Kapitel 3

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•Lucia Jones•

Nachdem ich sie aus der Hütte zog habe, schleppte ich sie zu mir Nachhause. Weil sie so erledigt war hat sie sich auf mein Bett geschmissen und ich ließ sie eine halbe Stunde schlafen. Man muss ja bedenken das sie den ganzen Tag gearbeitet hat. Jetzt fühle ich mich irgendwie schlecht, weil ich sie überredet habe mitzukommen. Ich hätte sie einfach weiter schlafen lassen sollen.

Die Arme arbeitet für meinen Geschmack viel zu viel. Sie hat genug Geld, aber sie arbeitet weil es ihr die meiste Zeit Spaß macht und sie möchte nicht immer Geld von ihren Eltern nehmen. Ich verstehe sie da voll und ganz und unterstütze sie natürlich. Falls ihr aber alles zu viel wird dann arbeite ich ebenfalls wieder dort. Ich lass meine beste Freundin nicht alleine in diesem kleinen Café untergehen.

Immer noch müde sitzt sie in Schneidersitz auf meinem Bett und blickt mich durch halb geöffneten Augen an. Grinsend gehe ich auf sie zu und fasse mir beiden Händen ihre weichen Wangen. »Hey Hexe, willst du vielleicht doch weiter schlafen?«, frage ich sie, den mein schlechtes Gewissen ist gewachsen.

Sie schüttelt ihren Kopf und sieht mich mit großen Augen an. »Nein, ich hab dir gesagt das ich mitkommen werde.«

»Sicher?«, frage ich nach. »Mehr als sicher.« Jetzt lächelt sie und auch ich konnte nicht anderes als zu lächeln. Weil sie viel zu süß ist quetsche ich ihre Wangen zusammen, weswegen sie wie ein Fisch aussieht.

»Lass das«, bringt sie mühsam über ihre Lippen. Ich lasse ihre Wangen los und entferne mich grinsend von ihr. »Gut, dann wollen wir mal schauen, was wir tragen können.« Ich öffne meine große Schranktür und als erstes was mir ins Auge blickt ist ein helllila enges Kleid, das mir Louis gekauft hat, bevor ich nach Spanien geflogen bin.

Ich strahle über beide Ohren, als ich es heraus nehme, mich zu Charlie umdrehe und das Kleid an meinem Körper halte. »Was meinst du? Soll ich es tragen?«

Sie betrachtet das enge Kleid akribisch von oben bis unten, bis sie schließlich auch über beide Ohren lächelt und mir mitteilt das es perfekt ist. Ich nicke, sehe mir das Kleid erneut an, ehe ich es auf mein Bett werfe. Besser gesagt, ich hab es Charlie an den Kopf geworfen, woraufhin ich in lautes Gelächter verfiel.

»Du fiese Hexe.« Sie erhebt sich von meinem Bett, munter, als hätte ich sie nicht vor ein paar Minuten aus ihrem halbstündigen Schlaf gerissen und kommt mit kleinen gefährlichen Schritte auf mich zu.

»Charlie, bleib stehen«, weise ich ihr an, doch sie denkt nicht mal daran auf mich zu hören. Ein fieses Grinsen ist auf ihrem Gesicht gezeichnet, bevor sie auf mich zu rennt. Instinktiv schlage ich den Weg auf mein Bett zu, steige drauf und schnappe mir ein Kissen. Jetzt hab ich ein Kissen, das mich vor ihr schützt, dachte ich zumindest, aber als sie auf das Bett springt, beziehungsweise auf mich, war das Kissen dann doch nutzlos. Was hätte ich schon damit erreichen können?

Schmerzerfüllt stöhne ich, als wir beide auf mein Bett landen. Okay nein, ich lande auf das Bett und Charlie auf mich drauf. Sie lacht lauthals los und rekelt sich dabei wie eine gestörte. »Charlie, geh runter von mir.«, beschwere ich mich und versuche dabei nicht zu lachen. Der Versuch scheiterte kläglich, weswegen wir beide wie gackernde Hühner lachen.

Nach Minuten des Lachens stehe ich von meinem Bett auf, was echt schmerzhaft für mich war. Wenn ich am Ende des Tages keine blauen Flecken habe, dann gleicht das an einem Wunder. Auch für meine beste Freundin fanden wir ein perfektes Outfit. Ich drückte ihr ein gelbes Kleid in die Hand, das sie zuerst trotzig nicht anzog, sich dann aber doch ergab. Das Kleid ist wunderschön und steht ihr unfassbar gut. Es ist Gelb, um ihre Taille eng und immer weiter runter wird es locker und luftiger. Sie sieht in allem toll aus, sogar in einer Mülltüte, nur sie ist zu dumm um das zu verstehen.

Hold on tight to meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt