Kapitel 7

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Luca POV

Die nächsten Wochen lernten Jakob und ich uns immer besser kennen. Wir trafen uns so gut wie jeden zweiten Tag. Es war einfach unheimlich wie gut wir uns verstanden, doch eines irritierte mich ziemlich, denn seit dem Tag im Keller waren wir uns körperlich nicht mehr näher gekommen.

Natürlich nahm er mich in den Arm, küsste mich, streichelte meinen Körper, aber eine Intimität wie an dem Tag bei ihm zu Hause war nicht mehr passiert und langsam hatte ich Angst, dass er vielleicht bald sagen würde, dass er doch nicht mehr als Freundschaft empfand und sich unsere Wege wieder trennen würden.

"Was ist los?", wir saßen gerade wieder beim Italiener, nach einem Besuch im Zoo und ich schüttelte nur den Kopf. Ich würde meine Gedanken sicher nicht aussprechen.

"Luca.", sagte er und seine Stimme wurde leicht warnend. Etwas, was ich auch bemerkt hatte. Seine Dominanz war immer da und er hatte sie mal mehr oder mal weniger unter Kontrolle, wenn er mit mir umging. Aber das war etwas, was mich nicht störte, eher im Gegenteil. Umso dominanter er mir gegenüber auftrat, umso sicherer und geborgener fühlte ich mich.

Aber auch das hatten wir nicht thematisiert und ich hatte die Vermutung, dass er versuchte sich zurück zu halten, damit er mich nicht überforderte oder verschreckte.

"Wirst du mir jetzt die Frage beantworten?", seine Stimme war noch schärfer geworden, wenn gleich er die Worte auch leise gesagt hatte.

"Entschuldige.", ich biss mir auf die Lippe. "Es ist nichts wirklich."

Er hob die Augenbrauen und seufzte. "So funktioniert keine Beziehung, Luca. Du musst ehrlich sein, wenn dir etwas auf dem Herzen liegt. Das hatten wir doch ganz zu Beginn besprochen, oder?", er sah mich durchdringend an und ich spürte wie meine Hände nass wurden.

"Können, können wir darüber sprechen, wenn wir bei dir zu Hause sind?", fragte ich und er nickte.

"Natürlich. Komm, dann bezahle ich jetzt und dann reden wir über das, was dich bedrückt."

XXX

Als wir auf seiner Couch saßen, sah er mich auffordernd an. "So, dann sprich aus, was dich so beschäftigt, dass du so abwesend warst.", die dunkelblauen Augen lagen auf mir und sofort fühlte ich mich wieder ein wenig unwohl.

"Ja, also...", stotterte ich los und sah auf meine Socken, die heute grünblaue Ringel aufwiesen.

"Ich, ich bin mir nicht sicher, ob du die Beziehung wirklich willst.", sprach ich das aus, was ich dachte und hörte nichts, es war einfach nur still im Raum.

Nachdem etwa eine Minute keinerlei Reaktion von Jakob kam, hob ich den Kopf, sah wie er mich einfach nur anstarrte.

"Was?", kam es dann und es war als hätte ich ihm erzählt, ich wäre aus einer Alienkolonie.

"Na ja, du also wir...", ich schüttelte über mich selbst den Kopf, nicht einen Satz gerade heraus zu bringen. "Wir, also du und ich sind ja nun schon ein paar Wochen zusammen und bis auf den Tag im Keller, also da hast du mich nicht mehr so angefasst, oder irgendwelche Anstalten gemacht in die Richtung gehen zu wollen.", ich merkte wie ich rot wurde. "Na ja und da dachte ich, vielleicht findest du mich nicht attraktiv genug und willst einfach nur eine Freundschaft mit mir und traust dich nicht das zu sagen wegen der Sache mit meinen Eltern."

In dem Moment wurden seine Augen, die mich noch eben vollkommen verständnislos angeblickt hatten ganz weich. "Ach Sweatheart.", seufzte er, schüttelte den Kopf.

"Das ist vollkommener Blödsinn. Ich würde dich um nichts in der Welt mehr hergeben wollen.", er zog mein Gesicht zu sich und küsste mich auf die Stirn, bevor er mich wieder entließ.

They don't know about usWo Geschichten leben. Entdecke jetzt