Kapitel 1

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"Gedanken"
Du sitzt auf einer Bank im Sonnenschein und denkst über vergangenes nach. Dein Kopf füllt sich mit Gedanken, doch der weiß nicht wo er anfangen soll. Doch da taucht sie wieder auf. Das erlebte, was vergangen war. "ich liebe dich wirklich",diesen Satz konnte und wollte ich nicht vergessen. Ich würde jetzt gern zu dir fahren und in deine Arme unter Tränen zusammen brechen, alles raus lassen, aber ich konnte nicht. Wir durften nicht. Du genießt den Moment draußen im Park, auf dieser Bank wo du dich gerade befindest. Genießt die Sonne auf der Haut, der Kopf gefüllt mit Gedanken. Du denkst nach, über alles was in den letzten Tagen, Wochen passiert ist. Es ist so vieles passiert. Genauso sieht es auch in meinem Kopf aus. Ein einziges Chaos aus Wortfetzen, die dich nicht loslassen. Deine Kraft verlässt dich immer mehr, und du versuchst nur noch oben zu bleiben. Doch du schaffst es nicht, weil dir genau diese eine gewisse Person fehlt, die dir immer hoch geholfen hat.

"Mein Name ist Leon Berger", schallte es durch den Gruppenraum. Jeden Mittwoch gab es im 'Ahornalee Verein' ein treffen für Personen, die einen geliebten Menschen verloren hatten.

Darunter befand sich auch der 18 jährige Leon, er hatte vor 2 Monaten seine gleichaltrige Schwester Leila bei einem Verkehrsunfall verloren. Es war das erste Mal das er an dieser Sitzung teilnahm. Es war an der Zeit, sie endlich gehen zulassen, dass musste er sich eingestehen.

Doch so oft er auch nicht an sie denken wollte, immer und überall sah er sie. Seine Narben auf dem Arm erinnerten ihn an die schwere Zeit. Auch wenn er ein 'Schweißband' für die Gelenke druck er wusste was sich darunter verbarg.

"Nun Herr Berger warum sind sie hier? " Kam es mit einer ruhigen Stimme aus der Mitte des Sitzkreises von der Therapeutin. Leon zuckte zusammen und riss die Augen weit auf. Er versuchte etwas zusagen doch es kam kein Wort aus dem Mund. Er bekam Schweißausbrüche und ihm wurde plötzlich schwindelig.
So ging es ihm immer, wenn ihn jemand auf Leila ansprach.
"Alles in Ordnung" kam es wieder aus der Mitte des Kreises. Er stand diesen Druck nicht durch, stand auf und rannte nach draußen.

An der frischen Luft zündete er sich eine Zigarette an und zog genüsslich an ihr.
"Ob das ihre Schwester gewollt hätte?" fragte die Therapeutin, die Leon gefolgt war. Leon schüttelte mit dem Kopf und warf die Zigarette auf den Boden. Die Therapeutin legte ihre Hand auf Leons Schulter und rief mit ruhiger Stimme
"Geh erstmal nach hause und beruhige dich, komm einfach nächste Woche wieder". Mit einem Lächeln verabschiedete sich die Dame und ging zurück.

Leon lief den einstündigen Weg nach Hause, er hatte zwar einen Führerschein doch er betrat nach dem Unfall kein einziges Fahrzeug mehr. Zu groß war die Angst das erlebte noch einmal durch zumachen. Zuhause angekommen wollte sein Vater wissen wie die erste Sitzung war, doch Leon gab keine Antwort und lief gerade wegs ins Badezimmer. Er stieg unter die dusche und wusch sich. Wenigstens unter der dusche hatte er einen freien Kopf. Doch kaum war er auf den Weg zu seinem Zimmer überkam es ihn wieder.

Sein Zimmer lag am ende des Flurstücks, er musste jedesmal an Leilas Zimmer vorbei. Doch nie ging er weiter ohne einmal in Leilas Zimmer hinein zu gehen. Er betrat das Mädchenzimmer was Pink gestrichen war und überall lagen noch ihre Sachen herum, wie als ob sie jeden Moment zurück kommen würde. Doch da irrte er sich. Er kuschelte sich in das Bett von Leila was immer noch den Duft von ihr besaß. Er blickte sich um und fing an zu weinen. Da kam auf einmal sein Vater dazu und nahm ihn in die Arme.

"Schon gut junge, da wo sie jetzt ist wird es ihr gut gehen". Sprach er mit rauer Stimme. Sein Vater war voller Farbe den er verdiente sein Geld mit Malerei. Es war nicht besonders viel Geld aber es reichte zum Leben.
Leon nickte seinen Vater zu und verließ Leilas Zimmer. Er ging mit schweren Schritten zu seiner Tür, wollte diese gerade öffnen als ihn eine Wut überkam. Er rannte zu dem Mädchen Zimmer zurück, packte alles was er in die Finger bekam und ging mit den Sachen in den Garten. Warf alles auf den Boden, kippte Benzin darüber und entzündete ein Streichholz.

Kurz bevor das Streichholz abbrennen konnte warf er es auf den Haufen. Sein Vater beobachtete alles von drinnen, er ließ seinen Sohn machen, denn auch er wollte das es ihm besser ging. Und wenn es sein musste, sollte Leon halt alles verbrennen. Somit waren alle Erinnerungsstücke vernichtet.

Danach ging es Leon etwas besser. Zwar beschwerten sich die Nachbarn über das Feuer doch das war ihm und seinem Vater egal. Er setzte sich auf sein Bett, zog die Knie an, legte seinen Kopf darauf und schloss die Augen. Nach einer Weile schlief er ein. Denn nächsten Tag musste er wieder an die Universität er studierte Biologie. Ihn hatten schon lange biologische Dinge gefallen, wenigstens eine Sache über die er Gedanken frei nach denken konnte. Kaum saß er an seinen Platz kam auch schon Anton sein bester Freund. "Na bro", kam dieser und schlug grüßend auf Leons Rücken.

Doch Leon antworte wie so oft nicht. "Soll ich heute wieder allein Unterhalter spielen?" fragte Anton empört. Leon Zwang sich ein Lächeln von den Lippen. Anton grinste lächerlich. Und da betrat auch schon der Lehrer Herr Bayer den Unterrichtssaal. Nachdem Leon den Schultag hinter sich gebracht hatte, kam Anton noch mit ihm nach Hause. Sie spielten an der Spielekonsole, eine Weile lang konnte Leon seine Gedanken an Leila ausstellen doch kaum war Anton weg fing wieder alles von vorne an. Leon beschloss nächsten Mittwoch auf alle Fälle einen neuen Versuch in der Gruppe zu starten. Er kramte in seinen Schreibtisch nach einem Stift und einen Zettel. Und fing seine Geschichte an aufzuschreiben. So musste es diesmal gelingen, ohne jegliche Schweißausbrüche und Schwindelanfälle. Er wusste erst nicht wo er anfangen sollte, doch nach langem Überlegen schrieb er drauf los. Die Nächsten Tage liefen etwas besser ab, es tat ihm anscheinend gut das erlebte auf ein Blatt Papier zu bringen.

Es war Dienstag Abend als er wiedermal mit den Kopfhörern im Bett lag, Musik an Welt aus.
Morgen würde es soweit sein, er Würde das erste mal über sich und seine Schwester reden, über das was vergangen war. Er hatte Angst wie die Leute reagieren würden, doch eins wusste er genau, er bereute nichts was er getan hatte. Was sie getan hatten. Sein Mp3 Player fing auf einmal an zu spinnen und plötzlich kam ein Lied was ihn an Leila erinnerte. Sie hörte dieses Lied rauf und runter, tanzte wild und sang dabei.

Er riss sich die Kopfhörer runter und warf sie unter sein Bett. Danach verkroch er sich unter seiner Bettdecke, er schlief ein und träume von ihr, ihren Berührungen. Gedrängt von dem Traum wachte er Schweiß gebadet auf. Ein Blick auf seinen Wecker, er hatte verschlafen er hätte schon längst bei der Gruppensitzung sein sollen. Leon sprang auf Wusch sich und zog sich an, neben bei kramte er in sämtlichen Schubladen nach dem Zettelchen den er vorbereitet hatte. Als er ihn endlich fand machte er sich mit einem mulmigen Gefühl auf den Weg.

'(*∩_∩*)′ Ich hoffe bis jetzt hat es euch gefallen.

Berührungen meiner SchwesterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt