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Viele Erinnerungen schwirrten ihr durch den Kopf wenn sie an ihn dachte. Er war immer für sie da gewesen. Egal was war, er war dagewesen und hatte sie wieder aufgebaut, sich um sie gesorgt, sie  unterstützt und ohne es je in Frage zu stellen. Sie war froh ihn an ihrer Seite zu haben und wollte ihn auf keinen Fall missen. Kai-Uwe hatte recht und sie sollte auf ihr Herz hören. Je länger sie über alles nachdachte, desto klarer wurde ihr alles. Sie genoss es Zeit mit Stephan zu verbringen, sehr so gar. Wenn sie zusammen waren fühlte sie sich sicher und geborgen – einfach zu Hause. Vor ihm brauchte sie sich nicht zu verstellen, denn er schien immer zu wissen wie es ging oder wenn sie etwas bedrückte. Er war immer da. Womit hatte sie eigentlich so einen tollen Mann verdient??

Unbewusst hatte sie ihr Weg direkt vor Stephan's Wohnung geführt. Jetzt oder nie?, dachte sie sich und lief die Treppen zu seiner Wohnung nach oben, bevor sie der Mut wieder verließ. Vor der Tür angekommen betätigte sie die Klingel und wartete. Schon nach wenigen Minuten öffnete sich die Tür und Stephan erschien im Türrahmen.

„Tori? Was machst du denn hier?"

Stephan war überrascht seine beste Freundin vor seiner Tür anzutreffen. Eigentlich hatte er gedacht sie wäre mit den Berliner Kollegen unterwegs und er hätte dieses Gespräch gerne noch etwas länger vor sich hergeschoben. Tja, so konnte man sich irren, dachte er und musterte seine Freundin.

„Hey, kann ich rein kommen? Ich würde gerne mit dir reden."

Nervös nickte er und trat ein Stück zu Seite um sie in die Wohnung zu lassen. Er hatte wirklich Angst das er mit dem beinahe Kuss gestern, alles kaputt gemacht hatte. Bis gestern hatte er seine Gefühle ihr gegenüber gut verstecken oder überspielen können, doch gestern war es irgendwie anders. Es hatte sich richtig angefühlt und erst im Nachhinein ist ihm bewusst geworden was da gerade fast passiert wäre. Ein Blick in Tori's Gesicht hatte gereicht und er hatte gewusst, das er es nun vermutlich vermasselt hatte. Aber jetzt war es eh zu spät und er musste mit dem Leben was jetzt kam. Geschlagen schloss er die Tür und schlurfte in sein Wohnzimmer. Dort stand Tori unsicher im Raum und wartete auf ihn. Er ließ sich auf seinem Sofa nieder und sah abwartend zu seiner Kollegin. Tori stand noch immer unschlüssig im Raum herum und überlegte wie sie die ganze Sache angehen sollte. Stephan beobachtete angespannt wie Tori da stand und wartete auf eine Reaktion ihrerseits. Als auch nach ein paar Minuten keine Regung kam, stand er wieder auf und trat direkt vor sie.

„Tori alles okay? Du machst mir gerade ein wenig Angst?"
Als hätte sie das aus ihren Gedanken wieder ins hier und jetzt zurück gebracht, hob Tori ihren Kopf und sah im direkt in Gesicht. Ein Lächeln zierte ihre Lippen.

„Bei mir ist alles gut, aber ich hab über einiges nachgedacht und mir ist eins klar geworden."

„Ach ja und was?"

Ohne noch etwas zu sagen, überbrückte sie die letzten Zentimeter die sie noch trennte und legte ihre Lippen auf seine. Im ersten Augenblick war Stephan überrascht, doch dann fing er sich wieder und zog sie noch ein Stück zu sich. Dies sorgte dafür das Tori in den Kuss hinein lächeln musste. Als sich die Beiden wieder voneinander trennten, lächelten sie sich an und blieben nahe beieinander stehen. Stephan's Hände verweilte auf Tori's Rücken, während sie ihre hinten in seinem Nacken ineinander verschränkte hatte.

„Mir ist klar geworden das ich das schon viel früher hätte tun sollen", flüsterte sie, als sie wieder zu Atem gekommen war.

„Stimmt das hättest du", grinste Stephan und fügte dann noch hinzu, „ aber ich hätte es genau so gut schon eher machen können." Tori nickte nur und zog Stephan nun wieder zu sich und so küssten sie sich erneut. Als sie sich dieses Mal trennten zog Stephan seine Freundin in Richtung Sofa und ließ sich mit ihr darauf nieder. Glücklich kuschelte sie sich aneinander.

Gefühlschaos und unliebsame ErinnerungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt