Lexa
Mein Herz pumpt noch immer wie verrückt gegen meine Brust ohne auch nur ein Anzeichen zu machen, dass es sich in nächster Zeit beruhigen wird.
Ich hingegen betrachte schweigend den Sonnenuntergang über dem Wasser. Weiß nicht was ich als nächstes tun soll. Aber ich kann definitiv nicht zurück. Unmöglich. Mittlerweile weiß es bestimmt schon die ganze Schule. Vielleicht sogar schon die ganze Stadt. Wer weiß, vermutlich ist auch die Polizei hinter mir her. Und zum allen Überfluss habe ich auch noch mein Handy vergessen.
Weitere Tränen lösen sich aus meinen Auge und vermischen sich mit dem Staub, der in meinem Gesicht klebt.
Verzweifelt ziehe ich meine Beine auf der engen Bank an mich und starre in die Ferne. Wohin soll ich jetzt gehen und was soll ich überhaupt machen? Ich habe kein Geld, keine Wohnung, kein Handy. Keine Freunde. Keine Familie. Nichts und niemanden. Ich bin wieder alleine und dieses Mal so richtig.
Keine Obhut, kein Platz zum Schlafen und nichts zu Essen. Ich bin verloren. Kann weder Mason und James anrufen. Ich kann sie nicht noch weiter in meinen tiefen, dunklen Abgrund ziehen. Ich bin auf mich alleine gestellt. Wie sonst auch.
„Hey, alles okay?" Eine tiefe Stimme lässt mich aufschrecken und sofort bin ich hellwach. Die Sonne ist mittlerweile untergegangen und nur eine spärliche Straßenlaterne spendet mir noch Licht, wodurch man das Gesicht des Fremden nur kaum wahrnehmen kann. Zumindest wenn man ein Mensch wäre.
„Sorry, ich wollte dich nicht erschrecken." Entschuldigend hebt er seine Hände. Misstrauisch betrachte ich ihn, bleibe jedoch sitzen. Bloß keine Schwäche zeigen. Seine pechschwarzen fluffigen Haare passen sich perfekt der Dunkelheit an und sind ein genaues Gegenteil zu seinen markanten Gesichtsknocken. Seine goldbraunen Augen strahlen etwas Beruhigendes aus und sein Herz schlägt ruhig gegen seine Brust.
„Schon okay", murmle ich und lenkte meinen Blick wieder auf das Wasser vor mir, jedoch ohne meine Aufmerksamkeit von ihm zu lösen. Er soll abhauen. Weg gehen. Mich in Ruhe lassen. Sich um seine eigenen Probleme kümmern. Aber das tut er nicht. Stattdessen bleibt er stehen.
Er tut dir nichts, rede ich mir ein. Und selbst wenn, ich bin schneller. Um ein Vielfaches.
Da ich nicht auf seine Frage antworte, schweigen wir uns nur an. Ich höre, wie sein Herz gehen seine Brust schlägt und wie er leise mit den Zähnen knirscht.
„Darf ich mich setzen?", will er nach einer Weile wissen und deutet auf den freien Platz neben mir. Zwiespalt breitet sich aus. Ich will nicht alleine sein. Nicht alleine hier draußen die Nacht verbringen. Aber ich will ihm nicht zu nah kommen. Keinen Menschen mehr in mein Leben lassen, nur damit diese mich wieder verletzen können.
Da ich ihm wieder nicht antworte, deutet er es als Einladung und setzt sich neben mich. Reflexartig rücke ich etwas von ihm weg, was er nur schweigend hinnimmt.
„Spencer." Freundlich hält er mir seine Hand hin und lächelt mich höflich an. Ich hingegen starre sie zweifelnd an, ignoriere sie und murmle ein einfaches „Lexa" zurück. Ohne sein Lächeln zu verlieren, lässt er seine Hand sinken und starrt ebenfalls auf das Wasser.
„Ich liebe diese Aussicht", gesteht er verträumt. „Du bist nicht von hier, oder?", erkundigt er sich, woraufhin ich nur den Kopfschüttle. Es würde nichts bringen, ihm diese Tatsache zu verheimlichen. Das weiß er schon längst.
„Und von wo bist du dann, wenn nicht von hier?" Unwissend zucke ich mit den Schulter. Ich weiß es selber nicht. Weiß nicht wo ich hingehöre oder wo ich herkomme. Natürlich von den Walkers, aber das ist nicht mein Zuhause. Ich habe kein Zuhause mehr.
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Not quite human
Fantasy"Wünsch dir was", höre ich Noah neben mir flüstern. [...] Langsam lasse ich meinen Kopf sinken und meine Augen wandern zu ihm. Sein Gesicht wird vom Feuer erhellt, sodass eine Gesichtshälfte in Schatten getaucht ist und es wirkt fast so, als würde...