Kapitel 16

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•Charlie Morgan•

Der Rucksack auf meinem Rücken fühlte sich an, als wäre er mit Steinen gefüllt und meine Augen drohten zuzufallen.
Das Wochenende alleine im Café hätte mich fast umgebracht.
Fast allein ... die Tatsache, dass Louis mir etwas geholfen hatte, war wahrscheinlich der Grund, warum ich jetzt nicht unter der Erde lag.
»Charlotte Morgan.«
Die Stimme war zu hoch für meinen schmerzenden Kopf, weshalb ich auch sofort wusste das Lilla direkt hinter mir stehen musste.
Wo war Cia eigentlich?
Ich ließ den Ballast von meinen Schultern auf den Stuhl fallen und zupfte nervös an meinen Top.
Jeder in dieser Schule wusste, dass ich mich nicht gegen ihre gemeinen Worte währen konnte, jedenfalls nicht ohne Lucia an meiner Seite und selbst da sprach meistens meine beste Freundin für mich, eigentlich sogar immer.
»Heute mal nicht als Schatten unterwegs?«, spuckte sie gehässig aus.
»Wo ist deine Bessere Hälfte? Oder soll ich lieber sagen, deine Gebieterin?«
Ich schluckte.
»Ist sie nicht, wir sind beste Freunde, mehr nicht ...«
Lilla grinste und zwirbelte eine ihrer perfekten Haarsträhnen um den Finger.
»Du stehst in ihrem Schatten, dass sieht sogar ein Blinder, Charlie.
Und dazu hat sie auch noch den Jungen abbekommen, auf den du schon Jahrzehnte stehst.«
Hitze stieg in meine Wangen.
»Beste Freundin? Warum bist du dann nicht ehrlich zu ihr und sagt ihr das du in ihren Freund verknallt bist?«
Ungewollt stiegen mir Tränen in die Augen. Sie stütze sich auf den Tisch.
Die Klasse war auf und aufmerksam geworden.
»Habt ihr euch schon geküsst? Stellst du dir Louis manchmal vor wie er dich so ansieht, wie er sie anschaut?«
»Lilla!«
Alle Blicke fielen auf Lucia, Chris und Louis, die ahnungslos neben der Tür standen. Am liebsten wäre ich im Erboden versunken.
Cia sah mich unglaubwürdig an, Chris starrte Lilla gehässig an und zu Louis wollte ich erst garnicht schauen.
»Kümmer' dich erstmal um deinen Scheiß, bevor du sie so anmachst«, schrie Cia und kam dabei mit schnellen Schritten auf uns zu.
»Misch dich nicht ein, Jones!«
»Soll ich dir zeigen, was ich noch so kann, Li-«
»Ich kann mich selbst verteidigen ...«, flüsterte ich, doch sie ignorierte mich.
War ich wirklich nur ihr Schatten?
»Also geh dahin wo du hergekommen bist, du dreckiges-«
»Hör doch endlich auf; mich zu behandeln als könnte ich nichts allein!«
Meine Stimme war ungewollt laut geworden, weshalb mich alle anstarrten.
Das konnte ich nicht.
Ohne mich nocheinmal umzudrehen, verließ ich den Klassenraum.

Hold on tight to meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt