Kapitel 8

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Denise

Die nächsten Stunden hatte ich Unterricht. Zum Glück. Das lenkte mich wenigstens ein bisschen ab. Dennoch kehrten meine Gedanken immer wieder zurück zu Thomas und dem Mädchen aus der Pausenhalle. Sie war recht hübsch gewesen, wirkte aber eingebildet und herablassend. Die ganze Zeit hatte sie ihm schöne Augen gemacht und mit ihm geflirtet. Ihn hatte ich nur von hinten sehen können, weil er sich zu ihr gedreht hatte. Aber sein Lachen hatte ehrlich geklungen. Ich erinnerte mich, ihn schon öfter mit ihr gesehen zu haben.
"Nisi? Kommst du?", fragte Jenny und gemeinsam machten wir uns auf den Heimweg. Thomas begegneten wir allerdings nicht mehr, was mich gewissermaßen beruhigte. "Bereit für morgen?", fragte sie mich. "Was ist morgen?" Sie verdrehte die Augen, lachte aber. "Morgen gehen wir doch zurück in unsere alten Klassengemeinschaften und machen was zusammen" Wie konnte ich das vergessen? Unsere Klasse hatte sich für wandern und picknicken entschieden. Aber irgendwie hatte ich ein ungutes Gefühl. Immer, wenn ich mit mehreren Leuten zusammen war, passierte mir irgendwas peinliches. Ich versuchte, das zu verdrängen und mich auf etwas anderes zu konzentrieren.
Zum Beispiel der Spanisch Test übermorgen. Ich hatte zwar die Notizen, aber keine Zeit zum Lernen. Ich müsste gut spicken oder einfach eine Sechs akzeptieren. Die Sechs zu akzeptieren klang gut. Ich schaute auf und bemerkte, dass ich alleine war. Jenny war schon weg und ich hatte nicht mal gemerkt, dass sie gegangen war.
*****
Der nächste Morgen war eine einzige Katastrophe. Keiner wusste so wirklich, wo wir uns treffen sollten, die Hälfte der Leute hatte keine festen Wanderschuhe und viele hatten nichts zu trinken mit. So auch das Mädchen, mit dem Thomas gestern geredet hatte. Ich erfuhr, dass sie Kaitlyn hieß. Diese stand, natürlich, neben Thomas und begaffte ihn. Fehlte nur noch, dass sie anfing zu sabbern.
Unser Lehrer hatte dann irgendwann endlich alle zusammen getrommelt und an der Bushaltestelle versammelt. Wir wollten in ein Waldgebiet fahren, weil man in der Stadt nun schlecht wandern konnte. Als der Bus kam stürmten alle sofort auf ihn los, um gute Plätze zu ergattern. Die Jungs, die immer nur Scheiße bauten und rumschrien, belegten die letzten drei Reihen inklusive Sitzbank. Alle wollten weit hinten, also weg vom Lehrer, sitzen aber gleichzeitig wollen sie auch nicht zu nah an die Jungs hinten. Thomas saß in der Mitte am Fenster und ich wollte den Doppelsitz hinter ihm für Jenny und mich ergattern. Aber gerade als ich direkt neben seinem Sitz stand, schoben die anderen von hinten und Jenny, die hinter mir stand, stolperte nach vorne und schubste mich unbeabsichtigt neben Thomas auf den Sitz. Ich wollte aufstehen aber in dem Moment rannten alle nach hinten los und Jenny wurde in einen noch leeren Doppelsitz gedrückt. Sie saß jetzt hinter uns aber auf der linken Seite, nicht wie wir auf der rechten. Neben ihr purzelte meine Freundin Kaitlyn in den Sitz und starrte mich hasserfüllt an.
Schnell schaute ich mich um, ob ich nicht neben jemand anderem sitzen konnte, aber alle Plätze waren belegt. Natürlich hätte ich mit Kaitlyn tauschen können aber ich genoss es mindestens genauso wie sie, neben Thomas zu sitzen. Deswegen schenkte ich ihr keine Beachtung, sondern drehte mich wieder nach vorn und folgte den Anweisungen des Lehrers.

Bitte, ThomasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt