-zwei Wochen vor WM-Start 2022-
Kai
Ich steckte mir meine Airpods in die Ohren und genoss den Schwung, als wir abhoben. Links von mir saß Timo, der in einem Buch schmökerte und dabei einen Kaffee trank. Uns gegenüber hatte Toni Platz genommen. Er sah aus dem Fenster und wirkte angespannt, er mochte fliegen nicht besonders. Ich lehnte mich zurück, genoss die Musik in meinen Ohren und schloss langsam die Augen.Eine unangenehmes Klopfen holte mich zurück aus meiner schönen Traumwelt und ich zog mir leicht genervt die Kopfhörer aus den Ohren. Dann sah ich nach links, wo Timo gerade aufgehört hatte, auf meinen Arm einzuhämmern. Erleichtert lächelte er mich an: „Oh man, ich dachte schon du wachst heute gar nicht mehr auf. Wir sind da!" Ich blickte aus dem Fenster und ein graues, regnerisches Hamburg begrüßte mich zurück in Deutschland. Ich stöhnte auf: „Ach, ich liebe das deutsche Wetter." Timo und Toni, die schon angefangen hatten, zu packen, lachten. Insgeheim störte mich das Wetter kaum, ich war einfach froh, wieder hier zu sein. Viel zu lang war es her und ich konnte meine erste WM kaum noch erwarten! Ich hatte mir den Kader zwar noch nicht angesehen, doch dieses Mal würden wir gewinnen, das spürte ich. Ich packte ebenfalls meine Sachen und verließ dann gemeinsam mit den anderen beiden das Flugzeug. Ein kleiner Bus fuhr uns vom Platz und zu den Parkplätzen, wo der Chauffeur warten würde.
Es war mittlerweile bereits acht Uhr Abends und auf den Straßen herrschte absolutes Chaos, weshalb wir nur langsam vorankamen.
In der Limousine herrschte Stille, wir drei waren erschöpft von der Reise und außerdem aufgeregt wegen der WM. Timo hatte sich fest vorgenommen, Hansi Flick zu beweisen, dass er es verdient hatte in der Nationalmannschaft zu sein, obwohl er bei Chelsea wieder eine eher mittelmäßigere Saison gespielt hatte. Antonio war, was seine Leistung anging absolut entspannt, er wusste wie gut er war. Ich selbst wusste eigentlich auch dass ich fußballerisch einiges drauf hatte, wollte aber, das meine allererste WM ein Erfolg werden würde, weshalb auch ich ein wenig angespannt und aufgeregt war.
Der Chauffeur schaltete leise das Radio an und ich wandte den Blick aus dem Fenster. Verregnete, volle Straßen zogen an mir vorbei, Menschen hasteten von der einen auf die andere Straßenseite, Autos hupten. Dazu ertönte Imagine Dragons aus dem Radio und meine Aufregung wuchs weiter.Wir bogen rechts ab und ich erkannte das Teamhotel in der Ferne, in dem wir bereits öfter gewesen waren. Wir fuhren über den Parkplatz darauf zu, als der Chauffeur plötzlich etwas abbremste. Einige Meter vor uns liefen vier Gestalten mit Koffern auf das Hotel zu, es mussten Mitspieler von uns sein. Ich versuchte, sie zu erkennen doch sie waren zu weit entfernt und es war schon ziemlich dunkel. Ich machte Timo und Toni auf die vier aufmerksam: „Die haben wohl keinen Chauffeur mehr abgekriegt", und lachte. Die beiden sahen sich nach ihnen um, und Timo versuchte ebenfalls, jemanden zu erkennen: „Ich glaub das rechts ist Marco! Er hat doch so ne Jacke oder nicht?"
