7 Kapitel

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----LIAM'S POV----

Das Mädchen drehte ihren Kopf zu mir um, als sie hörte, wie ich die Tür öffnete. Ihre langen braunen Haare flatterten im Wind, der durch das Fenster herein drang. Sie trug einen weißen Strickpulli, in dem sie ihre Hände versteckte, dazu schwarze Jeans. Die Tasche neben ihr auf dem Boden musste wohl auch ihr gehören. Sie war aus braunem leder. Ich betrachtete ihr Gesicht. Ihre Augen waren ein helles grau, fast ein bisschen bläulich. Sie faszinierten mich, doch ich sah irgendwie etwas lebloses in ihnen, dass mich traurig machte. Sie wirkte wie taub. Wie ein gefallener Engel. Schneeweiße Haut, blassrosa Lippen. Sie starrte mich einfach an, ohne ein Wort zu sagen. Sie verzog keine Miene. Ausdruckslos und doch wunderschön. Hatte sie vor zu springen? Ich räusperte mich, um meine Stimme wieder zu finden. "Hey." Großartige Leistung, Liam sagte ich zu mir selbst und fuhr mir unsicher durch die Haare. Sie blieb stumm, starrte mich einfach weiter an. "Uhmm, ich hab.. nicht erwartet jemanden hier zu treffen." Keine Reaktion."Also, natürlich habe ich das, es ist ja immerhin eine Schule, aber.. also ich hab jetzt niemanden erwartet." Hilflos rieb ich mir den Nacken. Was redete ich denn für einen blödsinn?! "Ich... ich heiße übrigens Liam. Wie heißt du?" - "Amey", sagte sie leise, ich konnte sie kaum verstehen. "Das ist ein schöner Name." Ich lächelte. Ihr Mundwinkel zuckten ein wenig. "Ich bin gerade erst an die Schule gekommen", sagte ich beiläufig während ich einen kleinen Schritt auf sie zu machte. "Also ich war schon früher mal hier, aber dann war ich zwei Jahre weg." Ich musste versuchen sie von diesem Fenster weg zu bekommen. Ich hatte irgendwie kein gutes Gefühl, wenn ich sie hier alleine ließ. "Was machst du denn hier?" Das Mädchen zuckte mit den Achseln. Sie sah in die Tiefe, dann zurück zu mir und wieder hinab. "Willst... willst du nicht vielleicht da weg kommen? Das sieht ziemlich hoch aus." Ich schob mich vorsichtig weiter zu ihr heran, doch sie hatte es bemerkt. Sie zuckte zusammen und für einen kurzen Moment glaubte ich, sie würde abrutschen und fallen, doch sie klammerte sich noch rechtzeitig an den Fensterrahmen. "Wow ok. Vorsicht sonst fällst du noch." Ein wenig verängstigt sah sie wieder zu mir herüber und rutschte weiter an den Rand des Fensterbrettes. "Hey, schon ok. Ich komm dir nicht zu nahe. Aber kann ich mich vielleicht zu dir setzen?" Sie sah ein wenig verwirrt aus, als ich das Fenster neben ihr öffnete und meine Beine über die Kante schwang. Gott! Das ist wirklich hoch. Ich versuchte meine Gedanken zu ordnen und atmete die kalte Luft ein. "So ist das doch schon viel besser." Ich hielt mich Fest und streckte meinen Kopf weiter aus dem Fenster, um ihr Gesicht sehen zu können. Es war leichenblass. "Eine schöne Aussicht hast du hier." Ich ließ meine Beine leicht vor und zurück schwingen. Was soll ich denn mit ihr reden? Wie soll ich es schaffen, dass sie mit mir von diesem Fenster weg kommt? Tausend Fragen zuckten mir durch den Kopf. "Wohnst du schon immer hier?" Sie nickte kaum merklich, den Kiefer zusammebgepresst. "Ich hab hier früher gewohnt, aber jetzt wohn ich eigentlich in London. Ich bin gerade meine Mum besuchen." Bei dem Wort Mum sah ich, wie ihr Tränen in den Augenwinkeln glitzerten. Ich wechselte schnell das Thema. "Warst du schon mal in London?" Sie schüttelte den Kopf. "Na dann musst du mich unbedingt mal besuchen kommen. London ist echt schön. Vor allem im Frühling." Sie lehnte sich langsam vor und wieder zurück, sagte jedoch nichts. "Das tollste sind die roten Busse und die Telefon..." - "Lass mich einfach in Ruhe, ok?" Es war kaum ein Flüstern, doch ich verstummte sofort. "Erst, wenn du mir versprichst, dass ich dich zu deiner Klasse bringen darf. Ich will nicht, dass du hier alleine sitzt", anwortete ich ernst und hielt den Atem an, während ich auf eine Antwort wartete. Sie überlegte lange, wiegte sich die ganze Zeit vor und zurück, wie im Takt einer unsichtbaren Musik, ihre langen Haare wehten im Wind. Schließlich nickte sie. Mir fiel ein Stein vom Herzen. Langsam stemmte ich mich gegen das Fensterbrett, um meine Beine wieder über die Kannte zu schwingen. Ich mochte die Höhe nicht besonders und war heil froh wieder festen Boden unter mir zu haben. Behutsam schloss ich das Fenster und trat zu Amey. Sie hatte sich noch nicht bewegt. Sie starrte einfach in die Tiefe, die braunen Strähnen hingen über ihren Schultern und verbargen ihr Gesicht vor neugirigen Blicken. "Kommst du?" Sie drehte den Kopf zu Seite, um mich sehen zu können. Ihre Finger krallten sich immernoch in den Rahmen. Die Knöchel waren ganz weiß. "Ich wollte dich doch begleiten." Sie machte keine Anstalten aufzustehen, sah mich einfach weiter an. "Du kannst mir vertrauen. Ich beiße nicht." Erwartungsvoll steckte ich meine Hand nach ihr aus. Nach einer halben Ewigkeit umschloss sie sie. Ihre Finger waren lang und dünn und kalt. Sie schienen so fragil, dass ich Angst hatte, sie zu brechen, als ich ihr zurück in den Flur half. Sie taumelte ein wenig und hielt sich instinktiv an meinem Arm fest, ließ ihn jedoch sofort wieder los. "Alles klar bei dir?" Bersorgt stüzte ich sie. "Geht schon." Das dritte mal, das sie etwas gesagt hatte. "Kannst... Kannst du mich los lassen?", murmelte sie und starrte auf meine Hand auf ihrer Schulter. Wie von einem elektrischen Schlag getroffen ließ ich sie los. "Tut mir Leid." Wieso verunsicherte mich dieses Mädchen so? Schnell griff ich nach ihrer Tasche, befor sie sie ergreifen konnte. Ich hängte sie zu meiner eigenen über die Schulter und setzte mich in Bewegung. Nach ein paar Schritten drehte ich mich um, weil sie mir nicht folgte. "Was ist?" Sie sah mich nicht an, als sie antwortete. "Du musst das nicht tun." Ich verstand nicht wirklich was sie meinte. "Aber ich hab doch gesagt, das ich dich begleite." - "Nein, ich meine nett zu mir sein. Das musst du nicht." Für einen Moment war ich baff. "Ich.. also.. Ich will aber. Reicht das?" Sie antwortete nicht, sondern ging einfach an mir vorbei, ihre Boots machten ein schleifendes Geräusch auf dem Laminatboden. Immernoch völlig verwirrt folgte ich ihr.

Lifesaving Lovestory (Liam Payne Fanfic, Deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt