Kapitel 23

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Jakob POV

Als ich die Tür öffnete und Luca vor mir stand, war das Bedürfnis ihn in meine Arme zu ziehen absolut übermächtig. Dennoch hielt ich mich zurück, da ich seine abwehrende Körperhaltung sah.

"Ich bin so froh, dass du hier bist.", sagte ich, machte den Eingang frei und nahm ihm die Reisetasche ab, die er in der Hand hatte.

"Ich bin auch froh, hier zu sein.", gab er zurück, zog seine Jacke und die Schuhe aus und ging dann direkt ins Wohnzimmer.

"Fürs Abendessen habe ich bereits gesorgt. Ich habe dein Lieblingsgericht gekocht.", ich bog in die Küche ab, sah in den Topf mit dem Irish Stew und nickte mir selbst zu. Ich würde heute alles tun, um Luca wieder für mich zu gewinnen.

"Oh, ist das Stew?", fragte er plötzlich.

"Ja, ich dachte, dass würde dir gefallen.", ich drehte mich um und er lächelte.

"Das gefällt mir sehr.", er sah mir einen Moment in die Augen, ehe er auf den Fußboden blickte.

"Komm, setz dich ruhig schon mal. Ich bringe den Topf gleich rüber. Und als Nachtisch habe ich Mousse au Cocolate gemacht.", seine Augen wurden groß und ohne Umschweife ließ er sich kurz danach auf einen Stuhl am Esstisch fallen.

XXX

Es war sehr still während des Essens und ich überlegte krampfhaft, wie ich die Stimmung entspannen konnte.

"Wie ist es denn mit deinen Kollegen weitergegangen?", fragte Luca irgendwann in die Stille hinein.

Ich atmete einmal durch, bevor ich von der Zusammenkunft mit Tom erzählte, bei denen er dem kompletten Kollegium mal ordentlich die Leviten gelesen hatte und zum Schluss als Sahnehäubchen noch sein Outing drauf gesetzt hatte.

"Er hat sich auch geoutet?", der Blonde sah mich erstaunt an und ich nickte. 

"Ja, er sah es als notwendig an, um noch einmal ein Zeichen zu setzten. Und ob man es glaubt oder nicht, danach kamen einige der Kollegen und Kolleginnen zu mir, haben sich offiziell entschuldigt und sogar vorgeschlagen, dass wir einen Projekttag zum Thema Toleranz und Sexualität in der Schule veranstalten sollten. Also hat es letztlich doch noch einen guten Ausgang genommen.", ich sah, wie Lucas Lippen sich zu einem Lächeln verzogen.

"Das freut mich.", gab er zurück. "Und morgen gehst du zu dem Therapeuten?", wechselte er das Thema und ich schluckte, straffte mich jedoch innerlich.

"Ja, das werde ich tun. Ich hoffe, dass er mir bescheinigt, dass es tatsächlich nur ein einmaliger Ausrutscher war.", ich sah Luca direkt an, doch er ließ seinen Blick auf dem Teller.

"Ich werde nicht mehr mit dir in den Keller gehen.", jetzt blickte er auf, sah mir direkt in die Augen. "Vielleicht irgendwann, aber nicht in näherer Zukunft. Es tut mir leid.", damit stand er auf, schob den Teller weg und ging ins Wohnzimmer.

Geschockt von seinen Worten stand auch ich auf, nahm das Geschirr und begann es in den Spüler zu räumen. Mit diesem Statement hatte er mir klar gemacht, dass die Dom Sub Zeit für ihn Geschichte war, dass er mir nicht mehr vertraute und das ich meine Träume, mit einem Fehlverhalten komplett zum Zerplatzen gebracht hatte.

Mein Dom in mir schrie, ich solle rüber gehen und ihm sagen, dass es quatsch sei, ich vertrauenswürdig war und ihm in der Beziehung niemals was antun könnte, aber meine emphatische Seite war lauter und sagte, dass er Zeit brauchen würde. Vielleicht, mit ganz viel Geduld würden wir auch in der Form wieder zusammen kommen können. Ich durfte ihn jetzt bloss nicht unter Druck setzten, oder gar bedrängen.

Als ich ins Wohnzimmer kam, hatte Luca bereits eine Flasche Rotwein und zwei Gläser geholt und war gerade dabei sie zu füllen.

"Ich akzeptiere deinen Wunsch.", sagte ich schlicht, nickte ihm zu und lächelte gequält. "Vermutlich würde ich genauso handeln, wenn ich an deiner Stelle wäre.", stärkte ich seine Position mir gegenüber, denn ich wollte nicht, dass er nachher noch ein schlechtes Gewissen hatte. 

They don't know about usWo Geschichten leben. Entdecke jetzt