Wir waren nun nah bei ihnen, als sich einer von ihnen plötzlich umdrehte. Das Scheinwerferlicht unseres Autos erhellte sein Gesicht und gab den Blick auf ein verschmitztes Lächeln, ein süßes Grübchen und blonde verwuschelte Haare frei. Nein, das konnte nicht sein... „Jule?", rief ich verblüfft aus obwohl er mich natürlich gar nicht hören konnte. „Oh mein Gott, ja das ist er!" schrie Timo und klatschte vor Freude in die Hände. Mittlerweile hatten sich alle vier umgedreht und sahen zu uns, obwohl sie uns durch die verdunkelten Scheiben unmöglich erkennen konnten. Ich konnte meinen Blick nicht von Julian lösen, der mit einem der Gruppe redete, soweit ich es erkennen konnte war es Mats Hummels. Ich bat den Fahrer, anzuhalten und die Tür zu öffnen. Sobald sie offen war sprang ich hinaus und ging auf die Gruppe zu. „Na sieh mal einer an, da hat es ja wer endlich mal wieder in den Kader geschafft", neckte ich meinen besten Freund und grinste ihn an. „Na sieh mal einer an, da ist ja jemand unverdienterweise schon wieder dabei!", gab er lächelnd zurück. Ich lachte und schloss die Arme um ihn. „Du weißt ganz genau wie gut ich bin." „Ach ja, weiß ich das?", fragte er neckend und ließ eine Hand durch meine Haare wandern. „Oh ja. Aber mal im Ernst, ich freu mich dich wiederzusehen Mann. Du hast ganz schön auf dich warten lassen.", murmelte ich in seine Jacke. „Ich weiß. Ich freu mich auch so", gab er leise zurück. Langsam lösten wir uns voneinander und ich wurde sofort von Timo zur Seite geschoben, der Jule fast umwarf als er sich halb auf ihn schmiss. Ich begrüßte die restliche Truppe, die aus Mats Hummels, Marco Reus und einem Unbekannten bestand, der sich mir als Marius Wolf vorstellte. Auch Toni war ausgestiegen und begrüßte alle herzlich. Hinter uns hupte der Chauffeur ungeduldig. „Ich glaub wir müssen wieder einsteigen", sagte ich entschuldigend zu unseren vier Kollegen, sah dabei aber nur Jule an. „Aber wir sehen uns gleich in der Lobby!" Eigentlich wollte ich jetzt nur ungern zurück in die Limousine aber wir mussten uns an die Regeln halten. Ich wusste nicht, wie die vier Dortmunder da drumherum gekommen waren. Also stiegen Timo, Toni und ich wieder ein und fuhren an ihnen vorbei da sie es aus irgendeinem Grund bevorzugten, zu laufen.Wir durchquerten die Sicherheitskontrolle und waren dann endlich am Hotel angekommen. In der Lobby war es brechend voll, es schien so als wären wir und die Jungs aus Dortmund die letzten. Typisch für uns. Ich steuerte auf Hansi zu, begrüßte ihn und anschließend auch meine anderen Mitspieler. Die große Eingangstür öffnete sich erneut und Jule und die anderen drei waren auch endlich da. Sogleich bewegten sich einige auf sie zu und besonders Jule wurde komplett umzingelt, nachdem er ja so lange nicht mehr dagewesen war. Da ich erstmal keine Möglichkeit hatte, zu Julian zu gelangen, stellte ich mich zu Bernd Leno, der glücklicherweise auch wieder dabei war. Auf einmal ertönte ein lauter Pfiff in der Lobby, welcher alle zum Schweigen brachte. Hansi Flick bat um unsere Aufmerksamkeit: „Ich freue mich sehr, euch alle wiederzusehen, aber es ist schon spät weshalb wir alles weitere morgen besprechen werden. Die Zimmeraufteilung geht alphabetisch nach euren Nachnamen, ich zähle sie jetzt gleich mal auf:...." Ich sah ein wenig enttäuscht zu Jule, wir würden nicht in einem Zimmer wohnen. Er sah ebenfalls in meine Richtung und lächelte mich ermutigend an, ehe seine Aufmerksamkeit zurück zu Hansi wanderte, der die Zimmerverteilung herunterratterte. Ich war mit Mats Hummels eingeteilt, ein netter und angenehmer Kollege. Jule würde ich dann morgen beim Training sehen. Wahnsinn, ich konnte es immer noch nicht fassen dass er wieder hier war!
—————————
So, hier ist das dritte Kapitel endlich! Sorry dass es so lange gedauert hat aber leider hat mich Corona erwischt, weshalb ich nur langsam vorangekommen bin. Bravertz ist wiedervereint, wuhuu! Jetzt kann Deutschland nur noch gewinnen, oder? :)

DU LIEST GERADE
Stargazing
FanfictionJule & Kai sehen sich nach zwei Jahren bei der WM 2022 wieder. Anfangs wissen sie es noch nicht, doch dieses Turnier wird alles verändern...