Kapitel 6

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Denise

Ich stand eine Ewigkeit da und starrte ihn einfach nur an. Irgendwer warf eine Papierkugel gegen meinen Kopf, was mich aus meiner Starre schrecken ließ. Langsam, um nicht zu stolpern und mich zu blamieren, ging ich auf meinen Platz zu. Die ganze Zeit beobachtete Thomas mich neugierig. "Hola!", rief unser Lehrer mal wieder überglücklich. Wie konnte man morgens so fröhlich und wach sein?
"Heute erzähle ich euch etwas über Juan Carlos und ihr müsst nur zuhören. Übrigens schreiben wir nächste Stunde einen Test darüber." Alle stöhnten auf und Thomas verdrehte die Augen. "Gibt es ein Problem?" Aus welchem Grund auch immer sah er mich dabei direkt an. Ich schüttelte schnell den Kopf und er begann seinen Vortrag. Auf Spanisch! Meine Note für den Test ahnte ich schon.
"Verschlafen?", fragte Thomas plötzlich und grinste breit. Sein Lächeln war wunderschön, aber ich mochte es gar nicht, wenn man über mich lachte. "Sehr witzig Thomas", sagte ich und versuchte, mich auf den Unterricht zu konzentrieren. Alle anderen hatten scheinbar schon aufgegeben. "Du kannst gerne Tom oder Tommy zu mir sagen. Dann klingt Thomas wütender, wenn du es sagst." er grinste noch breiter. Dann kritzelte er irgendwas auf ein Blatt Papier und schaute mich danach wieder an. "Erzähl mir was über dich", forderte er. Also erzählte ich das, was mir gerade so einfiel. Mein Alter, meine Hobbys, dass ich eine Schwester hatte und all sowas.
Danach erzählte er etwas über sich und unterbrach sich selbst zwischendurch immer wieder, weil er etwas aufschrieb. Am Ende wusste ich nichts mehr von dem was er erzählt hatte, weil ich mich so sehr auf seine Augen und sein Lächeln konzertiert hatte.
Als es klingelte stand er auf und gab mir den Zettel, auf den er die ganze Zeit geschrieben hatte. "Damit du nicht ganz verzweifelst" Dann ging er. Ich begutachtete den Zettel und musste staunen. Es war eine perfekte Mitschrift der wichtigsten Punkte über den Juan Carlos Vortrag. Auf Spanisch und auf Deutsch. Er war einfach ein Talent in jeder Hinsicht. Aber vorallem darin, mich und mein Herz zum Schmerzen zu bringen.

Bitte, ThomasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt