Seine Füße führten Vlesk zu Weapons, erneut. Er trat an den Computer, der auf einmal in einem anderen Rhythmus zu atmen schien – vielleicht waren mit den Blutflecken auch die Störgeräusche aus dem Raum verschwunden, und drehte beiläufig am Steuerknüppel. Er klemmte wirklich in der linken Richtung, wie Kutcher gesagt hatte. Obwohl es nicht viel bedeuten musste, fühlte Vlesk etwas Erleichterung.
»Ich vertrau' euch nicht.«
Die scharfe Stimme in seinem Rücken ließ Vlesk in der Bewegung gefrieren. Sobald seine Muskeln es zuließen, wandte er sich langsam, ja bedächtig um und sah sich Shantao gegenüber. »Was?«
»Du und Kutcher, ihr steckt unter einer Decke. Ich habe in der Kamera gesehen, wie er mit Karuzo aus O2 raus ist und dann in die Richtung hier.«
»Gut... aber was hat das mit mir oder dem Mord zu tun?«
»Ich weiß nicht«, Shantao verschränkte die Arme. »Das ist ja die Frage: Warum deckst du ihn? Oder deckt er dich? Es gibt doch den Spruch, dass der Täter immer an den Tatort zurückkehrt«, er warf einen vielsagenden Blick in den Raum, »ist das bei dir unterbewusst passiert, Vleskiboy?«
Seine Hand, die immer noch auf dem Steuerknüppel lag, verkrampfte sich von selbst. »Eine schöne Theorie«, er löste die Hand von dem Knüppel und verschränkte ebenfalls die Arme vor der Brust. »Nur du vergisst, dass wir Karuzo in Comms gefunden haben und nicht hier.«
Shantao schnaubte. »Klar. Ihr beide, ihr... ich weiß noch nicht genau was... ihr-«, er lachte teils verwirrt, teils ironisch auf, »nimm's mir nicht übel, Kumpel, aber irgendwie kauf' ich euch die Story nicht ab.«
Vlesk blieb nichts anderes übrig als mit den Schultern zu zucken; machte er sich nicht noch verdächtiger, wenn er versuchte sich herauszureden?, und so rauschte Shantao wieder ab.
Wie aus einem Luftballon entwich die angehaltene Luft aus Vlesks Lungen. Er seufzte und wünschte sich, er wäre abgeklärter. Dass er mehr Übung in dieser Situation hätte, irgendeine Routine oder irgendwelches Wissen, das ihm weiterhelfen könnte. Aber das war Schwachsinn, wie sollte er mehr Erfahrung für so eine außergewöhnliche Situation erlangen? Es war ja nicht so als würden ständig und immer wieder Mörder in ihrer Crew auftauchen. Zum Glück.
Er hatte das Gefühl irgendetwas zu übersehen, was er eigentlich wissen müsste. Die Farben vor seinen Augen verschwommen, als er seinen Blick ins Nichts richtete. Einen Moment lang erlaubte er sich nicht ganz da zu sein. Dann schüttelte er den Kopf, atmete durch und verließ das kleine Gebäude. Er sollte seine Aufgaben machen gehen.
Als er Office wieder verließ, traf er Gnu unterhalb des Labors. »Hey«, einer spontanen Eingebung folgend, fragte er sie, ob sie ihm beim Benzinauffüllen begleiten würde und sie stimmte zu, wenn er ihr danach mit den Wasserrädern helfen würde.
In Storage füllten sie jeweils einen Kanister mit dem Treibstoff auf, der die großen Generatoren an beiden Seiten des Dropships am Laufen hielt und als sie vor den Schuppen und in das Schneetreiben traten, fragte Gnu: »Willst du nach links oder nach rechts gehen?«
»Äh«, Vlesks Augenbrauen zogen sich zusammen. »Was meinst du? Gehen wir nicht zusammen?«
»Naja, es ist einfacher, wenn wir uns aufteilen. Ich geh immer zum rechten Generator«, erklärte Gnu. Sie lächelte entschuldigend und hievte den schweren Kanister hoch. »Sorry, ich bin nur nicht so schnell... Kann besser stemmen als heben.«
Für einen Wimpernschlag sah Vlesk sich wieder im Tunnel auf den Stiegen stehen und die Schultern gegen die Steinplatte stemmend. Merkwürdig. Gnu blinzelte schnell, machte eine Hand vom Griff des Kanisters frei und fuhr sich über den Mund. »Ähm, also... ich geh jetzt besser mal los. Bis gleich.«
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fast schon Blutmond // Among Us
Fanfiction„Vertraue ich dir oder will ich nur, dass ich dir vertrauen kann?" 🌌 Zunächst hatte das Forschungsprogramm auf dem Planeten Polus II, an dem Vlesk mit seinen Freunden teilnimmt, nicht sonderlich aufregend gewirkt. Die wissenschaftlich...