht nur den Treiben zu. Peter würde nicht behaupten, dass er dabei sonderlich glücklich oder zufrieden aussieht. Aber er greift auch nicht ein.
Thor steht auf Peters anderer Seite und lässt ihn keine Sekunde aus den Augen. Jede Person, die auch nur etwas zu nahe an ihn heran kommt, wird mit einem Blitz zurückgeworfen.

Und dann sieht Peter etwas, das sein Herz endgültig zerbricht. Ein Mädchen, das genau ihm gegenüber, hinter einem Kampf zwischen zwei Asen und Bucky, aus einem der Häuser auftaucht. Die nicht älter aussieht als fünf oder sechs Jahre, mit blasser Haut, ähnlich der von Loki, und dunkelbraunen Locken. Ihre blauen Augen streifen kurz seinen Blick, dann sieht sie sich panisch um und ruft nach ihrer Mutter.

„Loki! Du musst das stoppen, sofort! Die Asen haben nichts falsches getan!"
Der Mann neben ihm reagiert nicht, weswegen Peter nach seinem Oberarm greift. Aus dem Augenwinkel sieht er, wie das Mädchen sich nun einen Weg durch die Kämpfenden bahnt, immer noch auf der Suche nach ihrer Mutter.
„Das ist wahnsinnig! Dieses Volk hat dich aufgezogen! Deine Mutter war ein Teil von ihnen! Thor ist ein Teil von ihnen! STOPP DAS!"
„Sobald sie mich als ihren König akzeptieren", erwidert Loki ruhig, greift nach Peters Hand und zieht sie von seinem Arm weg. Lässt sie aber danach nicht los.

Peter kann das Mädchen nicht mehr sehen. Dafür hat Bucky nun einen der Asen bewusstlos bekommen, drückt ihn mit seinem Metallarm zu Boden, die Hand um seine Kehle geschlossen. Peters Blick geht panisch zu Loki. Dessen Kiefer ist deutlich angespannt, doch er tut nichts.

Weswegen Peter etwas tut.
Er reißt sich mit einem Ruck von dem Schwarzhaarigen los, rennt auf Bucky zu, hofft, dass Thor ihn nicht vorher abfangen wird.
„STOPP!"

Zu seiner Überraschung erreicht er den ehemaligen Winter Soldier tatsächlich rechtzeitig, schubst ihn von dem Asen herunter und fällt mit ihm daneben zu Boden, wo sie sich zweimal drehen. Erst dann geht sein Blick hinüber zu Loki und Thor. Der ihn anstarrt.
„Thor, stopp ihn!", schreit eine Frau irgendwo links von Peter, der sich nun ganz darauf konzentrieren muss, Bucky davon abzuhalten sich wieder auf den Asen zu stürzen.

Loki erkennt sofort, dass Thor seine Seele zurück hat, als sein Bruder sich zu ihm umdreht. Diesen Blick hat er schon dutzende Male gesehen, das stumme 'Was hast du nur wieder angestellt?'
Der Schwarzhaarige macht das Erste, was ihm einfällt, was ihm Zeit verschafft: Er pausiert eben jene. Sieht sich um und denkt nach.

Peter mischt sich in den Kampf ein. Thor wird sich gegen ihn wenden, jetzt wo er bei Bewusstsein ist. Und er kann ihm die Seele nicht wieder weg nehmen, wenn der Mensch sich weigert. Und oh, das wird er. Loki sieht zu ihm herüber, wie er mitten in der Bewegung erstarrt ist, seine Kraft nur darauf fokussiert, den Avenger aufzuhalten.
Er hat sich ihm widersetzt.

Und mit einem Mal hat Loki genug. Genug von seinem dauernd enttäuschten Bruder, von den störrischen Asen und vor allem von Peter Parker, seiner verfluchten Nemesis.

Er alleine besitzt die Steine, die meisten, er braucht diese Leute nicht. Niemanden von ihnen. Sollen sie doch sehen, wo ihr Verrat und ihre ewige Feindseligkeit ihm gegenüber sie hinbringt.
Loki lässt die Zeit wieder laufen, doch bevor irgendjemand auch nur blinzeln kann, steht er wieder mit den Anderen im Thronsaal. Allen, bis auf seinem Bruder und dem Menschen.

Peter und LokiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt