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Nun lief sie durch Köln und dachte nach. Nach ihrem beinahe Kuss mit Stephan hatte sie es einfach nicht mehr in der Wohnung ausgehalten. Zu verwirrt war sie von ihren Gefühlen ihrem besten Freund gegenüber. Irgendwann kam sie am Rheinufer an und schlenderte diese entlang. Auf einmal wurde sie an der Schulter berührt. Erschrocken drehte sie sich um und blickte in das besorgte Gesicht von Kai-Uwe. „Hey."„Hey alle gut bei dir?", wollte der Berliner direkt wissen. „Naja ja, ich war nur in Gedanken." „Das hab ich bemerkt. Ich hab dich mehrmals gerufen und du hast mich überhaupt nicht wahr genommen."„Tut mir leid." „Achso gut. Was dagegen wenn ich dich ein bisschen begleite?" Tori schüttelte den Kopf und so spazierten sie zusammen am Rheinufer entlang. Keiner der Beiden sagte ein Wort. Tori, weil sie mit ihren Gedanken bei Stephan und ihrem beinahe Kuss war. Kai-Uwe behielt sie während der ganze Zeit im Auge und wartete darauf, das sie erzählte was sie so bedrückte. So liefen die Beiden eine ganze Weile am Rhein entlang, bis Kai-Uwe es nicht mehr aushielt. Er zog seine Freundin zur nächst besten Bank und zusammenließen sie sich darauf nieder. „Willst du mir vielleicht erzählen was dich bedrückt?"

Überrascht sah Tori ihn an: „Ich weiß nicht was du meinst?"

„Ach komm schon Tori, du kannst mir nichts vormachen. Irgendetwas bedrückt dich. Also raus mit der Sprache."

„Ach es ist nicht", versuchte sie sich raus zureden. Sie wusste ja selbst nicht so genau was los war, wie sollte sie es dann Kai erklären. Auf der anderen Seite konnte er ihr vielleicht einen Tipp geben.

„Tori, ich bin vielleicht alt, aber nicht dumm. Hat dein Problem zufällig was mit deinem Kollegen zutun? Diesem Stephan?"

Verwundert sah Victoria ihn an. Woher wusste er das nun schon wieder? Konnte er jetzt schon Gedankenblesen?Kai schien ihren Blick bemerkt zu haben, denn er lachte und erklärte dann:

„Keine Angst, ich habe nicht deine Gedanken gelesen oder so. Aber jeder mit Augen im Kopf sieht das da etwas zwischen euch ist."
„Ist es so offensichtlich?", wollte sie erschrocken wissen.

„Ja schon ein bisschen."
Na toll. Denn hatte Stephan es bestimmt auch mitbekommen und das würde alles nur noch komplizierter machen. Was sollte sie denn jetzt machen? Wie war es nur dazu gekommen? Verzweifelt versteckte sie ihr Gesicht hinter ihren Händen und versuchte einen klaren Gedanken zu fassen. Kai beobachtete das ganze einen Moment. Also hatten die anderen recht gehabt und die Beiden hatten noch nicht kapiert das sie das gleiche für einander empfanden. Na gut, dann musste er ihr eben einen Schubs in die richtige Richtung zu geben.

„Ich weiß nicht was in deinem hübschen Köpfchen vorgeht, aber es gibt bestimmt für alles eine Lösung."
„Schön wär's. Aber das ist in diesem Fall gar nicht so einfach", sie ließ ihre Hände sinken und sah nun zu ihrem Freund.

„Vielleicht ja schon, aber dafür solltest du mir die ganze Geschichte erzählen."

Tori überlegte einen Moment, dann brach alles aus ihr raus. Sie erzählte ihm wie sich ihre Gefühle für Stephan nach der Berlin-Sache geändert hatten, das sie sich in seiner Nähe wohl fühlte. Auch ihren beinahe Kuss ließ sie nicht aus.

„Aber ich habe Angst das ich unsere Freundschaft kaputt mache und ich bin mir noch nicht mal sicher, ob ihn wirklich liebe. Was wenn nicht? Dann mach ich unsere Freundschaft kaputt und zusammen arbeiten können wir dann auch nicht mehr. Aber ich will nicht wechseln und auch nicht schuld sein das er wechselt......", steigerte sich Tori immer weiter rein.

Beruhigend legte Kai ihr seine Hand auf die Schulter und stoppte sie so.
„Jetzt mach mal langsam. Du machst dir gerade viel zu viele Gedanken."

„Ja das kann sein, aber ich möchte einfach keinen Fehler machen. Ich möchte meinen besten Freund nicht verlieren."
„Okay, jetzt hörst du mir erst mal zu. Ich hab zwar keine Ahnung wie du jetzt gerade fühlst, aber eins weiß ich genau. Du empfindest was für deinen Kollegen und das ist definitiv mehr als Freundschaft."
„Ja aber ist es genug, um diese zu riskieren?"

„Das kannst nur du selbst dir beantworten", Tori stöhnte frustriert auf, „aber eins kann ich dir sagen. Und zwar hör auf dein Herz und nicht auf deinen Kopf."„Das sagt sich so leicht. Ich weiß nicht was mein Herz mir sagt."

„Ich glaube, das weißt du schon. Denk doch mal darüber nach. Was fühlst du, wenn Stephan in deiner Nähe ist oder du an ihn denkst? Vermisst du ihn, wenn er nicht da ist? Hast du das Gefühl ihm alles sagen zu können, egal was es ist?"
Tori sah verwirrt und zu gleich überfordert zu Kai. Ja was genau fühlte sie? Das Ganze war gerade ein wenig zu viel für sie. Schließlich hatte sie keine guten Erfahrungen mit der Liebe und dem aufs Herz hören. Obwohl, wenn sie ehrlich war, dann waren ihre Gefühle für Stephan anders als die für Manuel damals. Wenn sie mitbStephan zusammen war, dann fühlte sie sich sicher und geborgen – einfach wie zu Hause. Sie genoss die gemeinsame Zeit mit ihm und sie konnte mit ihm wirklich über alles reden. All das hatte sie damals bei Manuel nicht gefühlt und da hatte sie auch gedacht sie würde ihn lieben. Aber vielleicht hatte sie sich das damals auch einfach nur eingebildet. Nun war sie wirklich überfordert, aber sie sah ein das sie endlich Klarheit brauchte. Nicht nur für sich, nein auch für Stephan. Denn auch wenn sie wirklich nur mit ihm befreundet sein wollte, dann sollten trotz allem die Verhältnisse geklärt sein. Kai bemerkte das seine Freundin noch etwas Zeit brauchte, deshalb beruhigte er sie.
„Du musst nicht jetzt sofort eine Antwort haben, aber irgendwann schon. Ich lass dich einfach ein bisschen in Ruhe darüber nachdenken und wenn du nochmals reden möchtest, dann komm einfach zu mir."

„Danke für deine Hilfe. Soll ich dich noch zurück zum Hotel bringen?"
„Nein schon gut, ich finde den Weg schon. Sehen wir uns später?"

„Ja bis nachher."

„Bis nachher", damit stand Kai auf und machte sich auf den Weg zurück zum Hotel.

Tori blieb alleine und nachdenklich auf der Parkbank zurück.

Ja, was fühlte sie eigentlich? War das wirklich Liebe, was sie empfand?

So in Gedanken stand sie auf, lief einfach erneut planlos durch die Straßen von Köln und versuchte ihre wirren Gedanken zu sortieren und endlich Antworten auf ihre viele Fragen zu finden.......

Gefühlschaos und unliebsame ErinnerungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt