Kapitel 13

4 1 0
                                    

•Lucia Jones•

Mittlerweile sitzen Charlie und ich auf dem Boden und machen unsere Matheaufgaben. Bekanntlich ist es ja so, dass immer eine von zwei besten Freundinnen die Schlaue ist und Mathe kann und versteht. Blöd ist leider, dass weder sie noch ich irgendwas in Mathe verstehen.

Mathe ist so ein Ding, das ich niemals verstehen werde. Warum hat man Mathe überhaupt erfunden und wieso muss man zu den Zahlen noch Buchstaben hinzufügen? Okay, Zahlen, alles schön und gut, aber warum Buchstaben? Das ist... keine Ahnung was es ist, aber ich würde auf unnötig tippen. Wahrscheinlich haben die Mathematiker Buchstaben reingetan, weil sie uns jüngeren Menschen die Zeit stehlen wollen und uns damit quälen möchten, weil sie wussten, das Jahre später alles cooler ist und sie das uns nicht gönnen.

Ich muss herausfinden, wer Mathe erfunden hat, damit ich ihn dann in der Hölle finden und töten kann. Wenn er im Himmel ist, wird das ein kleines Problemchen, aber vielleicht kriege ich Charlie dazu, ihn im Himmel zu ermorden.

»Charls?« Sie hebt fragend ihren Kopf in meine Richtung. Sie war vertieft in ihren kleinen Zeichnungen, die sie am Rand gemacht hat. »Würdest du den Typen töten, der Mathe erfunden hat?« Kurz starrt sich mich an. So, als müsste sie die Frage erstmal verstehen. Und als es Bing in ihrem kleinen Kopf machte musste ich keine weitere Sekunden auf ihre Antwort warten. »Ja.«

Ich muss grinsen. Die Vorstellung, sie mit einem Messer zu erblicken, der was anderes als Essen schneiden sollte, finde ich zu niedlich und unvorstellbar. Sie tut nicht mal einer Fliege was zur Leide. Nein, wirklich. Ich meins ernst.

Ich weiß noch, wie eine fette, gigantische Fliege neben mir geflogen ist und ich um mein Leben geschrien habe, als ich sie entdeckt habe. Ich wollte sie töten, hab sie mit allem geworfen was ich hatte. Charlie hatte mich dann aber aufgehalten und meinte, sie würde mir nichts tun, wenn ich ihr nichts tue. »Na und? Sie soll sterben«, meinte ich nur und hatte versucht sie mit eines meiner Bücher zu treffen. Charlie hatte mich dann ausgelacht und nach geschlagenen qualvollen zehn Minuten hatte sie die Fliege gefangen und von mir wegbefördert.

Ich sag doch, nicht mal einer Fliege tut sie was an.

»Ich gebe auf.« Seufzend werfe ich meinen Stift zur Seite und setzte mich gerade auf. Charlie, die sich wieder auf das Kritzeln konzentriert hat, blickt wieder zu mir hoch. »Wir haben ja noch nicht mal was gemacht.« Schultern zuckend stehe ich vom Boden auf und strecke dann meine Gliedmaßen. »Ich frage einfach Louis, der schickt mir dann die Lösungen.« Mit diesen Worten hole ich mein Handy aus meiner Hosentasche und werfe mich auf Charlies Bett.

Meine beste Freundin und ich können zwar kein Mathe, dafür mein alles geliebter Freund.

»Ach, komm schon, Luce. Wann hast du zuletzt eine Matheaufgabe gemacht, ohne dass dein Freund dir die Lösungen schicken musste?« Ich schicke die Nachricht ab, in dem ich Louis frage, ob er vielleicht so nett wäre, mir bei Mathe zu helfen. Was so viel bedeutet wie, dass er sie mir macht und ich tue gar nichts. Dann überlege ich. »Vor einem Monat, in Spanien.« Ich schlucke hart.

Ich liebe Spanien, es war teilweise eine schöne Zeit dort. Dennoch möchte ich lieber nicht drüber nachdenken.

»Nein, hast du nicht.« Scheiße, sie kennt mich zu gut. »In diesem Punkt, hast du recht.« Ich hab's versucht, ehrlich, aber Mathe werde ich niemals verstehen. Wirklich, niemals. Wer Mathe versteht, hat göttliche Adern. Oder ein göttliches Hirn... was auch immer.

»Hör mal, Charls, ich hab keine Lust, okay? Diese Zahlen und Buchstaben bereiten mir Kopfschmerzen«, spucke ich es aus. Charlie seufzt kopfschüttelnd, was bedeuten, dass sie mich deswegen in Ruhe lässt. Mit einem kleinen Lächeln stehe ich von Bett auf und streife mir Charlies Pullover vom Körper, da mir plötzlich heiß geworden ist.

Hold on tight to meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt