07 Freunde

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"Ich habe nichts gegen dich, Abby."

Justin konnte es seiner Kollegin nicht verübeln, dass sie so aussah, als ob sie ihn nicht zustimmte, aber er hielt ihren Blick unverwandt fest und wollte, dass sie es glaubte.

"Was du nicht sagst.", sagte sie nach einem Moment.

"Es tut mir leid, dass ich den Eindruck erweckt habe. Es ist nur so, dass ich ... dass ich nie dachte, dass unsere Freundschaft eine gute Idee wäre."

"Warum?"

Er seufzte. Was sollte er jetzt sagen? Er konnte ihr nicht die Wahrheit sagen. Er konnte ihr nicht sagen, dass sie jedes Mal, wenn er in ihrer Nähe war, ein Verlangen in ihm weckte, das er für niemand anderen als Sarah empfinden wollte. Das würde das Zusammenleben unerträglich unangenehm machen. Außerdem würde es den Anschein erwecken, als könnte er sich in ihrer Gegenwart nicht beherrschen. Er wollte nicht, dass sie das Gefühl hatte, dass er in jeder Sekunde über sie herfallen würde.

Selbst als sie dort standen, fiel es ihm schwer, nicht auf ihre Lippen oder ihre üppigen Brüste zu starren. Sie war eine Fantasie, die er nicht abschütteln konnte, wie er es bei anderen Frauen konnte. Und das war es, was ihm am meisten beunruhigte, wenn er Zeit mit Abby verbrachte. Sie war attraktiv. Aber seine Reaktion auf sie war übertrieben und er verstand es nicht. Wenn er bei ihr nicht aufpasste, würde er etwas unglaublich Dummes tun.

"Ist es, weil du denkst, es wäre zu schwer, gegeneinander anzutreten, wenn wir Freunde sind?", fragte sie.

Er sprang auf den Rettungsanker, den sie ihn gerade zugeworfen hatte. "Ja, genau. Ich dachte, wenn wir befreunden sind, können wir nicht mehr richtig gegeneinander antreten."

Gegen Abby anzutreten war einfacher gewesen, weil sie nicht befreundet waren, aber er wäre eher bereit gewesen, Zeit mit ihr zu verbringen und sie kennenzulernen, wenn er nicht in letzter Zeit diese extreme Anziehung zu ihr verspüren würde. Er hatte sich von seiner Angst, etwas Dummes zu tun, davon abhalten lassen, die Veränderungen anzuerkennen, die sie vorgenommen hatte.

Sie nickte. "Ich weiß, wie wichtig die Beförderung für dich ist - wie wichtig Sarah ..."

Abby bedeckte ihren Mund mit ihrer Hand, aber es war zu spät, als dass er so tun konnte, als hätte sie nicht gerade von Sarah gesprochen.

"Ist Okay, Abby. Tony hat mir erzählt, dass du von Sarah weißt."

"Sie ist offensichtlich sehr wichtig für dich. Genau wie die Beförderung."

"Ja, da ist sie. Die Beförderung."

"Ich habe dich schon einmal gefragt, warum du alles hier zurücklassen willst. Du hättest mir selbst von ihr erzählen sollen."

Ihre Stimme war nicht anklagend. Sie war nur traurig und ... resigniert. Noch mehr Schuldgefühle durchströmten ihn. "Ich war mir nicht sicher, wie du reagieren würdest."

"Ich habe es verstanden. Du hast mir mit der Information nicht vertraut. Wer will schon mit jemanden befreundet sein, dem er nicht vertrauen kann?" Sie zuckte mit den Schultern, als ob der Schmerz, den sie empfand, nicht in ihren Augen leuchtete. "Ich habe so lange versucht, die Karriereleiter hinaufzuklettern, dass alle denken, ich könnte nur an mich denken. Aber ich will nicht mehr, dass man mich so sieht. Deshalb denke ich, dass ich den Job wechseln muss."

"Nein."

Sie wirkte mehr als nur ein wenig verblüfft über seine vehemente Ablehnung ihres Vorschlags.

"Was meinst du mit: Nein?"

"Nein. Du wirst nicht den Job wechseln. Wenn du willst, dass die Leute dich anders sehen, dann werden wir sie dazu bringen, dich anders zu sehen."

Winning Her Rival's Heart | deutsche ÜbersetzungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt