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Brrr. Brrr. Müde und mit immer noch geschlossen Augen tastete Tori nach ihrem Handy. Nach kurzer Suche fand sie es auf ihrem Nachttisch. Ohne aufs Display zu schauen ging sie ran.

„Ja?", fragte sie verschlafen.

„Tori? Hier ist Florian. Entschuldigevdas ich dich geweckt habe, aber es ist wichtig."

Nun war Tori mit einem Mal hellwach.Was war passiert? So ohne Grund würde ihr Kollege sie nicht anrufen, zu mal nicht, wenn er genau wusste das sie gerade schlafen müsste. Daher hakte sie alarmiert nach: „Um was geht's?"

Ohne Umschweife kam Florian auf den Punkt und beantwortete ihre Frage: „Es geht um Thore. Er ist im Krankenhaus und hat auf der Fahrt immer wieder deinen Namen gesagt. Er war ziemlich unruhig, meinte Benny. Könntest du vielleicht vorbeikommen?"

„Klar. Welches Krankenhaus?"

„Klinik am Südring. Peggy und ich warten in der Notaufnahme auf dich."

„Okay, ich mach mich auf den Weg. Bis gleich."

„Bis gleich."

Und schon hatten Beide aufgelegt. Nachdem sie noch einmal tief durchgeatmet hatte, stand Tori auf und zog sich ein Sweatshirt und eine Jeans an. Dann ging sie zielstrebig ins Bad und band ihre Haare zu einem hohen Pferdeschwanz zusammen. Schnell schnappte sie sich noch ihren Schlüssel und ihr Portemonnaie und machte sich dann mit dem Fahrrad auf den direkten Weg zur Klinik am Südring. Nach gut 20 Minuten kam sie an der Klinik an. Schnell schloss sie ihr Rad an und betrat dann zügig das Klinikgebäude. Wie versprochen warteten Florian und Peggy bereits in der Notaufnahme auf sie. Die beiden Polizeibeamten hatten einen besorgten Blick drauf und warteten ungeduldig im Wartebereich. „Hey ihr Beiden", begrüßte Tori ihre Kollegen leicht außer Atem. „Hey Tori. Danke das du gekommen bist", meinte Peggy. „Kein Problem. Was ist denn überhaupt passiert?" „Das wissen wir leider auch noch nicht so genau. Wir waren auf Streife und haben den Kleinen dabei entdeckt. Zuerst wollte er stiften gehen, doch zu Glück konnten wir ihn aufhalten. Als wir ihn uns dann genauer angesehen haben, haben wir mehrere Verletzungen festgestellt und daher sicherheitshalber einen Krankenwagen gerufen. Tja und nun sind wir hier", fasste Flo zusammen. Bevor die drei Beamten noch weiteres besprechen konnten, vernahmen sie laute und aufgeregte Stimmen. Dann hörte man wie irgendetwas umkippte und dann eine Tür knallen. Überrascht und verwirrt von diesen Geräuschen machten sich die drei auf den Weg in Richtung der Geräusche. Im hinteren Teil der Notaufnahme bat sich ihnen ein komisches Bild. Benny und Tobias standen in ihren Sanitätsuniformen vor einer verschlossenen Tür und schienen sich mit irgendjemanden da hinter zu unterhalten. Debbie stand derweil hinter den Beiden und schüttelte nur immer wieder mit dem Kopf. Als sie nun die drei Beamten entdeckte, schritt sie zu ihnen herüber und klärte sie auf: „Hallo ihr drei. Den Kleinen, den ihr gerade einliefern lassen habt, hat es echt faustdick hinter den Ohren. Bevor ich ihn überhaupt richtig untersuchen konnte, sprang er auf und schließt sich dann in unserem zweiten Behandlungszimmer ein. So was ist mir auch noch nicht passiert." „Und was machen wir jetzt?", erkundigte sich Peggy. „Ich werde wohl den Hausmeister anrufen lassen müssen. Allerdings wird das eine Weile dauern bis er hier ist und die Tür öffnen kann." „Wie lange ungefähr?", wollte nun Florian wissen. „Schwer zu sagen, aber ich denke mal eine Stunde müssen wir einplanen, schließlich haben wir mitten in der Nacht."„Vielleicht gibt es ja noch eine schnellere Möglichkeit", sagte Flo und sah zu Tori. Peggy schien zu verstehen was Flo meinte, nickte und sah ebenfalls zu Tori. Debbie sah währenddessen von Peggy und Flo zu Tori und zurück. „Würde mich vielleicht einer von euch aufklären, was ihr meint", wollte sie daher verwirrt wissen. Peggy nickte und begann die Ärztin aufzuklären: „Tori hat einen guten Draht zu dem Jungen. Wenn jemand ihn dazu bekommt die Tür auf zumachen dann sie." „Und da seit ihr euch sicher?" So wirklich konnte sie sich das nicht vorstellen. Nicht das sie was gegen die junge Beamtin hatte, doch irgendwie traute sie ihr das nicht so ganz zu. „Ja wir sind uns sicher. Und du könntest uns doch inzwischen schon mal ein bisschen was zu seinen Verletzungen erzählen", stellte Florian fest. „Na gut", gab sich Debbie geschlagen, auch wenn sie immer noch nicht ganz überzeugt war. Also ging sie zusammen mit Flo und Peggy ins erste Behandlungszimmer. Dort angekommen sah sie noch mal skeptisch zur Tür des anderen Behandlungsraumes hinüber. „Und ihr meint das Tori den Kleinen wirklich dazu bekommt die Tür zu öffnen?" Die beiden Polizeibeamten nickten der Ärztin zur Bestätigung zu und Peggy erklärte: „Tori hat einen Draht zu dem Jungen. Zu dem hat er die ganze Fahrt über, ihren Namen vor sich hin gemurmelt." Das Gesagte schien die Ärztin überzeugt zu haben. Nach einem kurzen Blick zu der jungen Beamtin und der noch immer verschlossenen Tür, begann sie von ihren Untersuchungsergebnissen zuberichten. „So weit ich bis jetzt feststellen konnte, hat er mehrere Prellungen und Hämatome. Innere Verletzungen und Brüche kann ich derzeit noch nicht ausschließen – dafür müsste ich weitere Untersuchungen machen. Aber so", sie deutete zur Tür und schüttelte den Kopf. Die beiden Polizeibeamten hatten verstanden, was sie ihnen damit sagen wollte. „Sind die Verletzungen durch einen Unfall entstanden oder wurde er verprügelt?", hakte Florian nach. Ratlos zuckte die Ärztin mit den Schultern: „Möglich wäre es natürlich, das die Verletzungen durch einen Unfall entstanden sind, aber das halte ich eher für unwahrscheinlich. Aber genaueres diesbezüglich kann ich euch erst nach einer genaueren Untersuchung sagen." „Okay dann wissen wir erst mal Bescheid. Danke."

Gefühlschaos und unliebsame ErinnerungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt