4 Kapitel

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Ich wünschte ich hätte länger für den Heimweg gebraucht. Ich wollte nicht zu Hause untätig rumsitzen und auf meinen Dad warten, um ihm die schlechte Nachricht zu überbringen. Doch viel zu schnell kam das vertraute eiserne Tor und die gelbe Fassade in Sichtweite. Ich hatte meinen Schlüssel vergessen. Hatte ich ihn heute morgen nicht eingepackt? Vielleicht hatte ich ihn ja verloren als.. nun ja.. als ich mich quasi auf Ashley gestürzt hatte. Ich betete inständig, dass es nicht so war. Jedenfalls lehnte ich mich erstmal eine Weile mit dem Kopf gegen das riesige Tor und atmete tief durch. Die kalten Stäbe brannten ein wenig auf meiner Wange und ließen nach einer weile meinen Kopf schmerzen. Irgendwann richtete ich mich auf und rieb mir das Gesicht, bis es ganz rot war. Dann schulterte ich meine Tasche und klingelte, in der Hoffnung, dass Konsuela noch da sein würde. Zu meinem Glück öffnete sich bald darauf dir Tür. "Na nu? Mrs Hunt. Ihr Vater sagte sie wären erst später zurück."-"Es ist etwas ausgefallen in der Schule und du sollst mich doch Amey nennen."-"Tut mir Leid, Mrs Amey, tut mir Leid. Ich habe noch gar nichts für das Essen vorbereitet." Sie trat hastig einen Schritt zur Seite, als ich die kleine Treppe zur Haustür erreicht hatte, um mich einzulassen. "Macht nichts. Ich habe sowieso keinen Hunger. Ich esse später mit meinem Vater zu Abend." Ich brachte ein halbwegs anständiges Lächeln hervor, als ich das sagte und zog meine, vom aufgeweichtem Boden, dreckigen Schuhe aus. Konsuela nahm sie mir aus der Hand, um sie zu den anderen ungeputzten Schuhen zu stellen. "Ich soll ihnen von ihrem Vater ausrichten lassen, dass er erst spät zurück sein wird. Er hat noch ein wichtiges Meeting."-"Ich werde auf ihn warten."-"Aber Mrs, die Schule.."-"Ich warte auf ihn! Danke Konsuela", sagte ich ein weing schroff und eilte die Treppe hinauf in mein Zimmer. Ich wollte nicht, dass sie mich weinen sah.

Ich versuchte irgendwie mir die Zeit zu vertreiben. Ich legte mich auf mein Bett und las Romeo&Julia. Es war eins meiner lieblings Bücher. Ich hatte es sicherlich schon fünf Mal gelesen, doch dieses Mal konnte ich mich nicht wirklich auf die Capulets und Montagus konzentrieren. Sie schienen mir in weiter Ferne. Sollte ich mich jetzt auch noch mit Romeo's und Julia's Problemen herumschlagen, wenn ich selbst keinen Ausweg aus meinen fand? Ich stand auf und wanderte durch die Flure. Immer wieder blieb ich vor dem Zimmer meiner Mutter stehen. Meine Elter hatten schon lange nicht mehr in einem Bett geschlafen. Ich glaube sie waren auch nicht mehr so glücklich miteinander gewesen. Ich legte immer wieder die Hand auf die Klinke, umschloss mit den Finger das kalte Metall, atmete tief ein und... ließ sie dann doch wieder los. Ich konnte es einfach nicht. Es war alles noch zu frisch. Obwohl ich gerne ein Andenken an meine Mutter gehabt hätte, traute ich mich nicht die Tür zu öffnen. Vielleicht hatte mein Dad auch dort alles Sachen entfernen lassen, wie im Rest des Hauses. Ich wusste immer noch nicht, ob er das meinet wegen gemacht hatte oder um sie selbst schneller vergessen zu können. Jedenfalls war er bei seiner Arbeit sehr sorgfältig gewesen. Wo die ganzen Sachen wohl waren? Dieses Zimmer beherbergte jedenfalls meinen letzten Traum. Das die Sachen meiner Mutter noch irgendwo in diesem Haus waren und vor allem noch einen Platz im Herzen meines Vaters hatten. Ich wollte diesen Traum nicht platzen lassen. Ich setze mich direkt vor die Tür zum Zimmer meiner Mum und weinte. Ich ließ meine ganze Liebe und meine Angst durch den Spalt unter der Tür in den Raum ströhmen, um irgendwie Kontakt zu ihr aufnehmen zu können. Und dann betete ich. Ich hatte noch nie wirklich gebetet. Ich hatte auch nie wirklich an Gott geglaubt, vielleicht, weil ich nie einen Grund gehabt hatte, ihn um etwas zu bitten. Dafür hatte ich immer meine Eltern gehabt. Dieses Gebet schrieb ich später in mein Tagebuch.

Hey Gott. Oder lieber Gott? Sorry, ich hab leider keine Ahung, wie man so ein Gebet beginnt. Ich hab erhlich gesagt bisher nicht viel Zeit für dich gehabt. Ich hoffe du hörst mir trotzdem zu und hilfst mir. Ich wollte dich nur fragen, ob meine Mum bei dir da oben ist. Ich meine du hast sie doch nicht in die Hölle geschickt oder? Ich weiß, dass es die eigentlich gar nicht gibt, aber ich muss trotzdem sicher gehen. Du musst für mich auf sie aufpassen. Sie hat wirklich einen tollen Job gemacht hier unten. Kannst du ihr auch was von mir ausrichten? Sag ihr bitte, dass es mir gut gehen wird. Bald. Ich weiß, dass sie nicht möchte, dass ich traurig wegen ihr bin. Und kannst du ihr sagen, dass ich sie ganz schrecklich vermisse? Und das es mir Leid tut, wie ich sie behandelt habe. Ich wollte ihr nie weh tun, wirklich nicht. Mom, es tut mir echt unglaublich Leid. Bitte verzeih mir. Verzeih mir für alles, was ich gesagt habe. Und verzeih mir, dass ich dir nicht öfters gesagt habe, wie lieb ich dich habe. Ich hab dich nähmlich unglaublich lieb. Und verzeih mir, dass du an meiner Stelle sterben musstest. Das hast du nicht verdient. Ich werde versuchen für dich zu lachen und zu fühlen, ok? Dein Leben musste viel zu früh enden. Das hast du nicht verdient. So das wars eigentlich. Ach, noch eins, was wirklich wichtig ist. Sag ihr, dass Dad sie auch vermisst, auch wenn er es nicht so Recht zeigen kann. Er wird dich immer lieben. Vergiss das nie. Ok.. dann.. ciao und danke für deine Hilfe. Amen oder so.

Lifesaving Lovestory (Liam Payne Fanfic, Deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt