Nachdem die Berliner die Wache verlassen hatten und die anderen Kollegen wieder an ihre Arbeit gegangen waren, machte sich Tori auf den Weg nach draußen zu Stephan und Thore. Sie fand es gut das der Kleine endlich auch jemanden anderes als seine Heimerzieherin und sich an sich heranließ. Und umso mehr freute es sie das es Stephan war. Draußen angekommen sah sie sich kurz um und entdeckte die beiden an einem der Streifenwagen. Thore saß auf dem Beifahrersitz und bestaunte das Innere des Autos, während Stephan davor hockte und ihm alles wichtige erklärte. Mit einem breiten Lächeln im Gesicht beobachtete sie das Geschehen. Sie wusste nicht wie lange sie schon da stand und die beiden beobachtete, als Thore sie entdeckte, sie rief und ihr zu wank. Sie wank zurück und gesellte sich dann zu ihnen. „Na ihr."„Na du", sagte Stephan und stellte sich neben sie. „Schau mal Tori......", quasselte Thore drauf los und begann ihr begeistert das Innere des Polizeiautos zu erklären. Doch Tori hörte ihm nur mit einem halben Ohr zu. Sie war im Moment viel zu beschäftigt Stephan in die Augen zu schauen. Auch dem Polizeibeamten ging es nicht anders und so standen sie nur wenige Zentimeter von einander entfernt, starrten sich förmlich an und blendeten ihre Umgebung fast vollständig aus. Erst durch das näher kommen eines Wagens wurden sie ins hier und jetzt zurück geholt. Nun wechselten ihre Blicke zu schüchtern und unsicher. Tori wand sich dem Jungen, welcher diesen besonderen Moment zwischen den beiden Beamten gar nicht mitbekommen hatte, zu. Stephan sah sich stattdessen nach dem näher kommenden Auto um. Es waren die Kollegen, welche den Einsatz im Kinderheim hatten und sie waren nicht allein zurück zur Wache gekommen. Auf der Rückbank saß ein älterer Herr und sah nicht gerade erfreut aus hier zu sein. Als die Kollegen hin aus dem Auto holten, begann er zufluchen und wehrte sich. Stephan gab Tori kurz ein Zeichen und kam dann den Kollegen zur Hilfe. Er öffnete die Türen und begleitete sie dann ins Innere. Thore war immer noch völlig begeistert, allerdings wurden seine Augen immer kleiner. Deshalb schnappte ihn sich die junge Beamtin und brachte ihn in die Wache. Dort legte sie ihn in ihrem Büro auf das Sofa und deckte ihn zu. Kaum das er lag, war Thore auch schon eingeschlafen. Als Victoria sicher war das er schlief, ging sie nach vorne zum Empfang und erkundigte sich bei Moritz Breuer über den Stand der Ermittlungen im Fall Kinderheim.„Hey Moritz. Weißt du etwas über den Einsatz im Kinderheim?"„Soweit ich weiß vernehmen sie den Tatverdächtigen, aber es gibt wohl Beweise die die Aussage von Thore stützen", erklärte der junge Beamte und lächelte seine Kollegin an. Tori lächelte zurück und bedankte sich für die Auskunft. Danach begab sie sich auf den Weg zum Aufenthaltsraum und sich ein Glas Wasser zu holen. Dort traf sie auch auf Stephan. Der Polizeibeamte stand am Fenster und sah hinaus. Er schien tief in Gedanken, denn er bemerkte nicht wie seine Kollegin den Raum betrat. Erst als diese sich neben ihn stellte, rührte er sich und blickte kurz zur ihr und dann wieder nach draußen. Und so standen sie nun - schweigend und aus dem Fenster sehend. Keiner der Beiden wusste so recht was sie jetzt sagen sollten. Irgendwie hing die Situation von vorhin am Auto immer noch zwischen ihnen und sie wussten nicht wie sie jetzt damit umgehen sollten. Gerade als Stephan was sagen wollte, betraten Klaus und Heidi den Raum. „Gut das du hier bist Tori", begann Klaus sogleich. Angesprochene drehte sich direkt zu ihrem Vorgesetzten um. „Was gibt's? Habt ihr was raus bekommen?" „Thore hat tatsächlich die Wahrheit gesagt. Die Kollegen sind gerade im richtigen Moment im Kinderheim angekommen. Der Herr Meisler war gerade dabei eines der anderen Kinder an zu gehen." „Oh mann....", Victoria atmete tief durch. Wie konnte man nur als Mitarbeiter in einem Kinderheim, mit traumatisierten Kindern so um gehen? Sie konnte es einfach nicht verstehen. „Die Anzeige ist aufgenommen und er ist derzeit bei der Erkennungsdienstlichen Untersuchung. Zu dem haben die Kollegen mit der Heimleitung gesprochen und die hat den Herrn Meisler fristlos entlassen." „Na dann kann es ja jetzt nur noch besservwerden." „Bestimmt. Wo ist den Thore eigentlich?", erkundigtevsich nun Heidi. Tori grinste: „Der liegt auf dem Sofa in meinem Büro und schläft." „Justin und ich fahren gleich raus auf Streife. Wenn du möchtest können wir dich und Thore am Kinderheim rauslassen", meinte Heidi. Das hatte sie vorhin schon mit Klaus so abgesprochen und dieser war einverstanden. Schließlich hatte die junge Beamtin das beste Verhältnis zu dem Jungen und auch mit den Mitarbeitern des Heims. Daher hielt er es für das beste wenn seine junge Kollegin das übernahm. „Gerne. In 10 Minuten am Eingang?"„So machen wir's." Tori machte sich also auf den Weg zu ihrem Büro, um Thore zu wecken. Sie öffnete langsam die Tür und lugte ins Büro. Thore lag zwar immer noch auf dem Sofa, war aber bereits wach. Als er Victoria bemerkte, lächelte er und setzte sich auf. „Na Kleiner, gut geschlafen?" Thore nickte. „Gut, dann komm", Tori hielt ihm ihre Hand hin, welche dieser nur zögerlich an nahm. Tori merkte das er Angst hatte und versuchte ihn zu beruhigen:„Keine Angst, jetzt ist alles gut." Nun ergriff der Kleine ihre Hand und zusammen machten sie sich auf den Weg nach unten zum Empfang. Dort wurden sie bereits von Justin und Heidi erwartet. Zu viert machten sie sich auf den Weg zum Polizeiauto und fuhren los. Am Kinderheim angekommen, stiegen Tori und Thore aus. „Ruhige Schicht euch."„Danke man sieht sich." Während Heidi und Justin weiter gefahren waren, betraten Thore und Tori das Kinderheim. Aus der Gemeinschaftsküche waren Stimmen zu vernehmen, also begaben sie sich zuerst dahin. In der Küche herrschte reges Treiben. Einige der Kinder saßen am langen Tisch und schnitten Gemüse und Obst klein, während Frau Dahms, die Heimleiterin, am Herd stand und Fleisch anbriet. Da Tori nun schon öfter im Kinderheim zu Besuch war, kannten sie alle der Kinder und auch diese kannten die junge Beamtin inzwischen sehr gut. Daher freuten sich die anderen als sie die Polizeibeamtin und Thore in der Küche bemerkten. "Tori", rief die kleine Jule und sprang von ihrem Platz auf. Tori ging direkt in die Hocke und umarmte die Kleine, welche sich strahlend an sie kuschelte. Nun hatte auch Frau Dahms die beiden bemerkt und gesellte sich zu diesen. „Tori, schön dich mal wieder zu sehen", begrüßte sie die Beamtin. „Hallo Thea. Alles gut?" „Naja.... aber jetzt wird das schon. Und Thore? Alles gut?" Thore lächelte schüchtern und nickte. „Willst du vielleicht auch helfen beim Abendessen machen?" Erst sah Thore zu Tori, dann nickte er und ließ sich neben Basti nieder und begann so gleich diesem beim schneiden des Obstes zu helfen. „Bleibst du noch zum Essen oder musst du direkt wieder los?", erkundigte sich nun die Heimleiterin bei der Beamtin. „Wenn du nichts dagegen hast, würde ich gerne noch bleiben." „Ach was, natürlich nicht. Du bist hier immer willkommen und die Kids freuen sich wenn du da bist." „Das freut mich. Kann ich dir noch irgendwie helfen?" „Du kannst schon mal das Geschirr zusammensuchen." Gesagt, getan. Und so wurde noch das restliche Abendessen zubereitet und dann gemeinsam gegessen. Tori blieb noch lange im Kinderheim und verließ dieses erst als die Kleinen in ihren Betten lagen.
