Sie kam auf Jane und Theodore zu gerannt. Sie wedelte mit etwas weißem. Schwer atmend blieb Beth vor dem Fast-Ehepaar stehen und hielt dem Pfarrer ein Couvert entgegen. Jane erkannte es sofort. „Das gefälschte Testament.", schoss ihr durch den Kopf. Aufmerksam las der Gottesmann sich das Dokument durch und sah schließlich wieder auf. „Wussten sie davon?", fragte er zu den sich Versprochenen gewandt. Ohne rot zu werden fragte Jane: „Von was denn? Was steht denn nun in dem Brief?". „Es ist ein zweites Testament ihres Vaters. Er veranlasst, dass sie Mrs. Poltman das gesamte Vermögen und alle Gebäude erben, unabhängig davon, ob sie Mr. Cussing heiraten oder nicht." „Das ist sicher gefälscht!", versuchte sich Theodore dazwischen zu drängen, doch sein Vater, der nach vorne gekommen war um sich der Angelegenheit anzunehmen, schüttelte energisch den Kopf. „Der Stempel ist echt. Er stammt aus meiner Kanzlei. Und unterschrieben hat Mr. Forsky. Alles ist korrekt." „Mein Kind, ändert das etwas für dich?", fragte Mrs. Cussing, die nun auch nach vorne gekommen war, an Jane gewandt. „Mrs. Cussing, Mr. Cussing, ich bedanke mich bei ihnen. Für die Gastfreundschaft, für das Dach über dem Kopf und das Essen, was sie uns täglich auf den Tisch gestellt haben. Aber ich kann niemanden heiraten, den ich nicht liebe. Und ihren Sohn...", ihr Blick wich zu Theodore, „...liebe ich einfach nicht.". Eine Träne lief Jane über die Wange. Mrs. Cussing wischte sie weg und sagte mit sanfter Stimme: „Wenn du ihn nicht liebst, dann ist es so. Wir wollen dich nicht zwingen." „Danke." –
Zwei Monate später...
„Schau mal was ich für dich mitgebracht habe." Stolz hielt Jane eine weiße Rose in den Händen. „Eine weiße Rose? Du bist die Beste.", lächelnd fiel ihr Faith um den Hals. „Alles für meine Rose.", sagte Jane süffisant. Mit einem sanften Lächeln folgte ihr Blick Faith wie sie mit der Blume in der Hand in den Garten hineinlief und sie gleich an einen scheinbar passenden Platz stellte. Als wäre sie ein kleines Kind, das sich vorstellt auf Abenteuerreise zu sein holte sie sich Utensilien und machte sich gleich daran ein Loch für das Geschenk zu buddeln. Janes Leben hatte sich wirklich zum Guten gewandt. Sie lebte mit der Liebe ihres Lebens in ihrem Traumhaus, verdiente mit ihrem neuen Gartenunternehmen gutes Geld, sodass sie und Faith nicht einmal mehr auf das Erbe angewiesen waren und spielte ihre Musik dank Mrs. Cussing in Konzerthallen. Sie stellte Jane ihre gute Freundin Mrs. Franklyn vor, deren Mann Mr. Franklyn mehrere Konzerthallen in Großbritannien und nur nach 5 Minuten war er von ihr überzeugt. Alles war perfekt. Und da saß sie in der Erde. Faith. Sie saß in der aufgeschaufelten Erde und pflanzte die weiße Rose ein. „Schatz, kannst du die weiße Rose wirklich nach draußen pflanzen? Ist es nicht im Winter ein bisschen zu kalt?" „Aber Jane.", sie kicherte. „Weiße Rosen frieren nicht."
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Weiße Rosen frieren nicht
Historische fictieJane Poltman, aufgewachsen im England des 18. Jahrhunderts, soll nach dem Tod ihres Vaters auf seinen letzten Wunsch hin mit Theodore Cussing verheiratet werden. Jane hält nichts von diesem Plan, doch als sie auf Drängen der Tante und Einladung der...