7 Tage hatten die beiden, um ihren Plan in die Wirklichkeit umzusetzen. Nachdem Theodore angekommen war blieben ihnen noch 2 einhalb weitere Monate, um ihn zu vervollständigen. Bis Anfang Juni. Es war ein leises rhythmisches Klopfen, welches Jane Faith hinter der Tür vermuten ließ. Sie sollte Recht behalten. Den ganzen Abend und bis tief in die Nacht hinein diskutierten die beiden über die bevorstehenden Schritte. Bis ins kleinste Detail formten und planten sie ihre strategischen Züge und wurden sich schließlich einig als die Uhr schon fast halb drei zeigte. Kalt war das Zimmer, nachdem Faith die Tür hinter sich zuzog. Das Gefühl von Einsamkeit machte sich in Jane breit. Es waren erst wenige Minuten, doch schon jetzt vermisste sie die kleine Frau mit den welligen Haaren. Der Gedanke an sie bestärkte Jane in ihren Gedanken den gerade geschmiedeten Plan so schnell wie möglich in die Tat umzusetzen. Mit einem Lächeln in den Mundwinkeln deckte sie sich zu und pustete die kleine Kerze auf ihrem Nachttisch aus. –
2 Tage später, es war Dienstag sollte der erste Teil des Plans angegangen werden. Früh morgens quälte sich Jane aus den Federn und zog sich ihr einfachstes Kleid über. Gleich würde die Putzkolonne kommen und das Büro von Mr. Cussing würde frei offenstehen. Sie traf Faith in einem der langen Flure. Mit Flüstern und Zeichensprache verständigten sie sich, um so wenig Geräusche wie möglich zu machen. Da kam eine große Frau, Jane schätze sie auf Mitte 40, mit freundlichem Gesichtsausdruck und vielen Lachfalten an den Augen. Faith ging um die Ecke und an ihrer Kollegin vorbei und tat so, als würde sie einfach weitergehen, blieb allerdings ein paar Meter weiter stehen und „begutachtete" einen kleinen Schrank. Die große Frau schloss die Tür des Büros auf. Janes Auftritt. Die Frau war im Begriff in den Raum reinzugehen, doch Jane stolperte auf sie zu und fiel absichtlich hin. „Aua!", schrie sie auf und hielt sich ihr linkes Knie. Geschockt ging das Dienstmädchen auf sie zu. „Mrs. Poltman! Ist ihnen etwas passiert?" Im Augenwinkel sah Jane wie Faith in das Büro hineinschlich. Sie zog ihre Show weiter durch. „Ich bin unglücklich gestolpert. Ich Tollpatsch aber auch. Ich werde mir wohl besser etwas zum Kühlen holen gehen." „Warten sie, ich helfe ihnen auf.", sagte die Frau und nahm Janes Hand. „Ist wirklich alles in Ordnung? Soll ich sie begleiten?", fragte sie aufmerksam. In diesem Moment kam Faith aus dem Büro heraus und ging in die andere Richtung. „Nein, nein. Es ist wirklich alles gut. Ich werde dann mal zum Frühstück gehen. Vielen Dank für ihre Hilfe.", „Natürlich Madame.", sagte die Frau und sah Jane ein wenig verdutzt hinterher. Ein paar Minuten später trafen Faith und Jane vor Janes Zimmertür wieder aufeinander. Aufgeregt verschwanden sie in dem kleinen Raum. Faith leerte ihre Schürze. Der Stempel und mehrere Blätter Papier landeten auf Janes Bett. Nach einer kurzen Inspektion und einem Vergleich mit dem Original war klar: sie hatten tatsächlich den richtigen Stempel mitgenommen. Sie lagen sich in den Armen. Es kam noch eine Menge auf sie zu, doch Teil 1 des Plans war bereits geglückt.
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Weiße Rosen frieren nicht
Historical FictionJane Poltman, aufgewachsen im England des 18. Jahrhunderts, soll nach dem Tod ihres Vaters auf seinen letzten Wunsch hin mit Theodore Cussing verheiratet werden. Jane hält nichts von diesem Plan, doch als sie auf Drängen der Tante und Einladung der...