Zuhause angekommen holte sie sich erstmal eine Flasche Wasser, bevor sich auf den Weg ins Wohnzimmer machte. Von dort konnte sie mehrere Stimmen vernehmen. Als sie das Wohnzimmer betrat, sah sie Mia, Daniel und Stephan auf der Couch sitzen. „Tori, da bist du ja endlich. Wo warst du denn so lange?", wurde sie direkt von Mia begrüßt „Hey, ich war noch bei Thore im Kinderheim." „Achso. Willst du mitschauen?" „Nein danke. Ich bin müde werde ins Bett gehen." Tori verabschiedete sich von ihren Freunden und ging in ihr Zimmer. Dort zog sie sich um und stellte sich ans Fenster um nachzudenken. Auch wenn sie es nicht so zeigen wollte, setzte ihr das ganze doch etwas zu. Klar mochte sie Thore und sie genoss auch die Zeit im Kinderheim, aber ab und zu wurden dadurch Erinnerung in ihr geweckt. Zu dem kam noch ihr Gefühlschaos Stephan betreffend hinzu. Ihr Medallion, welches sie sonst fast immer um den Hals trug, hielt sie in der Hand und strich immer wieder gedankenverloren darüber. So stand sie also am Fenster und bemerkte gar nicht wie hinter ihr jemand das Zimmer betrat. Sie bemerkte ihn erst als dieser jemand, direkt hinter ihr stand und sie von hinten umarmte. „Alles okay bei dir?", fragte er besorgt. Ohne darüber nach zu denken, lehnte sie sich in die Umarmung und so noch näher an ihn. „Ja alles gut, ich denke nur nach", erklärte sie. Stephan zog seine beste Freundin noch näher zu sich und legte seinen Kopf auf ihrer Schulter ab. Er verstand das sie manchmal einfach einen Moment für sich brauchte und er wollte einfach für sie da sein. Eine Stütze für sie sein. Und genau das war er auch für Tori. Auch wenn sie manchmal einfach ein bisschen Zeit für sich brauchte, so war sie doch froh ihn an ihrer Seite zu haben. Denn egal wie einsam oder schlecht sie sich fühlte, er war immer für sie da und baute sie auf. Und genau das mochte sie so an ihm. „Danke." Stephan sah überrascht zu ihr herunter, dann drückte er sie noch etwas fester an sich. „Ich danke dir", hauchte er ihr ins Ohr. Die Beiden standen noch eine Weile schweigend am Fenster und jeder der Beiden hing seinen eigenen Gedanken nach. Irgendwann lösten sie sich etwas voneinander, blieben trotzdem nahe bei einander stehen. „Bleibst du heute Nacht hier?", fragte Tori zaghaft. „Wenn du das möchtest, dann gerne." Nachdem sich auch Stephan, so weit es ging, für die Nacht fertig gemacht hate, kuschelten sie sich zusammen ins Bett. Schon nach kurzer Zeit waren Beide eingeschlafen. Auch wenn keiner der Beiden über ihre Gefühle zu einander sprach, verstanden sie sich teilweise blind und genossen die Nähe des jeweils anderen. Vielleicht würden sie es ja bald einsehen......
Am nächsten Morgen erwachte Stephan als erstes. Als er Tori erblickte, welche noch friedlich neben ihm schlief, musste er einfach lächeln. Er beobachte sie und immer wieder kam ein Gedanke dabei bei ihm auf. Wie gern er sie jetzt küssen würde. Doch das durfte er nicht, oder doch? Stephan schüttelte innerlich mit dem Kopf. Nein, das durfte er nicht. Er wollte auf keinen Fall ihre Freundschaft kaputt machen, schließlich war er der Meinung das seine Freundin nicht die gleichen Gefühle für ihn hatte, wie er für sie.
Langsam erwachte auch Tori aus dem Schlaf. Als sie Stephan neben sich sah, huschte ein Lächeln über ihr Gesicht. „Morgen", murmelte sie. „Morgen", erwiderte Stephan ebenso leise. Und so lagen sie beide nun neben einander und sahen sich mal wieder tief in die Augen. Keiner der Beiden konnte sich aus diesem Bahn ziehen und bemerkten dabei überhaupt nicht wie sie sich immer näher kamen. Nur noch wenige Zentimeter trennten sie voneinander, während sie sich immer noch tief in die Augen sahen. Plötzlich klopfte es an Tori's Zimmertür und Mia's Stimme war zu vernehmen: „Tori? Stephan? Frühstück ist fertig." Fast panisch sprangen Stephan und Tori auseinander. Tori flüchte förmlich aus dem Bett, rannte zur Tür und öffnete diese. „Morgen, wir kommen gleich." Stephan hatte sich derweil seine Sachen von gestern wieder angezogen und trat nun neben Tori. Stephan sah kurz zu Tori und ging dann an Mia vorbei in Richtung Küche. Mia sah ihm verwundert hinterher und wand sich dann an ihre Freundin: „Alles okay bei euch?" „Ja klar, warum auch nicht. Ich mach mich nur eben fertig und komm dann hinter her."„Okay." Während Mia also ebenfalls in Richtung Küche verschwand, machte sich Tori frisch und zog sich an. Dann ging sie in die Küche und schnappte sich ein Glas und goss sich Eistee ein. „Willst du nichts Essen?", erkundigte sich Daniel, welcher zusammen mit Mia und Stephan am Frühstückstisch saß. Tori schüttelte den Kopf: „Nein ich bin noch mit Kai und den anderen verabredet." Als sie ihr Glas leer hatte, stellte sie dieses in die Abwäsche und verabschiedete sich dann von ihren Freunden. Im Flur schlüpfte sie schnell in ihre Schuhe und schon war sie weg.
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Gefühlschaos und unliebsame Erinnerung
FanfictionZwei Jahre sind nach der Ankunft von Victoria in Köln vergangen. Viel war passiert, doch so langsam kehrte Ruhe in ihrem Leben ein, bis ein kleiner Junge auftaucht und alte Erinnerungen weckt. Zudem kommt das allgemeine Gefühlschaos und der langerse...