Wie Einbrecher schlichen Jane und Beth die Flure des großen Anwesens entlang und schauten vorsichtig in die Zimmer, die sie seit dem Anfang ihres Aufenthaltes nicht gesehen hatten. „Woher weißt du eigentlich, dass niemand hier ist, der uns erwischen könnte?", flüsterte Jane Beth zu während sie einen großen Schrank genauer unter die Lupe nahm. „Ich habe sie vorhin allesamt ausfahren sehen. Mit der Dienerschaft. Ich weiß zwar weder wohin sie wollen noch was sie vorhaben, aber es muss etwas Großes sein, sonst würden sie nicht alle mitnehmen.", sagte Beth in normaler Lautstärke. Scheinbar hatte sie keine Angst, dass doch noch irgendjemand in dem Anwesen war. „Und was ist mit Tante Eleanor? Wo ist die?" „Die trifft sich doch heute mit ihren Freundinnen zum Bridge spielen. Sie ist schon seit einer Stunde weg und wollte erst spät abends heimkommen. Ich finde nichts Interessantes. Lass uns ins nächste Zimmer gehen.", sagte Beth und ging auch schon aus dem Raum heraus. Jane schloss schnell den Schrank und folgte ihr. „Ich wette in Theodores Raum gibt es ein paar Überraschungen.", schmunzelte Beth und lief auch schon auf die passende Tür zu. Leise öffnete sie diese und trat ein. Als auch Jane im Raum war schloss sie die Tür hinter sich und sah sich um. Es war sehr hell. Trotz dem regnerischen Wetter kam viel Licht in das Zimmer bedingt durch die großen raumhohen Fenster. Mitten im Zimmer stand imposant und übergroß das Bett. 'Als wäre er der König der Welt.', dachte sich Jane und verdrehte die Augen. „Na komm, hilf mir suchen.", spornte Beth ihre Freundin an. „Wir haben doch nicht ewig Zeit." „Aber wonach soll ich denn suchen Beth?" „Nach allem was spannend ist.", sagte Beth als wäre es das Offensichtliste der Welt. „Siehst du hier habe ich schon etwas.", sagte die blonde Frau und hielt stolz einen Brief in der Hand. „Seltsam, da steht der Name deines Vaters drauf.", fragend kratzte sich Beth am Kopf. „William Poltman, streng vertraulich.", las sie vor. „Warum wohl Theodore einen Brief von deinem Vater hat?", sprach Beth eher zu sich als zu Jane. Jane unterdessen verfiel unauffällig in Panik. Es war das gefälschte Testament welches sie in ihren Händen hielt und lesen durfte sie es auf keinen Fall. Also startete Jane ein Ablenkungsmanöver: „Hast du das auch gehört?", fragte sie Beth mit leichter Panik in ihrer Stimme. „Ich glaube das war die Kutsche." „Was jetzt schon?", nun legte Beth den Brief wieder unter das Kopfkissen, wo sie ihn gefunden hatte und stürmte in Richtung Tür. „Na komm schon, oder willst du erwischt werden?", empörte sich Beth über Janes langsames Verhalten und zog sie mit aus dem Raum. Und tatsächlich, ohne dass Jane die Kutsche wirklich gehört hätte sahen sie Tante Eleanor aus dieser aussteigen und mit finsterem Gesicht in Richtung Portal stapfen. „Verdammt ich hätte wirklich gerne gewusst was in dem Brief stand.", ärgerte sich Beth neben Jane, doch diese dachte nur: 'Glück gehabt!'
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Weiße Rosen frieren nicht
Historical FictionJane Poltman, aufgewachsen im England des 18. Jahrhunderts, soll nach dem Tod ihres Vaters auf seinen letzten Wunsch hin mit Theodore Cussing verheiratet werden. Jane hält nichts von diesem Plan, doch als sie auf Drängen der Tante und Einladung der...